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VerkehrsplanungCDU will Kernstadt von Bad Münstereifel mit Pollern absperren

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Einer von sieben Pollern, die die CDU errichten will, stünde oben an der Delle, unweit des Johannistores.

Bad Münstereifel – Rein oder raus? Das ist die Frage, die seit Jahrzehnten die Gemüter in Bad Münstereifel erhitzt, wenn es um den Verkehr in der Kernstadt geht.

Bereits in den 90er-Jahren, unter Bürgermeister Achim Bädorf, hatte die Politik schon einmal beschlossen, dass die Autos draußen bleiben müssen. Wie sich Kämmerer Kurt Reidenbach erinnert, war das ein Fall für die Justiz. Letztlich wurde der Beschluss gekippt.

Frühere Kampfabstimmung

Die Erklärung liefert Andreas Bühl (UWV). „Damals gab es eine politische Kampfabstimmung, die Politik setzte sich über den Willen vieler Geschäftsleute hinweg.“ Seit der Flutkatastrophe sehe das aber anders aus. „Die Bewohner haben lernen müssen, wie sie in die Stadt kommen. Das ist nicht immer schön, hat sich aber eingependelt“, so der Ratsherr.

Er erkennt sogar einen Konsens in der Stadt: Die Kernstadt soll verkehrsberuhigt werden, die Flaniermöglichkeiten würden sich verbessern. Gleichzeitig müsse es aber, so brachte es Karl Michalowski (SPD) ein, die Möglichkeit geben, immer mit dem Auto zum Rathaus zu gelangen.

Versenkbare Poller an sieben Stellen

Doch wie soll die Verkehrssteuerung vonstatten gehen? Wenn es nach einem Antrag der CDU-Fraktion geht, sollen an sieben Stellen versenkbare Poller errichtet werden (immer von den Toren kommend): auf der Delle gegenüber der Zufahrt zur Burg, außerhalb des Orchheimer Tores, auf der Heisterbacher Straße hinter der Werkbrücke, an der Langenhecke hinter dem Klosterplatz (allerdings geöffnet zwischen 8.30 und 18.30 Uhr), Alte Gasse hinter der Kapuzinergasse, auf der Werther Straße an der Ecke zur Schoßpforte und als Option für Festivitäten am Zwentiboldbrunnen auf dem Markt.

Die Poller am Orchheimer Tor und an der Werther Straße könnten für den Lieferverkehr von 8.30 bis 11 Uhr geöffnet bleiben. Steuern könnten Anwohner oder Hotelgäste die Poller per Funksender.

Kennzeichenerkennung statt Funksender

Sieben Poller ging den anderen Fraktionen aber doch größtenteils zu weit. Zum einen wegen der Kosten. Aber auch die Tatsache, dass man für die Anwohner und die Gäste zahlreiche Sender beschaffen müsste, war Michalowski ein zu hoher organisatorischer Aufwand. „Das könnte man heute eigentlich über Kennzeichenerkennung lösen“, so der SPD-Ratsherr.

Thomas Bell (Linke) plädiert auch deshalb für erste Verkehrsberuhigungsschritte ohne technischen Aufwand. Wolfgang Sassenscheidt (Grüne) macht sich eher Sorgen, dass Rettungswagen nicht ohne Weiteres in die Stadt kommen.

Anarchie in der Stadt

Die CDU hält aber an der Pollerlösung fest, egal wie sie letztlich gesteuert werden. Bernhard Ohlert sprach von „Anarchie in der Stadt“ wenn Straßen wieder geöffnet würden. Dann habe man wieder den Verkehr, den man nicht wolle. „Da hilft nur der blanke Stahl, nämlich Poller“, so Ohlert weiter. Mit nur einem oder zwei Pollern sei das schwierig. Wichtig ist der CDU aber: Die Pollerlösung sei nur ein Vorschlag und genau wie die Funksender-Lösung als Diskussionsgrundlage gedacht. „Es mag ja sein, dass es schlauere Lösungen gibt“, sagte Ohlert.

Die Stadt selbst könnte sich nahe der Jesuitenkirche einen Poller vorstellen. Die Orchheimer Straße soll zwischen Tor und Unnaustraße zur Fußgängerzone werden. Am Dienstag findet noch eine Verkehrsschau mit Straßenverkehrsamt und Polizei statt. Laut Stadtplanerin Carmen Haltenhof müssen auch Bürgerwünsche berücksichtigt werden. Sie weiß aber auch: „Wir können es nicht jedem recht machen.“