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Debatte um FußgängerzoneIG will Verkehr in Bad Münstereifeler Innenstadt zulassen

Lesezeit 3 Minuten
Das Luftbild zeigt die Kernstadt von Bad Münstereifel.

Werden die Autos aus der Kernstadt von Bad Münstereifel verbannt? Darüber wird wiederholt diskutiert.

In die Debatte um die mögliche Einrichtung einer Fußgängerzone in der Bad Münstereifeler Innenstadt hat sich nun die IG Kernstadt eingeschaltet und spricht sich gegen eine Sperrung durch versenkbare Poller aus.

Verkehr oder kein Verkehr, das ist in Bad Münstereifel die Frage. Während der UWV-Politiker Andreas Bühl sich für eine Fußgängerzone zwischen Orchheimer Tor und Werther Tor ausspricht und auch die Marktstraße mit einbezieht, werden jetzt Gegenstimmen laut.

Die IG Kernstadt hat in einer Pressemitteilung deutlich Stellung gegen eine Fußgängerzone bezogen. Unterzeichnet ist das Schreiben, das auch der Stadt und den Fraktionen zugestellt wurde, von Geschäftsmann Hubert Roth und Rechtsanwalt Reinhold Nelles. Insgesamt 56 Bewohner und Geschäftsleute der südlichen Kernstadt innerhalb des Mauerrings sprechen sich gegen die Sperrung der Zufahrt zur Kernstadt für den Autoverkehr durch versenkbare Poller aus.

Ärger über fehlende Abstimmung

Zunächst drückt die IG ihr Unverständnis aus, dass die Stadt noch die im Stadtrat vertretenen Parteien „es bisher nicht für nötig erachtet haben, diese Maßnahmen mit den Bürgern und Gewerbetreibenden zu besprechen und deren Interessen abzustimmen“. Die IG fordert eine öffentliche Veranstaltung.

An der Marktstraße parken einige Autos.

Aktuell gibt es in der Marktstraße in Bad Münstereifel einige Stellplätze – für Anwohner, Gäste oder Handwerker.

Gleichzeitig protestiert die IG gegen die Pläne, die gesamte Kernstadt innerhalb des Mauerrings mit wenigen Ausnahmen für den Autoverkehr zu sperren. Dies hatte Andreas Bühl allerdings auch nicht vorgeschlagen. Über die Delle, das Heisterbacher Tor und die Langenhecke, so hatte sich der UWV-Politiker geäußert, soll die Anfahrt möglich sein.

Erreichbarkeit der Betriebe

Laut IG seien Gewerbetreibende und freiberufliche Praxen darauf angewiesen, dass sie „insbesondere von älteren und/oder gehbehinderten Menschen mit dem Pkw erreicht werden“. Die IG befürchtet, dass Betriebe in der Kernstadt schließen oder in andere Städte abwandern, sollte die Zufahrt nicht möglich sein. „Nach zwei Jahren Corona und der Schließung der Geschäfte nach der Flutkatastrophe ist jeder Betrieb auf jeden Kunden angewiesen.“

Ein Auto fährt zwischen den Verkaufsbuden des Weihnachtsmarkts in Bad Münstereifel hindurch.

Weihnachtsmarkt oder nicht – die Autos fahren dennoch zwischen Verkaufsbuden und Fußgängern.

Außerdem müssten die Bewohner der Kernstadt ihre Wohnungen mit dem Auto anfahren können, um private Stellplätze oder Garagen zu erreichen oder um Einkäufe auszuladen. Bewohner ohne eigene Stellplätze sollten ihr Fahrzeug tagsüber für ein bis zwei Stunden auf Kurzzeitplätze und nachts auf Anwohnerparkplätzen auf der Orchheimer Straße, dem Salzmarkt, vor dem St.-Michael-Gymnasium, auf der Marktstraße, der Unnaustraße und der Stumpfgasse parken können.

„Ohne Parkmöglichkeiten für Bewohner ist damit zu rechnen, dass die Wohnungen innerhalb des Mauerrings kaum noch zu angemessenen Konditionen zu vermieten sind“, heißt es in der Pressemitteilung der IG. Des Weiteren müsse die Belieferung der Geschäfte tagsüber durchgängig gewährleistet sein. Die Zufahrt könne über die Orchheimer Straße, die Langenhecke und die Delle als Einbahnstraße stadteinwärts erfolgen.

IG fordert Erhalt der Parkplätze

Auch sollten alle Parkplätze in der Nähe der Stadtmauern erhalten bleiben – also auf dem Europaplatz und im Bereich der Feuerwache. So hätten Kunden und Besucher die Möglichkeit, stadtnah Parkplätze vorzufinden. Allerdings standen die Parkplätze in den Bereichen nie zur Disposition, sondern sie sollen wiederaufgebaut (Feuerwache) oder im Rahmen einer Stadtentwicklungsmaßnahme saniert werden.

Abschließend schreibt die IG: „Bad Münstereifel ist weder ein reines Outlet noch ein Museum, sondern eine lebendige Stadt, in der Menschen leben und arbeiten. Dies sollte auch in Zukunft so bleiben. Die Stadt und die Mitglieder des Stadtrats sollten sich nicht über das Begehren der Bürger hinwegsetzen!“