Vier Wochenenden„Electricity“ will Festival-Stimmung trotz Corona bieten
- Ein Festival im Corona-Jahr 2020? Das hat wohl jeder für diesen Sommer abgeschrieben.
- Doch eine Veranstaltungsagentur aus dem Kreis Heinsberg hat sich ein Konzept überlegt, bei dem alle Maßnahmen der Corona-Schutzverordnung eingehalten werden.
- Das Heinsberger Gesundheitsamt rät allerdings zur Vorsicht.
Erkelenz – Eigentlich sind alle Festivals in NRW abgesagt. Ein „Festival-Camping“ soll nun in Erkelenz im Kreis Heinsberg Musik, Stimmung und Hygieneregeln zusammen bringen.
Und das soll so funktionieren: Eine 360-Grad-Bühne wird von sechs Sektoren auf einem drei Hektar großen Gelände umringt. In jedem Sektor dürfen jeweils 100 Besucher campen. Abgegrenzte Bereiche direkt vor der Bühne sollen jeweils für zehn Personen Platz bieten. „Als Veranstaltungsagentur haben wir in den letzten Wochen immer geschaut, was möglich ist und die Veränderungen der Auflagen beobachtet“, sagt Dominik Mercks, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Kulturgarten. „Mit diesem Konzept werden alle Regeln der Corona-Schutzverordnung eingehalten.“
„Kleiner Ersatz für das Festivaljahr 2020“
Das „Festival-Camping“ namens „Electricity“ soll an vier Wochenenden im Juli und August stattfinden. Für die Juli-Wochenenden startete der Vorverkauf am Montag. „Die Tickets waren innerhalb von einer halben Stunde ausverkauft.“ Deshalb haben sich die Veranstalter bemüht, an zwei weiteren Wochenenden das „Electricity“ anzubieten.
„Das Camping ist ein kleiner Ersatz für das ausgefallene Festivaljahr 2020“, sagt Mercks. „Wir freuen uns eine solche Veranstaltung ermöglichen zu können.“ Die Rückmeldungen von Fans seien positiv: „Endlich stehe wieder etwas im Terminkalender, heißt es dann. Allgemein haben wir in den letzten Wochen gemerkt, wie wichtig den Menschen Kultur und Veranstaltungen sind.“ Besucher reagierten häufig einfach mit Dankbarkeit.
Heinsberger Gesundheitsamt warnt vor Menschenmengen
Normalerweise lockt im August das Musikfestival „Electrisize“ mit elektronischer Tanzmusik rund 25.000 Besucher an. „Im Vergleich sind 600 Besucher pro Wochenende natürlich wenig. Dennoch sind es mehr als wir noch im März erwartet haben.“ Mit den Behörden habe man sich soweit abgestimmt. Das Hygienekonzept sei vorgelegt, so Mercks.
Die Amtsärztin des Gesundheitsamts Heinsberg, Heidrun Schößler, rät allerdings allgemein zur Vorsicht bei Menschenmengen: „Ich halte solche Veranstaltungen noch für verfrüht. Wir haben gesehen, dass da, wo viele Leute zusammenkommen, es schnell wieder zu Ausbrüchen kommen kann.“
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Mercks hält dagegen: Auf dem Camping-Gelände herrschten strengere Regeln als sonst im Freien. „Überall, wo Zufallsbegegnungen nicht auszuschließen sind, müssen Masken getragen werden“, sagt Mercks. So zum Beispiel am Eingang, beim Anstehen vor der Dusche oder beim Eintritt oder dem Verlassen der 10-Personen-Kreise vor der Bühne. Auf dem Campingplatz könnten Gruppen bis zu zehn Personen aber problemlos zusammen sitzen. Bei den Duschen und Toiletten gebe es eine Sauberkeitsgarantie. Ein Reinigungsteam putze bis zu 20 Stunden am Tag vor Ort und sorge für kurze Reinigungsintervalle.
Wirtschaftlich fülle die Veranstaltung das Loch im Jahr 2020 zumindest ein wenig, wenn auch sicher nicht ganz, so Mercks. „Wir haben so die Chance unsere Mitarbeiter wieder aus der Kurzarbeit zurückzuholen und können gleichzeitig ein schönes Lebenszeichen nach außen senden.“