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Tierischer Besucher in ScheurenDer „weiße Hirsch“ mag Mangold und Salat

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Kein Fabelwesen, sondern Realität: Der „weiße Hirsch“ von Scheuren taucht in Vorgärten auf.

Bad Münstereifel-Scheuren – Seit einigen Wochen sorgt in Scheuren ein wegen seines weißen Fells kaum übersehbares Tier bei den Bürgern, die es zu Gesicht bekamen, für Aufmerksamkeit.

Zu bestimmten Tageszeiten, nicht nur früh im Morgennebel, streift das weiße Wesen, von dem diejenigen, die es erblickt haben, behaupten, es sei ein Hirsch, durch die Gärten.

Allerdings nicht immer zur Freude der Anwohner. Ernst und Bärbel Schmitt, die das Tier mit großem Erstaunen in ihrem Vorgarten an der Landesstraße 113 sichteten, beobachteten auch, wie es sich genüsslich über das heranwachsende Gemüse und andere Köstlichkeiten hermachte.

Dazu zählten neben leckeren Salatköpfen auch Mangold. Die Anwohner sind hin- und hergerissen: Zwar versuchen einige, dem Tier mit Draht rund um die liebevoll gepflegten Gemüsegärten Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig sind die Bewohner auch regelrecht verzückt vom Anblick dieser imposanten und in dieser Farbe zuvor noch nie gesehenen Erscheinung.

Fressen auf dem Präsentierteller

„Natürlich sind wir Eifeler Tierisches gewohnt. Auch dass sie immer zutraulicher werden“, sagte Ernst Schmitt. Das sei schließlich kein Wunder, denn das leckere Fressen werde ja auf dem Präsentierteller serviert.

Bislang schlugen alle Versuche fehl, herauszufinden, woher der „weiße Hirsch“ stammt und aus welchem Jagdbezirk er eventuell kommt. Der Houverather Jäger Hubertus Graf von Plettenberg wusste auch keinen Rat.

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Dessen Kollege Frank Brauer bestätigte aber: „Ja, das ist ein Tier, das zur Gattung der Hirsche zählt.“ Er geht davon aus, dass es sich um eine Damwildart handelt.

Jäger lassen das Tier in Ruhe

Aber warum wird das Tier nicht erlegt? „Ganz einfach, weil sich keiner traut, den zu schießen“, vermutet Brauer: „Eine Überlieferung besagt, dass der Jäger, der es wirklich wagt, einen weißen Hirsch zu erlegen, nicht mehr lange zu leben hat.“

Irgendwann, so Frank Brauer, werde aus diesem noch relativ jungen Hirsch dann sicherlich einer mit großem Schaufelgeweih. Eben, wie man sie von Damwildhirschen kennt und die sich von den anderen in den Wäldern lebenden stark unterscheiden.

Feststehen dürfte jedenfalls, dass dieser Hirsch nichts mit der Sage des heiligen Hubertus zu tun hat, dem einst ein solcher Hirsch mit leuchtendem Kreuz zwischen seinem Geweih erschienen sein soll. Der angeblich brutale und zügellose Hubertus habe sich nach der Erscheinung zum christlich-gemäßigten Jäger gewandelt. Hubertus, geboren 727, gilt als Vorbild für Jäger in Sachen waidgerechte Jagd.