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„Schwieriger Fall“Polizist aus Jüchen wird bei „Bares für Rares“ wieder nach Hause geschickt

Lesezeit 4 Minuten
Lothar Schaufen (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Lothar Schaufen (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Bereits bei der Expertise kam es zu einer kniffeligen Situation. Im Händlerraum spitzte sich die Problematik zu.

Lothar Schaufen aus Jüchen nahe des Hambacher Tagebaus präsentierte sich am Dienstag (21. Januar) bei „Bares für Rares“ als ungewöhnlicher Verkäufer. Der 65-jährige Polizeibeamte wollte sich von dem Verkaufsobjekt nämlich eigentlich gar nicht trennen. „Ich würde mir die sofort ins Wohnzimmer stellen“, so Schaufen im Vorfeld der ZDF-Sendung. Doch die wertvolle Figur stammte nicht von ihm.

„Bares für Rares“: Horst Lichter fängt sofort an zu schimpfen

Moderator Horst Lichter musste unterdessen sofort schimpfen, als er an den Tisch der Expertise kam. „Oh mein Gott, das macht aber Dreck! Oh Gott, guck dir den Tisch an, wenn das unser Frank sieht, der kriegt die Krise!“ Der Grund war, dass der Naturstein-Sockel der Figur aus Jüchen einen leichten Abrieb auf dem Tisch hinterließ.

An der Figur selbst fand Lichter allerdings sofort Interesse. „Das ist eine schicke Dame“, fand der ZDF-Moderator.

Die „schicke Dame“ hatte der inzwischen pensionierte Polizeibeamter im Auftrag für eine Nachbarin zu „Bares für Rares“ gebracht. Nachdem der Ehemann verstorben war, mochte sie die Figur nicht mehr zu Hause haben. Lothar Schaufen war für sie im Auftrag in der ZDF-Sendung, berichtet der 65-Jährige im Gespräch mit Horst Lichter.

Herber Rückschlag bei Expertise von „Bares für Rares“

Experte Colmar Schulte-Goltz musste gleich zu Beginn der Expertise mit einer herben Enttäuschung auspacken. Denn die Figur sah zwar wie eine Bronze aus. Massives Metall unter einer grünen Patinierung. Ein kunstvoll geschwungenes Kleid, wo es golden durchschimmert.

Die Figur aus Jüchen bei „Bares für Rares“. Hier ist der Zinkguss unter der grünen Patina zu erkennen.

Die Figur aus Jüchen bei „Bares für Rares“. Hier ist der Zinkguss unter der grünen Patina zu erkennen.

„Wenn man jetzt aber genau hinschaut, dann sieht man einen grauen Schimmer“, erklärt Schulte-Goltz. „Es handelt sich also nur augenscheinlich um eine Bronze. Es ist ein Zinkguss.“

„Bares für Rares“: Figur mit Panther stammt von bekanntem Künstler

Ein herber Rückschlag. Dennoch sei der Guss sehr interessant und elegant gefertigt. Die Frau mit Panther zeige eine neue Weiblichkeit, so der Experte bei „Bares für Rares“. Das Kunstwerk stamme von Armand Godard, der sich in der Zeit zwischen 1920 und 1937 einen Namen als französischer Bildhauer des Art déco gemacht habe.

Die Frau mit Panther gebe es in verschiedenen Ausführungen, auch als Bronze. Godard sei ein Künstler gewesen, der sich immer gut verkaufen ließ, so Schulte-Goltz weiter. Der Zustand der Figur sei gut. Wann genau sie gefertigt wurde, konnte der Experte aber nicht sagen. Sie sei aber rund 100 Jahre alt.

Aber war der Wunschpreis über 1500 Euro realistisch, die sich Lothar Schaufen vorgestellt hatte?

Kniffelige Situation bereits bei der Expertise von „Bares für Rares“

Die Expertenschätzung von Bares für Rares belief sich trotz des Zinkgusses, aber „wegen der dekorativen Beschaffenheit“ des Kunstwerkes auf 800 bis 1000 Euro. Mehr sei nur bei Bronze drin gewesen.

Eine kniffelige Situation. Denn der pensionierte Polizist war ja im Auftrag seiner Nachbarin in der ZDF-Sendung. Da der Wunschpreis deutlich über der Expertenschätzung lag, hätte Horst Lichter den Mann aus Jüchen nun eigentlich wieder nach Hause schicken müssen, wie bei Mutter und Tochter aus Bornheim.

Das Kunstwerk stammt von Armand Godard.

Das Kunstwerk stammt von Armand Godard.

Der Wunschpreis stammte unterdessen von Lothar Schaufen. Die Vollmacht der Nachbarin belief sich auf 1000 Euro. „Da sind wir ja noch drin“, freute sich Horst Lichter, der nun doch eine Händlerkarte überreichen konnte.

In der Händlerrunde bei Bares für Rares stieß die Dame mit Panther auf großes Interesse. Der Zinkguss sorgte jedoch für einen Dämpfer. „Wir waren anfangs sichtlich begeistert, weil wir dachten, es ist eine Bronze. Ist es aber leider nicht“, berichtete Händler Wolfgang Pauritsch. Dennoch sei der Zinkguss „wunderschön gemacht“.

Die Nachbarin war davon ausgegangen, dass es sich um eine Bronze handelte. „Ich bin selbst bis eben auch davon ausgegangen“, erklärte Lothar Schaufen im Händlerraum.

„Bares für Rares“-Händlerrunde muss Polizist aus Jüchen nach Hause schicken

Die Nachfrage war aber da. Pauritsch begann mit 250 Euro. Die Gebote kamen von allen Seiten und schraubten sich schnell in die Höhe. Bei 650 Euro von Händlerin Sarah Schreiber legte die Runde eine kurze Pause ein und erkundigte sich, ob Herr Schaufen denn eine Vorgabe von seiner Nachbarin mitbekommen habe.

„Uiuiui, das ist ein schwieriger Fall“, schnaufte Pauritsch, als er den Preis von 1000 Euro hörte, unter dem die Figur nicht verkauft werden durfte. Tatsächlich zeigte sich keiner aus der Händlerrunde bereit, 1000 Euro zu bieten.

„Es tut uns leid, aber dann wird das hier heute leider kein Geschäft. Da können wir nichts machen“, so Wolfgang Pauritsch mit großem Bedauern.

Lothar Schaufen aus Jüchen zeigte sich „etwas traurig“ über die Entwicklungen bei „Bares für Rares“, auch weil er selbst „überhaupt nicht damit gerechnet hat“. Aber gut, so sei es eben leider.