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Arbeitsplatz bei minus 24 GradZu Besuch im Bofrost-Lager in Bad Münstereifel

Lesezeit 3 Minuten

Gut geschützt gegen die Kälte im Tiefkühllager arbeiten die Bofrost-Mitarbeiter in Bad Münstereifel.

  1. In Bad Münstereifel arbeiten die Bofrost-Lageristen bei minus 24 Grad
  2. Von dort aus wird die Ware zu rund 15 500 Kunden gefahren
  3. Ein Besuch bei dem eiskalten Job zwischen Köstlichkeiten

Bad Münstereifel – Es ist drückend warm, doch Robert Buderath zieht die dicke Isohose und die Isojacke an, schließt den Kragen, zieht die Kapuze und den Helm auf und streift sich dicke Handschuhe über: Er arbeitet seit 1994 an einem der wohl kältesten Arbeitsplätze im Kreis Euskirchen. Buderath ist Cheflagerist in der Bad Münstereifeler Niederlassung des Tiefkühlkonzerns mit dem schon nach Kälte klingenden Namen „Bofrost“.

Arbeitsplatz bei minus 24 Grad

Während draußen die Menschen unter der Hitzewelle der vergangenen Tage stöhnen und ächzen, können sich Buderath und sein Team Schweißausbrüche am Arbeitsplatz nicht vorstellen. Minus 24 Grad Celsius ist die Kerntemperatur, bei der die Waren gelagert und auf Rollcontainer verteilt werden, damit sie frisch und ohne irgendeinen Qualitätsverlust zum Kunden gelangen.

Natürlich schwankt die Temperatur immer mal ein wenig. „Wenn wir die sogenannte Umlagerung haben – also 14 Tonnen Waren geliefert bekommen –, dann geht die Temperatur im Kühlhaus zwei Grad nach oben, aber über Nacht regelt die Anlage das wieder, und wenn wir am nächsten Morgen die Verkaufstransporter beladen, dann haben wir wieder minus 24 Grad“, so Buderath.

27 Verkaufsfahrer beliefern und beraten Kunden

Geschützt ist das Kühlhaus durch eine Alarmanlage, der Eingang ist mit durchsichtigen Plastiklamellen gegen Kälteverlust gesichert. Und natürlich ist da noch eine dick isolierte Tür davor.

Kondenswasser gefriert sofort zu Eis und muss beseitigt werden.

550 Artikel hat das Unternehmen im Angebot, im Bad Münstereifel werden wöchentlich zwischen 12 und 14 Tonnen Lebensmittel umgeschlagen und auf 23 Dreieinhalbtonner verteilt, mit denen 27 Verkaufsfahrer die Kunden beliefern. „Wir legen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter nicht nur einfache Auslieferungsfahrer sind, sondern die Kunden auch beraten“, sagt Betriebsleiter Michael Koll.

15 500 Kunden in zwei Schichten beliefert

Das Gebiet, das die Münstereifeler Niederlassung betreut, ist recht groß: Es reicht von Gerolstein im Süden bis fast nach bis Swisttal. „Wir haben 15 500 Kunden, die von unseren Verkaufsfahrern in unterschiedlichen Schichten besucht werden“, sagt Koll.

Die Verkaufsfahrzeuge schwärmen fast täglich zu 15 000 Kunden zwischen Weilerswist und Gerolstein aus.

So starten die Kleinlastwagen mit den markanten Kühlaufbauten morgens um 9 Uhr zur Frühtour, und, jeden Tag im Wechsel, am Folgetag ab 14 Uhr zur Spättour. Dabei haben sie zwischen 850 und 950 Kilogramm Ware an Bord. „Das ist erst einmal das komplette Programm, dazu die Bestellungen, die Kunden individuell entweder online oder telefonisch getätigt haben“, erläutert Michael Koll.

Bestellt werden kann natürlich auch beim Verkaufsfahrer direkt. Und mancher Kunde, so Koll, komme auch mit einem kompletten Einkaufszettel an die Haustür, wenn der Bofrost-Fahrer ihm seinen angekündigten Besuch abstattet.

10 Minuten, um Ware zu verladen

Wie hält ein Unternehmen wie Bofrost die Kühlkette ein? Die Ware wird, damit sie frisch ankommt, vom Kühllastwagen auf Paletten direkt ins Kühllager gebracht. Dort werden die großen Kartons geöffnet und dann für jedes Fahrzeug so vorsortiert, dass die jeweiligen Fahrer sie auf zwei oder drei Rollis am Morgen vor Beginn ihrer Tour vorfinden.

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„Die Rollis bekommt er einzeln aus dem Lager. Der Fahrer hat etwa zehn Minuten je Rolli Zeit, die Tiefkühlkost in seinem Fahrzeug zu verstauen“, sagt Lagerist Buderath.

Alle zwei Stunden zwanzig Minuten Pause

Die Fahrzeuge werden übrigens nachts während der Standzeiten an der Niederlassung an Starkstrom angeschlossen, damit der Kühlkompressor den Thermoaufbau samt Ware kalt hält.

Cheflagerist Robert Buderath mit einem Karton voller Speiseeis

Dass die Männer, die in der Kälte arbeiten, wegen der sehr niedrigen Temperaturen keine Gesundheitsschäden davontragen, soll eine eiserne Arbeitsregel verhindern: „Wer im Kühlhaus arbeitet, der muss alle zwei Stunden raus und mindestens 20 Minuten Pause machen, damit er nicht krank wird“, sagt Robert Buderath.