Sägen für die FlutopferTruppe aus Schönau und Umgebung ist bei Odesheim fleißig
Bad Münstereifel-Odesheim – Es ist kalt in Bad Münstereifel. Am Michelsberg fiel am Wochenende der erste Schnee. Doch in so manchem von der Flut betroffenen Haus im Stadtgebiet funktioniert die Heizung noch nicht, auch wenn in der Münstereifeler Kernstadt mittlerweile innerhalb der Stadtmauern wieder alle Gasleitungen liegen. Andere Lösungen müssen hier. Eine befindet sich in Bad Münstereifel zuhauf: Holz.
Die Idee hatte Katharina Trippe aus Vollmert, als sie vor Wochen drei 40-Tonner mit insgesamt 180 Raummetern Holz aus Sigmaringen und Balingen gespendet und angeliefert bekam. Die wurden mithilfe von Ebay-Kleinanzeigen an zahlreiche Flutopfer verteilt. Nachfrage und Resonanz waren laut ihrem Vater Hanns-Wolfgang Trippe, einem Unternehmensberater im Unruhestand, überwältigend. Bedürftigen ohne Auto oder Anhänger habe man das Holz bis vor die Haustür geliefert. „Als wir die Bedürftigkeit gesehen haben, war für mich und meine Helfer klar: Da muss mehr passieren. Wir haben genug Holz in der Eifel“, so Trippe.
300 Raummeter sind das Ziel
Und einiges wollen Waldbesitzer sogar loswerden. Denn die Borkenkäferplage führt dazu, dass viele Bäume absterben. Deshalb machte Trippe mit Jochen und Harry Ley einen Deal: Das Holz bekommen sie kostenlos, ernten müssen sie es selbst. Die schweren Maschinen, die dazu benötigt werden, finanziert die Gruppe durch Spenden. 2000 Euro standen beim Start zur Verfügung, benötigt wird aber mehr. Und natürlich dürften sich auch weitere Waldbesitzer melden.
Etwa ein Dutzend Helfer – die meisten aus Schönau wie Martin Dormagen, aber auch Thilo Vogel und die Dachzeltnomaden sowie der frühere Revierförster Axel Münzer – helfen im Wald bei Odesheim. „Für mich persönlich war es bis jetzt phänomenal“, findet Hanns-Wolfgang Trippe, „denn nachdem ich Leute auf der Kirmes mit meiner Idee konfrontiert habe, kam spontan von allen die Zusage: Da machen wir mit.“ Seit mehreren Wochen sind die Holzfäller im Einsatz.
Ein guter Freund Trippes habe zuerst die gefällten Bäume auf Meterstücke geschnitten. Inzwischen sind über 30 Meter vorgespalten. Am Ende werden die Scheite mit 25er-Breite in Container verladen und an zentralen Stellen abgekippt, damit sie verteilt werden können, bisher in Bad Münstereifel, Iversheim, Eicherscheid und Schönau.
Ein Jahr gelagert
Das gelieferte Holz ist trocken. Alles, was noch zu nass ist, wird gebündelt und ein Jahr gelagert. Bis Ende November sollten 200 Raummeter geerntet sein. Ziel sind 300 Raummeter. Die Nachfrage kommt hauptsächlich von Leuten aus dem Stadtgebiet entlang der Erft. Aber auch aus Euskirchen und Wißkirchen gab es Anfragen. In einem Fall wurde eine schwer betroffene Familie aus Schleiden mit Holz beliefert. Dies sei aber eine Ausnahme, so Trippe.
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Die Helfer um Hanns-Wolfgang Trippe sind also weiter fleißig. Und die vielen Sägespäne in den Haaren, im Gesicht und in den Klamotten seien für Waldliebhaber doch eine Zierde: „Männerglitzer“ sozusagen.
Wer spenden möchte, kann Hanns-Wolfgang Trippe telefonisch unter 01 71/ 3 84 12 65 oder per E-Mail erreichen.