Die Flut vom 14./15. Juli 2021 hat in Bad Münstereifel mit dem Innenstadt-Pflaster auch eine Stele vor der früheren Synagoge und 16 Stolpersteine, die an jüdische NS-Opfer erinnern, weggespült. Dafür gibt es nun Ersatz.
Von Flut weggespültKünstler Gunter Demnig stiftet neue Stolpersteine für Bad Münstereifel
Die Erinnerung ist wieder hergestellt. Bei der Flutkatastrophe 2021 wurden in Bad Münstereifel 16 Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig sowie die 1988 errichtete Stele vor der früheren Synagoge an der Orchheimer Straße von den Wassermassen fortgespült.
Seit Donnerstag steht die Stele wieder. Sie war aus der Verankerung gerissen worden. Gefunden wurde sie, stark verschmutz, vor dem Werther Tor. Außerdem entstanden minimale Schäden am Guss. Allerdings wurde der transparente Kunstharzlack so stark beschädigt, dass größere Bereiche fehlen oder vergilbt sind. Die wertvolle Patina auf der Oberfläche ist aber intakt. Aktuell befindet sich noch eine Schutzschicht auf der Stele. „Jiskor – Erinnere dich“ lautet die in Hebräisch angebrachte Mahnung auf der Stele.
Nachfahren der jüdischen Opfer waren eigens aus Großbritannien und den USA nach Bad Münstereifel gereist
Die „Stiftung – Spuren – Gunter Demnig“ spendete der Stadt außerdem die 16 verloren gegangenen Stolpersteine. Acht hat Gunter Demnig am Donnerstagmorgen selbst verlegt, die weiteren acht folgen im Jahr 2023. Nun erinnern die Steine, die erstmals 2009 von Demnig platziert worden waren, wieder an Amalia Nathan (Werther Straße 36), Gudula Martini (Werther Straße 69), Markus, Bella und Walter Wolff (Markt 1), Adolf Wolff (Johannisstraße 2) sowie Berthold und Oskar Nathan (Orchheimer Straße 18). Nachfahren der Familien waren eigens aus Großbritannien und den USA nach Bad Münstereifel gereist, um der Verlegung beizuwohnen.
„Es ist wichtig, dass wir heute begonnen haben, die verloren gegangenen Stolpersteine neu zu verlegen und damit auch weiterhin vor den Wohnungen und Häusern der Deportierten und Ermordeten an jedes Einzelschicksal zu erinnern“, sagte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Dadurch erhalte jeder Einzelne „die nötige Aufmerksamkeit und den zustehenden Respekt“.
Durch die Stolpersteine werde man zum Stolpern, Straucheln oder Innehalten gezwungen, sich mit Hetze oder Propaganda auseinanderzusetzen. „Wir werden die Erinnerung bewahren und eben nicht vergessen, was unseren jüdischen Mitmenschen angetan wurde“, sagte Preiser-Marian.