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Halloween in Scheuren700 Weihnachtsbäume gekappt – „das geht an unsere Existenz“

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Das Weihnachtsgeschäft ist Zulseqar Ali vermiest worden. Er beziffert den Schaden in seiner Tannenkultur auf gut 30 000 Euro.

Scheuren – „Das ist das Schlimmste, was uns passieren konnte. Das geht an unsere Existenz.“ Zulseqar Ali ist noch immer geschockt über das, was mit seinen mehr als 700 Nordmanntannen geschehen ist.

Unbekannte Täter sind in der Halloween-Nacht in seine Weihnachtsbaumkultur am Waldrand von Scheuren eingedrungen und haben viele der insgesamt 4000 Christbäume gekappt.

Die Tannen hat der Flamersheimer nach eigenem Bekunden 2008 im Bad Münstereifeler Höhengebiet gepflanzt und anschließend jahrelang gehegt und gepflegt. Jetzt seien sie erntereif gewesen. Doch das Weihnachtsgeschäft falle nun definitiv spärlich aus. Am Mittwochmorgen war der 61-Jährige mit einem Bekannten nach Scheuren gefahren, um nach den Bäumen zu sehen. „Zunächst war das Ausmaß der Zerstörung nicht zu erkennen. Dann haben wir mit Schrecken gesehen, wie viele Weihnachtsbäume zerstört worden sind.“

„Das war kein Dummer-Jungen- oder Halloween-Streich“, sagt Alis Frau Helene Schmitt, die das Gartenbau-Unternehmen in Flamersheim leitet. Sie spricht von „purer Verwüstung“. Da habe sich jemand systematisch ans Werk gemacht. Ihr Mann hat einen Verdacht.

Er könne es zwar nicht beweisen, aber er vermute, dass es sich um den Anschlag eines Mitbewerbers handeln könnte. Der Konkurrenzkampf in der Branche werde zunehmend härter: Im vergangenen Jahr habe ihm etwa ein Mitbewerber nahegelegt, diesmal keine Weihnachtsbäume zu verkaufen, damit er auch einmal richtig kassieren könne.

Eine Versicherung für einen derartigen Fall von Vandalismus habe das Unternehmen nicht, so der 61-Jährige. Er berichtet, dass der Großhandelspreis für eine Nordmanntanne 25 Euro betrage. Der Verkaufspreis liege zwischen 40 und 45 Euro. Demnach sei ihm ein Schaden in Höhe von mehr als 30 000 Euro entstanden. „Dabei bleibt es aber nicht“, so Helene Schmitt. Die Überreste der Tannen müssten nun aus der Kultur entfernt, geschreddert und auf der Deponie in Strempt entsorgt werden: „Das kostet uns mit der Arbeitszeit einige weitere Tausend Euro.“ Am Mittwoch hat Ali bei der Euskirchener Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Polizeisprecher Franz Küpper berichtet, dass die Wiese mit den Christbäumen vollständig umzäunt sei. Dort stünden insgesamt rund 4000 Nordmanntannen. Von etwa 700 seien die Spitzen abgeschnitten worden. Sie hätten neben den Bäumen gelegen. Der oder die Täter seien auf das Gelände eingedrungen, indem sie den Drahtzaun nach oben gedrückt hätten.

Ali geht davon aus, dass es sich um mehrere Täter gehandelt hat, die offenbar ihr Werk mit Äxten und Ast-Scheren nicht vollenden konnten, weil sie gestört wurden. Sonst wäre der Schaden noch größer gewesen, meint er.

Nach Informationen dieser Zeitung haben Zeugen, die in der Nähe der Weihnachtsbaumkultur wohnen, in der Nacht zu Mittwoch gegen 1.15 Uhr ein Auto gehört, das mit quietschenden Reifen davonfuhr. Bisher kein Ergebnis brachte die Prüfung des Fotomaterials von zwei Kameras, die an einem in der Nähe gelegenen Haus angebracht sind.