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ProzessbeginnWer feuerte die Rakete auf Flug MH17?

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Das rekonstruierte Wrack der Boeing 777 von Flug MH17.

Badhoevedorp – Mehr als fünfeinhalb Jahre nach dem Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine hat am Montag in den Niederlanden der Prozess gegen drei Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit begonnen.

Richter Hendrik Steenhuis erklärte das Verfahren vor einem Gericht in der Nähe des Amsterdamer Flughafens Schiphol für eröffnet. Von Schiphol aus war die Maschine der Malaysia Airlines am 17. Juli 2014 gestartet.

Eine russische BUK-Rakete traf das Flugzeug

Bei dem Abschuss über dem Konfliktgebiet im Osten der Ukraine wurden 298 Menschen getötet, unter ihnen 196 Niederländer und 38 Australier. Auch vier Deutsche waren unter den Opfern.

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Das Verfahren könnte bis zu fünf Jahre dauern.

Ein internationales Ermittlerteam kam im Mai 2018 zu dem Schluss, dass die Maschine von einer russischen BUK-Rakete abgeschossen wurde, die von der 53. Luftabwehrbrigade in Kursk stammte. Bei den vier Angeklagten handelt es sich um die Russen Sergej Dubinski, Igor Girkin und Oleg Pulatow sowie um den Ukrainer Leonid Chartschenko.

Wer die Rakete abfeuerte ist unklar

Sie sollen in den Reihen der prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine hohe Ränge bekleidet haben. Die Anklage beschuldigt sie unter anderem, die Rakete in die Ostukraine gebracht zu haben. Wer sie letztlich abfeuerte, ist noch unklar.

Da Russland und die Ukraine ihre Staatsbürger nicht ausliefern, wird nicht damit gerechnet, dass die Angeklagten in dem womöglich fünf Jahre dauernden Verfahren vor Gericht erscheinen werden. Im Gerichtssaal waren zum Auftakt zahlreiche Angehörige der Opfer, Anwälte und Journalisten versammelt.

Opferverband spricht von sehr wichtigem Tag

Richter Steenhuis sprach von einer „grauenhaften Katastrophe“, die zu „einem tragischen Verlust von Menschenleben“ geführt habe. Der Vorsitzende eines niederländischen Opferverbandes, Piet Ploeg, sagte, der Auftakt des Prozesses sei ein „sehr wichtigen Tag“ für die Angehörigen.

„Es ist der erste Tag, an dem man uns sagen wird, was passiert ist, wer verantwortlich war und warum das Flugzeug abgeschossen wurde“, sagte Ploeg, der bei der Tragödie seinen Bruder, seine Schwägerin und seinen Neffen verloren hat.

Moskau bestreitet jede Verwicklung

„Wir werden auch eine Antwort auf die Frage erhalten: “Welche Rolle spielte Russland?“, sagte Ploeg. Nachdem das internationale Ermittlerteam 2018 seine Ergebnisse vorgelegt hatte, machten die Niederlande und Australien Russland für den Abschuss der Maschine und den Tod der 298 Insassen verantwortlich.

Moskau bestritt stets jede Verwicklung und beschuldigte seinerseits die Führung in Kiew. (afp)