St.-Angela-GymnasiumBad Münstereifeler Schulpflegschaft ist sauer auf das Erzbistum
Bad Münstereifel – Die Lage am St.-Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel ist angespannt. Und das ist noch freundlich ausgedrückt. Ein Teil der Schüler wird in Containern unterrichtet. Darin gibt es immerhin Toiletten. Die Sanitäranlagen im eigentlichen Schulgebäude können seit der Flutkatastrophe vor 14 Monaten nicht genutzt werden. Dafür stehen sechs Toiletten in Containern neben dem Gebäude. Die Zustände darin seien alles andere als appetitlich, berichtet Alexandra Kühne, stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende.
Sie weiß von Kindern, die lieber einhalten, als die Toiletten zu benutzen. Sportunterricht findet nur in abgespeckter Form statt. Und die Abiturfeiern seien wenig würdevoll gewesen, so Kühne. Der rote Teppich sei Opfer der Flut geworden, genau wie die Sektgläser. Neue wollte das Bistum nicht beschaffen. „Ich habe jeglichen Glauben an das Erzbistum und an die katholische Kirche als Schulträger verloren“, sagt sie.
Weihbischof kümmert sich
Ihrem Unmut Luft gemacht hat die Schulpflegschaft in der vergangenen Woche im Rahmen einer Sitzung, zu der das Erzbistum mit sieben Leuten angereist war, um über den Sachstand zu berichten. Einer von ihnen, Weihbischof Ansgar Puff, will nun regelmäßig in die Schule kommen und sich von den Fortschritten überzeugen. Bei einigen Schilderungen der Betroffenen seien auch die Vertreter der Erzbistums sprachlos gewesen, so Kühne.
Es macht nicht den Eindruck, als habe sich seit der Flut viel getan. So wie es sich anhört, wird sich in der Schule selbst vorerst wenig daran ändern. Alexandra Kühne spricht davon, dass erst im Sommer 2023 mit dem Wiederaufbau begonnen werden soll. Begründet wird das damit, dass die Planungen und die Suche nach Unternehmen so lange dauern. „Die derzeit sehr ungünstigen Rahmenbedingungen im Bauhandwerk bringen dabei auch für St. Angela besondere Herausforderungen mit sich“, schreibt das Erzbistum in einer Pressemitteilung. „Wir als Schulgemeinschaft suchen nun selbst Firmen, damit es schneller geht“, sagt Kühne. Die geschätzten Sanierungskosten betragen mittlerweile 13 Millionen Euro. Zu Beginn war von 6,5 Millionen Euro die Rede.
Selbst Aufgabe war im Gespräch
Die Verzögerung kann vermutlich auch dadurch erklärt werden, dass das Erzbistum abgewartet hat, wie das Land in Sachen Hochwasserschutz entscheidet. Zwischenzeitlich war sogar von einer Aufgabe der Schule am jetzigen Standort die Rede, weil – so hieß es – die Versicherung die Schule nicht mehr schützen wolle.
Mit der Erneuerung der Turnhalle und des Sportplatzes will das Erzbistum anfangen. Die Halle muss einen halben Meter höher gelegt werden. Auch der Sportplatz wird angehoben. Im Sommer 2023 sollen die Sportanlagen wieder genutzt werden. Mit den Toilettenanlagen im Schulgebäude soll es deutlich schneller gehen. Die Arbeiten beginnen in der Herbstferien.
Weiterentwicklung der Räume
Aber der Rest wird dauern. Wie das Erzbistum mitteilt, sollen die Räume „nicht einfach nur instandgesetzt, sondern funktional und pädagogisch weiterentwickelt werden“. Das Pädagogische Zentrum als zentraler Anlaufpunkt für die Schüler solle gestärkt werden, unter anderem mit Selbstlernzonen. Elektro- und sicherheitstechnische Anlagen seien ins Obergeschoss verlagert worden. Der Keller soll gar nicht mehr genutzt werden. Der Lehrertrakt werde erweitert, die Außenanlagen verbessert und die Schule energetisch optimiert. „Die Wiederherstellung und Aufwertung der Außenanlagen in unmittelbarem Umfeld läuft“, heißt es in einer Pressemitteilung des Erzbistums und im Elternbrief. Wegen Ausfällen bei der ausführenden Firma sei man aber im Verzug.
Großes Lob findet Alexandra Kühne für andere: die Schüler, die Lehrer und die Schulleitung. Man sei in gutem Kontakt. Und auch die Tatsache, dass das Erzbistum wegen der besonderen Situation drei zusätzliche Lehrerstellen finanzieren will, gefällt der Schulpflegschaft rund um den Vorsitzenden Dr. Christian Kesseler. „Es gibt noch etliche Herausforderungen. Aber wenn wir am Ball bleiben und nachhaken, bin ich zuversichtlich“, sagt Alexandra Kühne.
Der Tag der offenen Tür am 5. November findet auf jeden Fall statt, auch wenn man weiß, dass es aktuell schwer ist, sich über die Optik der Schule zu verkaufen. 80 bis 85 Anmeldungen benötigt das Angela mindestens. „Wir wissen, dass viele Eltern schwanken“, sagt Kühne, verweist aber auch auf das, wofür die Schule steht: den respektvollen Umgang miteinander.