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GeflüchteteUnterbringung der Haustiere wird zur Herausforderung für Köln

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Viele Ukrainer wollen ihre Tiere nicht zurücklassen. (Symbol)

Köln – Auf der Flucht vor dem Krieg lassen Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer gerade alles zurück, um sich in Sicherheit zu bringen. Ihr Hab und Gut, Familie, Freunde, Job. Viel kann nicht mitgenommen werden auf die Flucht: ein Rucksack, ein kleiner Koffer vielleicht. Und: das Haustier. Aus den Bussen und Zügen, die aktuell Köln erreichen, steigen viele Geflüchtete aus, die Hunde oder Katzen im Arm halten. Tiere, die sie nicht in der Ukraine lassen wollten. Die Unterbringung gemeinsam mit einem Tier und die medizinische Versorgung der Hunde und Katzen werden dabei sowohl für die Besitzerinnen und Besitzer als auch für die Behörden zur Herausforderung.

Ukrainerin bereits zum zweiten Mal geflohen

Alexandra Sagach ist die Erschöpfung und Sorge deutlich anzusehen. Die 32-Jährige ist gerade erst am Kölner Hauptbahnhof angekommen und hat keine Ahnung, was jetzt sein wird. Wie es mit ihr weitergeht und mit ihrer kleinen Viola. Der anderthalbjährige Cockerspaniel ist unruhig und wirkt eingeschüchtert. Der dauernde Sirenenalarm in der Heimat habe das Tier regelrecht traumatisiert, sagt die junge Frau mit den großen blauen Augen.

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Alexandra Sagach mit ihrem Hund Viola.

Für Alexandra Sagach ist es bereits die zweite Flucht. Im Frühjahr 2014, als die Russen die Stadt Donezk angriffen, floh Alexandra mit ihren Eltern nach Lwiw, eine der größten ukrainischen Städte nahe der polnischen Grenze. Weil ihnen die Vorstellung eines erneuten Militärangriffs unerträglich erschien, machte sich die Familie diesmal von sich aus auf den Weg in ein sicheres Land. Alexandras Eltern sind bereits seit zwei Tagen in Köln und in den Deutzer Messehallen untergebracht. Aber dort ist kein Hund erlaubt. Folglich braucht Alexandra eine andere Unterkunft. Was sie sonst noch benötigt, damit sie mit ihrem Tier bleiben kann, wisse sie nicht, sagt die junge Frau.

Stadt Köln macht Ausnahmen zur gemeinsamen Unterbringung

Bei der Stadt Köln ist „bei der längeren öffentlichen Unterbringung von Geflüchteten die Tierhaltung in den Unterkünften grundsätzlich nicht vorgesehen und erlaubt“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Man habe jedoch Verständnis dafür, dass „Geflüchtete ihre geliebten Tiere nicht alleine im Kriegsgebiet unversorgt zurücklassen können und wollen.“

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Alexandra Sagachs Hund ist durch den Sirenenalarm traumatisiert.

Man erlaube daher im Einzelfall, friedliche und ungefährliche Haustiere wie Hunde und Katzen bei den Haltern zu lassen. Es erfolge aktuell eine Handhabung „wie im Katastrophenfall“, wo die Tiere bei der akuten Unterbringung mitkommen könnten. Das habe die Stadt bereits in den ersten Fällen veranlasst. Die Stadt Köln bietet damit eine Lösung an, die im Landesgesetz eigentlich nicht vorgesehen ist. Gemäß offizieller Vorschrift der Tierärztekammer Nordrhein sind Haustiere in den offiziellen Flüchtlingsunterkünften „ausdrücklich nicht zugelassen“.

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Auf die Frage, ob die Tiere in einem der Kölner Tierheime unterkommen müssten, sollte eine gemeinsame Unterkunft nicht möglich sein, sagte die Stadtsprecherin, das sei aufgrund „deren begrenzter Aufnahmekapazitäten, der psychologischen Wirkung auf die Geflüchteten und der damit verbundenen zusätzlichen Logistik für Tiertransporte quer durch die Stadt derzeit nicht zu vertreten“.

Das Tierheim Zollstock bietet Hilfe an

Nichtsdestotrotz hat das Tierheim Zollstock bereits Unterstützung angeboten. „Wer aus der Ukraine mit seinem Tier geflüchtet ist und für sein Tier Hilfe braucht, kann zu uns kommen oder uns kontaktieren“, schreibt das Tierheim auf Facebook. „Wir helfen vor allem mit Futter, Leinen und auch damit, dass die Tiere gechipt werden“, sagt Elke Sans vom Tierheim. Der Post, der auch auf Ukrainisch veröffentlicht wurde, wäre bereits viel geliked und geteilt worden.

Am Wochenende erwarte das Tierheim vier Katzen und einen Rottweiler. Ob die Tiere im Tierheim bleiben sollen oder nur zur Pflege unterkommen, sei ganz unterschiedlich. „Die Katzen kommen mit der Bitte, dass sie vermittelt werden. Der Rottweiler soll allerdings wieder zurück an seinen Halter“, sagt Sans.

Neue Unterkunft mit Hund schwierig

Eine weitere Erleichterung für die mit Tieren eingereisten Menschen aus der Ukraine besteht darin, dass die Gebührenordnung für Tierärzte diesen die Möglichkeit gibt, in Ausnahmesituationen und während der Dauer solcher Situationen Leistungen kostenlos erbringen zu dürfen - wie etwa den unabdingbaren Tollwutschutz. Mit anderen Worten: Veterinärmediziner dürfen Hunde oder Katzen geflüchteter Ukrainer behandeln, ohne dafür Geld zu verlangen. Ein entsprechender Anspruch ergibt sich aus der Gebührenordnung jedoch nicht.

Inna Pavlik, die bereits vor einer Woche in Köln angekommen ist, hat insofern Glück, als ihr Hund bereits an einem polnischen Bahnhof geimpft werden konnte. Im Moment ist die 30-Jährige gemeinsam mit ihren Eltern im Wohnheim Hardtenbuscher Kirchweg in Kalk untergebracht. Aufgrund der beengten Verhältnisse dort würde die Familie gerne woanders hin.

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Inna Pavlik und ihr Hund Basia.

Inna Pavlik hat bisher jede Menge Hilfsangebote erhalten – auch für eine Wohnung. Aber sobald sie erwähne, dass sie auch einen Unterschlupf „für einen kleinen, ruhigen, gut erzogenen Hund brauche“, gebe es Rückzieher.