Seit dem 1. November werden auch der Stadt Bad Münstereifel Geflüchtete zugewiesen. Doch nach der Flutkatastrophe fehlt es an Wohnraum.
Geflüchtete in Bad MünstereifelStadt fehlen 224 freie Plätze für Asylbewerber
Seit dem 1. November muss auch die Stadt Bad Münstereifel Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Weil bei der Flutkatastrophe auch Unterkünfte betroffen waren, war die Zuweisung bis zum 31. Oktober ausgesetzt worden.
41 Geflüchtete sind bis Jahresende zugewiesen worden. Die Stadt erfährt das mit zwei Wochen Vorlaufzeit. Den Transfer nach Bad Münstereifel müssen die Geflüchteten selbst erledigen, was oft zu verspäteter Ankunft führt. Außerdem gilt die Unterbringung nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für weitere Asylbewerber und Obdachlose.
82 Geflüchtete und 74 Obdachlose
Die Stadt stellt das vor massive Probleme. Denn es ist gibt deutlich zu wenig Unterbringungsmöglichkeiten. Zum Jahresende lebten 82 Geflüchtete und 74 Obdachlose in städtischen Unterkünften, darunter 45 aus der Ukraine. Daneben sind 116 Ukrainer privat beim Meldeamt registriert.
Die Quote ist aber eine andere, unterschieden wird zwischen laufenden Asylverfahren und anerkannten Asylbewerbern. In die erste Gruppe fallen aktuell 203 Menschen, die Zuweisungsquote wird zu 66 Prozent erfüllt, es können noch 104 Geflüchtete zugewiesen werden. Anerkannte Geflüchtete gibt es aktuell 116 in der Stadt, das entspricht einer Quote von nur 33 Prozent. Die Stadt müsste also noch 240 zusätzliche aufnehmen. Insgesamt besteht eine Restaufnahmeverpflichtung von 344 Geflüchteten.
Einige Unterkünfte werden gerade saniert
Doch so viele freie Plätze gibt es bei weitem nicht. Wenn alle derzeit nicht bewohnten und nicht nutzbaren Objekte für Geflüchtete und Obdachlose saniert und eingerichtet werden – darunter fällt unter anderem das Gebäude an der Mühlengasse in Iversheim, in dem bis vor der Flut auch die Tafel untergebracht war – sind das gerade einmal 120 freie Plätze. Macht ein Defizit von 224.
Große Hoffnungen setzt die Stadt in die ehemalige Grundschule in Nitterscheid. Doch ganz so einfach ist die Situation dort nicht. Der Eigentümer hatte den Mietvertrag gekündigt, weil er das Gebäude am Fichtenweg verkaufen will. Als es nicht dazu kam, bekundete die Stadt umgehend Interesse. In einer kurzfristig vor Weihnachten einberufenen Sitzung entschied der Stadtrat einstimmig, dass das Gebäude für fünf weitere Jahre angemietet werden soll. 80 Geflüchtete und Obdachlose könnten dort untergebracht werden – sowohl in Zimmern im Gebäude als auch in Containern, die auf dem Grundstück hätten errichtet werden sollen.
Eigentümer will frühere Schule nun doch verkaufen
Doch zwischenzeitlich hat sich die Situation wieder geändert. Als die Stadt dem Eigentümer den Ratsbeschluss mitteilte, verkündete der, dass es doch einen Kaufinteressenten gebe. „Deshalb klappt das mit der Anmietung vielleicht doch nicht. Wir müssten dann mit dem neuen Eigentümer verhandeln“, sagte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian auf Anfrage.
Weil die Lage auf dem Wohnungsmarkt schwierig ist, sucht die Verwaltung nach wie vor Wohnraum und bebaubare Grundstücke für die Unterbringungen Geflüchteter und Vertriebener. Bürger, die also eine Wohnung oder eine Fläche haben, werden gebeten, sich telefonisch bei der Stadt zu melden unter 0 22 53/50 51 50 oder 50 51 52.