Siebenmal führt der Theaterverein das Stück „Schuhhaus Zeh“ im Dorfsaal Iversheim auf und verkauft Wein zugunsten der Flutopfer an der Ahr.
Nach fünf JahrenTheaterverein „Vorhang auf“ aus Arloff-Kirspenich feiert tolles Comeback
Wann ist der letzte Stiletto verkauft und das letzte Paar Sneakers anprobiert? Im „Schuhhaus Zeh“ stehen die Zeichen auf Geschäftsaufgabe. Wie das Traditionshaus dennoch überleben kann, ist Thema der neuesten Produktion des Theatervereins „Vorhang auf“ aus Arloff-Kirspenich.
Gleich sieben Aufführungen der Komödie in drei Akten hat das zehnköpfige Ensemble im Dorfsaal von Iversheim eingeplant. Premiere war Mitte März, und die Vorverkaufszahlen bis zur letzten Aufführung am kommenden Sonntag machen Mut.
Wegen Corona und Flutkatastrophe fünf Jahre lang keine Aufführungen
Es ist für das im Jahr 2000 gegründete Laientheater – der Vereinsname „Vorhang auf“ entsprang dem Vernehmen nach einer Trinklaune der Gründungsmitglieder, die Idee des Vereins selbst der Ratlosigkeit des Männerballetts aus Arloff-Kirspenich, was man denn ab Aschermittwoch machen solle – das Ende einer fünfjährigen Zwangsspielpause. Zuerst wegen Corona, dann wegen der Flut im Juli 2021.
Die Komödie von Bernd Kietzke, die in drei vom Verein aufgebauten Bühnenbildern präsentiert wird, soll der Neuanfang sein. Das Stück spielt im „Schuhhaus Zeh“, Traditionseinzelhandel vor Ort. Dessen Inhaberin Hanne Zeh (Anke Witte) hat die besten Zeiten des Fachanbieters für die geschmackvolle Fußhülle schon lange gesehen. Sie will das Ladenlokal ihrer Nichte Jule (Daniela Mehrens) überlassen. Doch die kann mit der Idee eher gar nichts anfangen.
So ruft die Notlage Peter Pedes (Hubert Schmitz), einen skrupellosen Geschäftsmann, seine Frau Antonia (Iris Niewandt) und Nils Kleiner (Christoph Spillutini), eiskalter Banker, auf den Plan. Kompliziert wird's zudem dank Roswitha Metus (Laura Sievernich), einer alten Freundin des guten Hauses, die reich geerbt hat und Hanne Zeh helfen möchte. Nichts schwerer als das.
„Wein vom Verein“: Verkaufsaktion für die Flutopfer an der Ahr
Damit das Stück nicht nur eine, wenn auch heitere, aber weitere Geschichte zum Einzelhandelssterben auf dem Land wird, gibt es im Drehbuch jede Menge von unterhaltsamen Nebenhandlungen: Amanda Stapf (Louisa Stadié) ist eine Kundin, die durch ihr skurriles Auftreten und ihre exklusiven Wünsche für Lachattacken beim Publikum sorgt.
Der Fachverkäufer Herr Mann (Christian Wader) und die beiden Schuhvertreter Enzo Stivale (Jens Wader) und Jochen Bottes (Bernd Franzen), die sich einander spinnefeind sind, tun das ihre dazu. So entwickelt sich eine munter drehende Screwball-Comedy aus Dialogwitz, Spieltempo und einigen hanebüchenen Wendungen. Am Ende hat sich das Traditionsgeschäft dem Zeitenwandel gestellt – aber wie?
Nicht nur amüsantes Theater bekam das Publikum im Iversheimer Dorfsaal geboten. Nach den Aufführungen und in den Spielpausen stand eine „Selfie-Ecke“ vor oder in einem überdimensionierten roten High Heel vor einem Plüschvorhang bereit. Hier soll am Aufführungstag 24. März die Weinkönigin der Mittelahr fürs Bild mit dem Publikum zur Verfügung stehen.
Selfie-Ecke mit einem Riesen-High-Heel im Dorfsaal Iversheim aufgebaut
Nicht ohne Grund, denn „Vorhang auf“ verkauft „Wein vom Verein“, einen Spätburgunder, abgefüllt vom Recher Weingut Oliver Schell. „Wir wollen mit dem Verkaufserlös den Flutopfern an der Ahr helfen“, sagt Rosemarie Schmitz, Gründungsmitglied und Souffleuse, über die Idee.
Man habe in den vergangenen Monaten vier neue Mitspielende und einen Helfer bei der Bühnentechnik zum Mitmachen gewonnen, freute sich Schmitz. Iris Niewandt und Laura Sievernich sind beide nach Arloff beziehungsweise Kirspenich gezogen. Sie hätten „einfach Spaß am Theaterspielen“ (Niewandt) oder „Spaß am Verein“(Sievernich), sagen die beiden Akteure über ihre persönlichen Premieren bei „Vorgang auf“.