Caritas fordert Hilfen für schulmüde Kinder
Köln – Vor Beginn des Schuljahrs 2022/23 hat der Caritas-Verband mehr Unterstützung für schulmüde Kinder und Jugendliche gefordert. Die Zahl der Schulabbrecher sei in der Corona-Pandemie gestiegen, sagte der Caritas-Direktor für das Erzbistum Köln, Frank Johannes Hensel, am Freitag. „Jeder vorzeitige Schulabbruch ist ein Drama für den jungen Menschen, die Gesellschaft und das Schulsystem.” Man dürfe nicht Zehntausende Jugendliche einem „Tagelöhner-Dasein” überlassen. NRW beginnt als erstes Bundesland am Mittwoch nach den Sommerferien wieder mit dem Unterricht.
Für vergangenes Jahr sei von einem deutlichen Anstieg bei der Zahl der jugendlichen Schulabbrecher auszugehen, berichtete der Caritas-Verband unter Berufung auf eine Prognose des Instituts für Sozialpädagogische Forschung in Mainz. Dem Nationalen Bildungsbericht zufolge verließen im ersten Pandemiejahr 2020 etwa 45 000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss.
Durch Distanzunterricht und Schulschließungen seien viele Schülerinnen und Schüler „verloren gegangen”, betonte Hensel. „All diese jungen Menschen brauchen jetzt dringend eine echte zweite Chance.” Die Caritas helfe vor Ort. Der Staat müsse sich aber mehr engagieren. Schulen, Offene Ganztagsschulen und Schulsozialarbeit sollten gemeinsam mit den Kommunen Angebote schaffen.
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