Preußisches Denkmal an der ErftbrückeEin Meilenstein der Mobilität
Bad Münstereifel-Iversheim – „Unmöglich kann die jüngere Generation sich eine genaue Vorstellung machen von den früheren Beschwernissen des Reisens und des Warentransports. An Verbindungswege zwischen den Ortschaften wurde so wenig gedacht, dass öfters durch Bäche und Sümpfe zu waten oder über Bergabhänge zu fahren war.“ Das schrieb im Jahr 1850 Jacob Katzfey (1791-1873), Lehrer, Priester, Direktor des St.-Michael-Gymnasiums und Verfasser der „Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften“.
Ein Zeitzeuge aus Stein
Ein steinerner Zeitzeuge für die Ausführungen von Katzfey, der Preußische Meilenstein, ist nun nach umfangreicher Restaurierung an der Erftbrücke in Iversheim zu sehen. Er steht für die verkehrstechnische Erschließung der Eifel, wie Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) betonte. Der Meilenstein sei der letzte seiner Art im Stadtgebiet.
Nach der französischen Herrschaft hatte der Wiener Kongress das Rheinland unter Preußische Verwaltung gestellt. Ein enormer Fortschritt stellte dabei der Ausbau der Straßen dar. So wurde die Strecke von Köln via Iversheim nach Trier etappenweise von 1824 bis 1844 fertiggestellt. Der Meilenstein an der Euskirchener Straße/ An der Ley markiert die sechste Meile. Der damalige Nullpunkt dieser Vermessung befand sich in Köln an der Hohe Straße/Schildergasse. Eine Preußische Meile entsprach 7532 Metern. Die Maßeinheit hatte indes nur 54 Jahre Bestand – von 1815 bis 1869. Sie wurde dann vom Kilometer abgelöst.
Viel Herzblut und Hingabe
So war der Iversheimer Meilenstein „bereits damals, verhältnismäßig kurz nach seiner Aufstellung, ein Denkmal vergangener Zeiten“, sagte Harald Bongart, Leiter des Münstereifeler Stadtarchivs. Helmut Ruß, Vorsitzender des Iversheimer Dorfverschönerungsvereins, betonte, wie wichtig die Instandhaltung eines solchen Denkmals ist: „Viele der heutigen Häuser entlang der damaligen Transport-Ader, für dessen Nutzung Gebühren erhoben wurden, sind erst nach der Freigabe der Strecke errichtet worden.“ Die Restaurierung des Preußischen Meilensteins sei ein Indiz für die vielen „kleinen und größeren Dinge“, denen sich der Dorfverschönerungsverein seit rund 15 Jahren widme, so Ruß. Ein Projekt, das die Aktiven mit viel Herzblut und Hingabe angingen, sei auch die Römische Kalkbrennerei.
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Vor sechs Monaten sei zudem das Susannenkreuz restauriert worden. Rund 60 Prozent der Kosten, so Ruß weiter, wurden im Rahmen des von der NRW-Landesregierung aufgelegten Förderprogramms Heimat-Scheck bestritten. Das sei eine tolle Sache. Der Chef des Dorfverschönerungsvereins dankte der Raiffeisenbank Voreifel, die das Meilenstein-Projekt gesponsort habe. Für die umfangreiche Restaurierung habe Steinmetzmeister Peter Strunk aus Bad Münstereifel verantwortlich gezeichnet.