Zustimmung ist PflichtDas steckt hinter den neuen Whatsapp-Nutzungsbedingungen
Berlin – Das Whatsapp-Pop-up zur Aktualisierung von Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinie kam überraschend. Viele werden den Änderungen unbesehen zugestimmt haben. Was aber ist nun neu?
Dass Whatsapp bestimmte Kontoinformationen und Nutzungsdaten sammelt, ist kein Geheimnis. Wenn nun ein Pop-up in der App eine geänderte Datenschutzrichtlinie ankündigt, die am 8. Februar in Kraft tritt, gehen bei vielen Nutzerinnen und Nutzern vielleicht die Alarmleuchten an. Allerdings soll es in der für die EU und Großbritannien geltenden, überarbeiteten Richtlinie keine Änderungen geben, die das Teilen von Daten mit anderen Facebook-Unternehmen betreffen, wie ein Whatsapp-Sprecher erklärt.
Ohne Zustimmung bald keine Whatsapp-Nutzung mehr
Anders sieht es global aus. Denn für den Rest der Welt gilt eine andere Datenschutzrichtlinie. Außerhalb der EU fließen Whatsapp-Nutzerdaten an Facebook zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten - allerdings bereits seit dem Jahr 2016. Änderungen an der Datenweitergabe von Whatsapp an Facebook gibt es, nach Angaben des Unternehmens daher nun keine. Doch welche Änderungen bringt dann die neue EU-Datenschutzrichtlinie? Als „wesentliche“ Änderungen stellt Facebook „klarer formulierte, detailliertere Nutzer-Informationen, wie und warum Daten verarbeitet werden“ heraus, sowie Informationen darüber, wie Unternehmen, die über Whatsapp mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren, Chats speichern und verwalten können.
Den neuen Bedingungen muss in jedem Fall zugestimmt werden, um Whatsapp auch künftig weiter nutzen zu können. Allerdings lässt sich das Pop-up vorerst noch mit einem Fingertipp auf das Kreuz ganz oben rechts (iPhone) oder auf den Button „Nicht jetzt“ (Android) verbannen. In diesem Fall funktioniert Whatsapp noch bis zum 8. Februar weiter. Anschließend hat man ohne Zustimmung jedoch keinen Zugriff mehr auf den Dienst.
Es gibt zahlreiche Messenger-Alternativen
Auch wenn Whatsapp-Nutzerdaten aus der EU-Region nach wie vor nicht für Facebook-Produktverbesserungen oder -Werbung eingesetzt werden: Die geänderte EU-Datenschutzrichtlinie offenbart weiterhin, welche Informationen Whatsapp erhebt und teils auch mit anderen Facebook-Diensten austauscht: Neben der Mobiltelefonnummer, Status-Informationen oder Transaktionsdaten gehören dazu automatisch erhobene Daten wie Nutzungs- und Protokollinformationen, Geräte- und Verbindungsdaten oder der Standort in Gestalt der IP-Adresse.
Den Zweck dieser Metadaten-Sammlung legt der Dienst in der neuen EU-Datenschutzrichtlinie wie folgt dar: Gemeinsam wolle man „gegen Spam, Drohungen, Missbrauch oder Rechteverletzungen“ vorgehen, heißt es. „Whatsapp arbeitet auch mit den anderen Facebook-Unternehmen zusammen und teilt Informationen mit diesen, damit sie uns dabei helfen können, unsere Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu vermarkten.“ Dann wird aber eingeschränkt: „Keine der Informationen, die Whatsapp auf dieser Grundlage weitergibt, dürfen für die eigenen Zwecke der Facebook-Unternehmen verwendet werden.“ Soll heißen: keine Produktverbesserungen und keine personalisierte Anzeigen bei Facebook und seinen Diensten mit Hilfe dieser Daten.
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Wer allerdings schon damit, dass Whatsapp solche Daten überhaupt aufzeichnet, nicht einverstanden ist, dem bleibt nur, dem Dienst den Rücken zu kehren, seinen Account zu löschen und auf andere Messenger zu setzen.Das ist auch problemlos möglich. Gute, vertrauenswürdige, quelloffene Messenger-Apps, die Whatsapp in der Funktionalität in nichts nachstehen, aber einen Privatsphäre-orientierten Umgang mit Nutzerdaten pflegen, gibt es einige. Verschiedene Messenger-Apps lassen sich auch problemlos parallel ausprobieren oder nutzen - zum Beispiel dann, wenn sich im Familien- oder Freundeskreis noch kein eindeutiger Trend zur Nutzung eines Messengers abzeichnet.
Das Verbraucherportal „Mobilsicher.de“ empfiehlt zum Beispiel die Messenger Signal, Threema oder Wire, die alle mindestens als Android- und iOS-App sowie als Desktop-Anwendung verfügbar sind. (dpa/tmn)