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Über das Klima in SotschiVom Strand aus den Schnee sehen

Lesezeit 3 Minuten

Das Luftbild von Sotschi zeigt, wie eng Strand und schneebedeckte Gipfel beieinander liegen.

Die russische Riviera

200 Sonnentage, blaues Meer und 145 Badekilometer: Das ist Sotschi, ein russischer Kur- und Urlaubsort in der Krasnodar-Region und Austragungsort der XII. Olympischen Winterspiele. Die Wahl zum Olympiagastgeber überraschte – auch wegen seiner geografischen Lage in den mediterranen Subtropen. Auf einem Breitengrad mit der Wüste Gobi, Venedig, Nizza und auch New York gelegen, ist Sotschi eine Ausnahmeerscheinung. Einzigartige Vegetationen mit Palmen, Bananen und Zitrusbäumen gehen mit dem subtropischen Wetter einher. Im Sommer sind daher Temperaturen von bis zu 28 Grad Celsius üblich.

Krasnaja Poljana

Winterspiele an diesem Ort auszutragen, scheint daher geradezu absurd zu sein. Aber: Das Relief steigt wenige 100 Meter Luftlinie von der Küste entfernt deutlich an. Vom Strand aus ist das Kaukasus-Gebirge – mit seinen schneebedeckten Gipfeln – zu sehen, die hinter der Stadt aufragen. In einer Entfernung von nur 50 bis 60 Kilometern östlich von Sotschi liegt das Gebirgsdorf Krasnaja Poljana auf etwa 600 Metern Meereshöhe – umschlossen von Bergen und Gletschern. Die Ausläufer des Westkaukasus erreichen Höhen von bis zu 3.300 Metern, sodass der Schnee dort bis zu zehn Monate im Jahr zurückbleiben kann.

Das Kaukasus-Klima

Blickpunkt Sotschi: Masterstudenten der Sporthochschule Köln haben dieses Online-Special in Kooperation mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ entwickelt. Mehr über die Idee und die Hintergründe des Projekts erfahren Sie hier.

Die Erklärung für Sonne und Schnee ist simpel: Das Kaukasus-Gebirge trennt durch seinen Ost-West-Verlauf die feucht-warme, aus dem Süden einströmende Luft und den trocken-kühlen, eisigen Wind aus dem Norden. Während die Bergketten die nach Westen strömenden kalten Luftmassen zurückhalten, stauen sie die vom Schwarzen Meer landeinwärts strebenden warmen Luftströme. Dementsprechend wirkt die Luft im Sommer kühlend, im Winter wärmend. Dadurch sind die Niederschlagsmengen an der nördlichen Gebirgsseite erheblich höher, was den Schnee in die Berge und vor allem nach Krasnaja Poljana bringt.

Südlicher Föderaler Verwaltungsbezirk

Innerhalb der Russländischen Förderation gibt es sieben Verwaltungsbezirke. Die Region Krasnodar gehört neben den Gebieten Rostow, Astrachan und Wolgograd sowie den Teilrepubliken Adygeja und Kalmyckien dem Südlichen Föderalen Verwaltungsbezirk an – und somit auch Sotschi, das innerhalb des Krasnodar Gebietes liegt. Die Stadt mit knapp 345.000 Einwohnern gliedert sich in vier Rajons (Stadtbezirke): Sotschi Zentrum, Adler, Hosta und Lasarevskij. In ethnischer Hinsicht setzt sich die Bevölkerung im westlichen Kaukasus mit großer Mehrheit aus Russen (über 70%) zusammen. Angehörige anderer Volksgruppen wie Armenier, Ukrainer und Georgier sowie vor allem Adygier (Tscherkessen) bilden größere Minderheiten.

Drei Olympische Dörfer

Bei den Olympischen Winterspielen wird es zwei Olympia-Cluster mit Wettkampfstätten und insgesamt drei Olympischen Dörfern geben. Ein Olympisches Dorf liegt in Adler, rund 20 Kilometer südöstlich von Sotschi direkt am Meer (Coastal Cluster). Hier werden die Teams der Eissportarten (Eishockey, Curling, Eiskunst-, Eisschnelllauf und Short Track) innerhalb des neu gebauten Olympia Parks untergebracht sein.

Das Mountain-Cluster befindet sich in der Bergregion Krasnaja Poljana. Hier liegen zwei Olympische Dörfer in unmittelbarer Nähe voneinander. In Psekhako Ridge wird es ein Dorf für die Athleten der nordischen Disziplinen (Langlauf und Biathlon) und im Gebirge rund um Rhoza Khutor ein Quartier für die Alpin- und Freestylesportler sowie Snowboarder, Kombinierer, Skispringer, Bob-, Skeletonfahrer und Rodler geben. Beide Cluster stellen kompakte Einheiten dar, von welchen jede Veranstaltung innerhalb weniger Minuten erreichbar ist.