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So war der Tatort am SonntagWillkommen im Cyber-Krieg

Lesezeit 3 Minuten
Tatort: Krieg im Kopf

Szene aus dem Tatort: Krieg im Kopf mit Maria Furtwängler (l.).

Köln – Seit 2019 ermittelt Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm in Göttingen – zusammen mit ihrer nicht immer ganz einfachen Kollegin Anaïs Schmitz (Florence Kasubma) bekommt sie es hier in Zukunft wohl mit einigen spannenden Fällen zu tun.

In der neuesten Episode Krieg im Kopf tauchen die beiden in den Sumpf der Deutschen Bundeswehr ab und treffen dabei auf Methoden aus Zeiten des Kalten Kriegs – außerdem bahnt sich auch im Verhältnis zwischen den beiden Kommissarinnen ein etwas anderer Krieg an.

Der Fall

Der neue Tatort "Krieg im Kopf" beginnt dort, wo viele andere Fälle enden: Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) wird im Revier von einem Mann (Matthias Lier) überwältigt. Dieser setzt ihr nicht nur ein Messer an den Hals, sondern redet auch wirr von "Stimmen in seinem Kopf" und das ihn jemand jage. Charlottes Kollegin Anaïs (Florence Kasumba) muss letztlich eingreifen und den Drohenden mit einem gezielten Schuss töten. Im Haus des Täters – Benno Vegener - finden die beiden Kommissarinnen zudem die tote Ehefrau und den verängstigten Sohn im Kleidersschrank.

Alles deutet auf ein Familiendrama hin. Als dann auch noch klar wird, dass Vegener wenige Monate zuvor einem Team der Bundeswehr angehörte, welches bei einem Auslandseinsatz in Mali viele Soldaten verlor, scheint das Motiv klar zu sein: Posttraumatische Belastungsstörungen. Doch Charlotte und Anaïs sind misstrauisch – und geraten schnell in einen Sumpf voller Geheminisse und Militärmethoden, wie man sie im Kalten Krieg nutzte.

Die Auflösung

Am Ende wird klar: Der Leiter des Militärischen Abschirmdienstes Alfred Neumann (Steven Scharf) und Technik-Experte Dr. Gottlieb (Hendrik Heutmann) rüsteten die Soldaten in Mali mit "Super-Helmen" aus, die durch die Beeinflussung der Gehirnströme zum Beispiel für eine niederigere Schmerzempfindlichkeit oder ein reduziertes Stresslevel sorgen können. Allerdings geriet das Experiment aus den Fugen und vier Soldaten töteten den Rest des eigenen Teams. Ein technischer Fauxpas, welcher natürlich niemals an die Öffentlichkeit geraten durfte.

Deswegen "pflanzten" Neumann und seine Männer den Überlebenden nach dem Einsatz Stimmen in den Kopf und trieben sie somit in den Selbstmord. Vegeners Ehefrau wusste außerdem zu viel und musste ebenfalls ausgeschaltet werden. Auch andere Mitwisser – wie der bekannte Neuro-Wissenschafter Professor Bloch – mussten am Ende dran glauben und wurden durch tödliche Frequenzen aus der Ferne ausgeschaltet.

Das Fazit

Man fühlte sich am Ende ein bisschen wie in einem Ian Fleming-Roman mit hochmodernisierten Cyber-Elementen a la Star Wars. Das angesprochene MKULTRA-Programm der CIA entspricht übrigens der Realität – und wenn man mal ein bisschen recherchiert, trifft man durchaus auf zugleich spannende, wie auch erschreckende Ergebnisse. Dass Regisseur Jobst Oetzmann diese Thematik jetzt allerdings ins beschauliche Göttingen verlegt, ist natürlich nicht gerade glaubwürdig. Auch das Drehbuch wirkt dahingehend fast schon ein bisschen protzig.

Da ist es am Ende verwunderlich, dass "Krieg im Kopf" dennoch funktioniert und wirklich eine spannende Episode ist. Das liegt nicht nur an Oetzmanns strukturierter Inszenierung, die trotz der großen Anzahl der Figuren nie überfrachtet wirkt, sondern auch an einer durchweg guten Schauspieler-Riege. Und auch die Nebenhandlung – Charlotte knutscht wild mit Anaïs' Freund rum – verspricht zumindest für die kommenden Folgen, für viel Vorfreude.