Bochum – Trotz eines frühen Eigentors des Gegners und fast 80-minütiger Führung hat der VfL Bochum den ersten Sieg in dieser Saison verpasst. Im ersten und wohl einzigen Spiel unter Interimstrainer Heiko Butscher holten die Westfalen beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln zwar den ersten Punkt, wegen des späten Ausgleichs von Linton Maina (88.) war das Ergebnis für den VfL aber wieder eine Enttäuschung.
Die Bochumer hatten die ersten sechs Spiele verloren und sich danach von Aufstiegs-Trainer Thomas Reis getrennt. Die Kölner verhinderten nach dem frühen Missgeschick von Benno Schmitz (9.) durch Mainas ersten Pflichtspiel-Treffer für den FC, mit zwei Niederlagen in Folge in die Länderspiel-Pause zu gehen. Danach geht es mit Duellen gegen Borussia Dortmund und im Derby bei Borussia Mönchengladbach anspruchsvoll weiter.
Wie es beim VfL weitergeht, ist offen. Bis zum nächsten Spiel am 1. Oktober in Leipzig dürfte ein neuer Trainer auf der Bank sitzen. Der neue Sportgeschäftsführer Patrick Fabian räumte vor dem Spiel „erste Gespräche” mit Kandidaten ein, erst einmal soll Butscher das Team aber weiter trainieren. Dass er zur Dauerlösung wird, hatte der U19-Coach aber selbst ausgeschlossen. Gehandelt werden unter anderem Dimitrios Grammozis, Uwe Neuhaus oder Hannes Wolf.
Butscher hatte vier Änderungen gegenüber dem 1:3 im letzten Spiel unter Reis auf Schalke vorgenommen. Überraschend war nur, dass er beide Innenverteidiger austauschte und dabei auch Tim Oermann aus seiner U19 zum Bundesliga-Debüt verhalf. Der 18-Jährige machte seine Sache gut. Der VfL agierte von der ersten Sekunde an hochmotiviert, und wurde gleich auf ausgesprochen glückliche Art und Weise belohnt.
Eine Flanke von Gerrit Holtmann hätte keinen Abnehmer gefunden, doch vom Bein von Kapitän Jonas Hector prallte der Ball bei heftigem Dauerregen gegen das Bein von Schmitz und von dort unhaltbar für Marvin Schwäbe ins Tor. Nächste Kuriosität: Fünf Meter später verhinderte ein Kölner den Ausgleich, als Ellyes Skhiri bei einem Kopfball von Bundesliga-Debütant Nikola Soldo im Weg stand. Kölns Trainer Steffen Baumgart klatschte zunächst aufmunternd Applaus, dann zog er trotz des fiesen Wetters seine Anglerweste aus und stand fortan im T-Shirt am Spielfeldrand. Das er zur Pause wechseln musste.
Nach dem Wechsel probierte Köln alles. Hector war kaum hinten links zu halten, Baumgart nahm nach einer Stunde einen Dreifach-Wechsel vor und warf in der Schlussphase alle verfügbaren Offensivspieler rein. Die Bochumer aber stemmten sich leidenschaftlich dagegen. Sargis Adamyan traf zudem den Pfosten (77.), ehe Joker Maina durch die Beine von Torhüter Manuel Riemann doch noch traf.
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