Die Folksängerin Wallis Bird trat in der Musikscheune in Bad Münstereifel-Witscheiderhof auf. Die Irin macht von Kindesbeinen an Musik.
Konzert in WitscheiderhofWallis Bird sang in der Musikscheune
In der schönen alten „Musikscheune“ von Waltraud Stening stand wieder ein Konzert der Bürgerstiftung Bad Münstereifel auf dem Programm. Diesmal gastierte die Singer-Songwriterin Wallis Bird in Witscheiderhof. „Ich mache Self-Service-Musik.“ Wallis Bird, die 42-jährige Irin, grinst. Auch wenige Minuten vor Konzertbeginn hat sie noch Zeit für ein Gespräch backstage, warum denn nicht?
Bird, die seit zwölf Jahren in Berlin lebt, ist in der Irish-Folkrock-Szene keine Unbekannte, und so ist sie auch Waltraud Stening, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Bad Münstereifel und zuständig für deren Salon-Konzerte, bei einem Gastspiel in der Kölner Kulturkirche aufgefallen. Es gebe eine überraschende Parallele zwischen den beiden Frauen, so Stening: „Ich heiße mit Spitznamen Walli, und ich habe meine Gitarre mit einem Rotmilan, einem Bird, bemalt.“
Wallis Bird stammt aus einer musikalischen Familie
Wie auch immer – Stening verpflichtete Bird für ein Konzert der Bürgerstiftung. An die 100 Zuhörende waren gekommen. Es ist ja schon eine besondere Atmosphäre im 7000 Quadratmeter großen Garten von Stening unmittelbar am Waldrand der Wohnidylle Witscheiderhof.
Hier steht die alte, heutige Musikscheune, in der die Salon-Konzerte der Stiftung seit der Corona-Pandemie stattfinden, die zuvor in einem Bad Münstereifeler Friseursalon – daher der Name der Reihe – angeboten wurden. Ja, meint die „echte“ Wallis Bird unterdessen, Musik habe sie schon seit Kindesbeinen gemacht: „Mit sechs habe ich Gitarre gespielt“, zudem stamme sie schlicht aus einer musikalischen Familie: Der Vater war DJ, die Mutter „sang im Radio“.
Alles also kein Zufall. So kam sie schließlich zu ihrer ganz eigenen Mischung aus irischem Folk, Rock, Pop und Soul. Meist mit Gitarre und Gesang, aber auch mal ohne ihr Instrument a cappella. Dann stimmt sie einfach eines der von ihr geschriebenen Lieder an – und das Publikum singt den Refrain sofort mit.
Lieder, die von heiler Welt erzählen, sind nicht ihr Ding
Auch bei Birds Konzert in der Scheune sprang der Funke von der Musikerin schnell auf das Publikum über. Und so ging es über zweieinhalb Stunden weiter. Musik von Thin Lizzy, Rory Gallagher oder auch von U2, so Bird im Gespräch, habe sie beeinflusst. Stilistisch durchaus Unterschiedliches. Nach ihrer Überzeugung ist das aber nur ein kleiner Ausschnitt des Möglichen: „Für mich ist alles Musik.“
Der legendäre Jazzkritiker Joachim Ernst Berendt fasste das einmal in den Satz: „Die Welt ist Klang.“ Doch vom rein Musikalischen sollte man sich nicht von dem ablenken lassen, was Wallis Bird auch mittransportieren will: Ihre Texte drehen sich um Vertrauen, Alkoholmissbrauch, Selbstzweifel, Selbstoptimierung – Heile-Welt-Lieder sind nicht so ihres.
Dabei scheut sie sich nicht, Persönliches anzusprechen: In „Hand“ und „Nine and a half Songs for Nine and a half Fingers“ nimmt sie Bezug auf einen Unfall in ihrer Kindheit, bei dem die linke Hand dauerhaft beschädigt wurde. Ihre Fans in der Musikscheune fanden die Mischung aus Text und Musik, wie Bird sie anbot, begeisternd. Starker Beifall war der Lohn.