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Face YogaGrimassen gegen Falten und Kopfschmerz – Kurse in Bad Münstereifel

Lesezeit 3 Minuten
Laura Hegemann zeigt mit weit geöffnetem Mund die Face-Yoga-Übung „Big O“.

Laura Hegemann demonstriert die Face-Yoga-Übung "Big O".

Laura Hegemann aus Bad Münstereifel gibt Online-Kurse in Face Yoga. Das soll nicht nur Falten glätten, sondern auch gegen Kopfschmerzen helfen.

Spätestens beim „Big O“ weiß frau, worauf sie sich eingelassen hat. Denn das große O entsteht, wenn man den Mund weit aufreißt und dabei die Oberlippe über die Zähne zieht. Das übt man am bestens vor dem Spiegel. Und sieht dabei – vorsichtig formuliert – sehr seltsam aus. Aber vielleicht ist das ja der Preis, den man für glatte Haut und strahlende Augen zu zahlen hat. Eine entspannte Schulter-Hals-Partie gibt es obendrein, und auch Kopfschmerzen sollen verschwinden. Face Yoga nennt sich diese Gymnastik fürs Gesicht, und Laura Hegemann ist überzeugt, dass es wirkt.

„Face Yoga ist ein Geschenk“, sagt die 46-Jährige. Sie zeigt Vorher-nachher-Bilder ihrer Kundinnen, die nach vier Wochen regelmäßiger Gesichtsgymnastik gestrafft und verjüngt wirken. Denn Face Yoga ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch ein Geschäft: Laura Hegemann bietet Online-Kurse an. Vor zwei Jahren habe sie die Yoga-Variante kennengelernt, erzählt die Bad Münstereifelerin: „Das hat mich irgendwie gefunden.“ Und schon bald einen Kursus bei Fumiko Takatsu gemacht.

Face Yoga wird zu einer Routine wie Zähneputzen

Die Japanerin habe die Methode entwickelt, nachdem sie durch einen Unfall eine halbseitige Gesichtslähmung erlitten hatte und kein Arzt ihr mehr habe helfen können. Laura Hegemann, die jahrzehntelang als Schuheinkäuferin für große Ketten gearbeitet hat, ist nun zertifizierter Face Yoga Coach, einer von weltweit rund 180. Und sie sprüht vor Begeisterung über all die Möglichkeiten, die das Training eröffne.

„Der Mensch hat mehr als 60 Gesichtsmuskeln, und die wollen trainiert werden“, sagt sie. Wobei es bei Face Yoga eben nicht nur um Muskeltraining gehe, sondern auch um Entspannung, um Loslassen: „Allein schon, sich bewusst die Zeit für die Übungen zu nehmen, bewirkt ganz viel.“ Vier Wochen dauert so ein Kursus bei Laura Hegemann.

Mit beiden Händen auf der Stirn glättet Laura Hegemann Stirnfalten.

Die Falten auf der Stirn sollen geglättet werden.

Laura Hegemann hat eine Hand auf der Stirn, die andere an der Wange.

Das gesamte Gesicht soll sich entspannen.

Mit einer Hand zieht Laura Hegemann ihren Kopf zu Seite.

Auch der Hals wird gedehnt und entspannt.

„Der Mensch braucht 21 Tage, bis sich eine neue Routine verfestigt hat“, erklärt sie. Denn dranbleiben muss man schon, wenn man Erfolge dauerhaft sehen und spüren will. Zweimal die Woche trifft sie ihre Kundinnen per Internet, der Bildschirm ersetzt dabei den Spiegel. Mit den Videos der Einheiten können die Inhalte später nachgearbeitet werden.

Die ersten vier Wochen sollte man eine halbe Stunde täglich einplanen, später genügten zehn Minuten, sagt die Coachin: „Irgendwann ist das so selbstverständlich wie Zähneputzen.“ In einer Whatsapp-Gruppe tauschen die Frauen ihre Erfahrungen aus. Nur Frauen? „Das hat sich so ergeben“, sagt Hegemann. „Irgendwann werden auch Männer kommen.“

Falten sind auf keinen Fall schlimm.
Laura Hegemann

Ihr geht es nicht darum, Gesichter glattzubügeln: „Falten sind auf keinen Fall schlimm.“ Aber sie seien oft ein Zeichen von Anspannung. Wenn sich das Gesicht entspanne, könnten Kopfschmerzen verschwinden, auch Menschen, die nachts unbewusst mit den Zähnen knirschten, könne das helfen.

Eine der Frauen in ihrem Kursus habe ein taubes Gefühl in der Schulter gehabt, das verschwunden sei. Bei einer anderen hätten die Kieferschmerzen nachgelassen. Face Yoga mache auch Hals und Nacken gerade, gebe mehr Selbstbewusstsein. Laura Hegemann ist fasziniert von der Wechselwirkung zwischen innen und außen: „Es ist irre, was für einen Stein man damit ins Rollen bringt.“

Zeit für einen kleinen Selbstversuch. 90 Übungen gibt es im Face Yoga, Laura Hegemann nutzt ungefähr die Hälfte davon. Ich darf zwei davon ausprobieren. Erst einmal lockern wir die Schultern, dann versuche ich, bei offenem Mund die Unterlippe nach innen über die Zähne zu ziehen. Und spüre, dass weiter oben in meinen Wangen Spannung entsteht.

Das „Big O“ darf natürlich nicht fehlen, jene Übung, bei der man den Spiegel endgültig verflucht. Zum Abschluss tippen wir mit den Fingerspitzen in rascher Folge auf Scheitel, Stirn, Wangen. Eine Viertelstunde dauert das Ganze, anschließend prickeln Gesicht und Kopfhaut. Und, ja, entspannt fühle ich mich auch. Nur für die Falten war die Viertelstunde wohl doch etwas knapp.