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VenenproblemeFrühes Eingreifen lohnt sich

Lesezeit 3 Minuten

Schon bei ersten Anzeichen einer Venenschwäche zum Arzt gehen.

Wer betroffen ist, lässt sich nicht von vornherein sagen. „Der Grund, warum Venen schwach werden, ist letztlich noch nicht klar. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, es gibt eine familiäre Häufung, Schwangerschaften können bei Veranlagung den Beginn einer Venenschwäche beschleunigen“, sagt Dr. Guido Löhr, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Helios-Klinikum Berlin-Buch. Dennoch gelte: Reichlich Bewegung im Alltag, und sei es nur das berühmte Treppensteigen statt Fahrstuhl, hilft. Denn so sorgt die „Muskelpumpe“ für die nötige Unterstützung der Venen.

„Laufen, schwimmen, Fahrrad fahren helfen den Venen, gesund zu bleiben – und wirken sich positiv auf Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Schlaf aus“, sagt Dr. Löhr. Wer im Sitzen oder Stehen arbeitet, kann durch die richtige Haltung – eventuell mit Fußbänkchen oder Stehpult –, bewusste Integration von Bewegung in den Arbeitsablauf und durch Stützstrümpfe Vorsorge treffen.

Konservative Therapien

Wer Beschwerden wie schwere, geschwollene Beine, Krampfadern oder unschöne Besenreiser hat, sollte unbedingt zum Arzt. Denn es gibt viele Möglichkeiten, das Fortschreiten einer Venenschwäche einzudämmen, ohne gleich „unters Messer“ zu müssen. Dr. Löhr: „In sehr frühen Stadien, wenn die Venen in ihrer Funktion noch intakt sind und lediglich eine Schwellneigung der Beine und ein Schweregefühl auftritt, kann die Pumpleistung durch Stützstrümpfe unterstützt werden. Diese sind frei verkäufl ich. Diese Maßnahme ist bei berufstätigen Menschen mit überwiegend stehender Tätigkeit und gehäuftem Auftreten von Venenschwäche in der Familie sicher sehr ratsam.“

Medizinische Kompressionsstrümpfe sind ein nächster Schritt. „Lindernd wirken zudem Präparate aus Rosskastanien oder rotem Weinlaub, als Salbe oder in Tablettenform. Auch wenn der wissenschaftliche Beweis der Wirksamkeit nicht belegt werden konnte, so verspüren viele Betroffene eine deutliche Erleichterung. Physikalische Maßnahmen aus der Kneipp-Therapie, wie Tretbäder in knietiefem kaltem Wasser oder kalt warme Wechselgüsse wirken ebenfalls gut und können ergänzend angewandt werden. Bei fortgeschrittenen Stauungen kann eine manuelle Lymphdrainage in Kombination mit einer Kompressionstherapie sehr hilfreich sein.“

Moderne OP Methoden

Ist die Venenerkrankung schon weiter fortgeschritten, kommen Dr. Löhr zufolge verschiedene operative Therapien in Frage. „Dort stehen eine Reihe von modernen, minimalinvasiven Methoden, wie Schaumsklerosierung, endovenöser Verschluss der Venen durch Hochfrequenzstrom oder Laserlicht – nicht zu verwechseln mit der Lasertherapie bei sogenannten Besenreiser-Varizen –, aber auch die gezielte lokale Unterbindung von defekten Venenabschnitten zur Verfügung.“

Darüber hinaus gäbe es noch die klassischen Operationsmethoden, wie Unterbindung der Einmündung der oberflächlichen Leitvenen in das tiefe Venensystem („Crossektomie“) und die Entfernung der oberfl ächlichen Leitvenen in Teilen oder auf gesamter Länge, die klassische „Stripping Operation“ der Vene. „Danach müssen zeitweise Kompressionsstrümpfe getragen werden, das ist Bestandteil der Behandlung.“ Welche Methode die richtige ist, wird individuell nach eingehender Untersuchung entschieden.