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Kurhaus Bad MünstereifelInvestor will Gebäude komplett renovieren

Lesezeit 4 Minuten
Kurhaus_Bad_Muenstereifel

Einen neuen Anstrich soll das Historische Kurhaus erhalten. Im Inneren soll die alte Technik ausgetauscht werden.

Bad Münstereifel – Hotelzimmer, Flure, Treppenhäuser und Fassade: Investor Marc Brucherseifer will das historische Kurhaus an der Nöthener Straße komplett renovieren. Dabei soll das Gebäude zeitgemäß neugestaltet und gleichzeitig der Art-déco-Charakter des Denkmals in den Vordergrund gestellt werden. Im Stadtentwicklungsausschuss stießen die Pläne des Investors auf Zustimmung. Streitpunkt war allerdings wie im vergangenen Jahr die Zukunft des Wäldchens, das früher zum Kurhaus gehört hat.

„Massiv renovieren“ und „äußerlich wie innerlich“ die Freiheit der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts betonen wolle er, sagt Brucherseifer. Gezielt spreche er nicht von einer Sanierung: „Der Bau an sich ist in einem grundsoliden Zustand.“

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Stellte seine Pläne vor: Investor Marc Brucherseifer.

Eine positive Überraschung für den Investor. Bei Hotelbetrieben bereite der Baukern normalerweise keine Freude, erläutert er. Während bisheriger Renovierungsarbeiten habe er aber auch einiges an anderen Überraschungen entdeckt. „Zugemauerte Räume zum Beispiel. Rund 30 Quadratmeter unbekannte Fläche.“ An Brucherseifers Plänen soll das nichts ändern.

Technik aus den 70er Jahren wird ausgetauscht

Der Investor lässt in den nächsten Jahren alle Zimmer erneuern und die alte Technik aus den 70er Jahren austauschen. Das, was nicht dem ursprünglichen Charakter des Kurhauses entspricht – etwa Türen, Bauteile und nicht denkmalgerechte Materialien der vorherigen Eigentümer – soll zurückgebaut werden.

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Auch das Heino-Café und der Kursaal erhalten einen neuen Anstrich. In der Bäderabteilung mit dem historischen Kneipp-Tretbecken hat sich schon einiges getan. Aber auch dort soll noch nachgebessert werden, ebenso im ehemaligen Schwimmbad. Glasplatten sollen das Becken überdecken und begehbar machen, Holzfenster die alten Fenster ersetzen. Alle Maßnahmen hat Brucherseifer mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege abgestimmt.

Auch außen am Kurhaus soll sich etwas tun. Die Markisen sollen neu bespannt, die Fassadenfarbe in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Die Terrasse wolle er „mit Leben erfüllen“, sagt Brucherseifer. Entsprechende Anträge sollen in den nächsten Monaten gestellt werden.

Investor schlägt einen Skulpturenpark im Wäldchen vor

Ein Auge hat Brucherseifer außerdem auf das Kurparkwäldchen neben dem Kurhaus geworfen. Der kleine Park, derzeit im Besitz der Stadt, soll nach seinen Plänen Bestandteil des Kurhaus-Konzepts und in einen Kunst- und Skulpturenpark umgewandelt werden. Diesen müsse man nachts aber abschließen, um die Werke vor Vandalismus zu schützen, so Brucherseifer.

Aus dem öffentlichen Park wird so ein Park, der vielleicht nur am Wochenende für Besucher zugänglich sein könnte. Und das gefällt nicht allen in Bad Münstereifel.

Kurparkwäldchen ist rund 90 Jahre alt

Wald und Kurhaus gehörten bis vor wenigen Jahren zu einem einzigen Grundstück. Erst 2018 wurde die Parzelle, auf der das Wäldchen steht, aus dem Grundstück herausgetrennt. Damals erhielt das Kurhaus Denkmalschutz.

Angelegt wurde das Kurparkwäldchen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Baubeginn des Kurhauses selbst war 1928. Ein Jahr später wurde es eröffnet.

Nicht zugänglich für die Öffentlichkeit ist das Wäldchen derzeit. Trockenheit und Schädlinge setzen den Bäumen zu. Laut Stadt wurde der Park aber auch vorher kaum genutzt.

Entschließt sich die Stadt, das Wäldchen nicht zu verkaufen, entstehen hohe Kosten für den Unterhalt. Totes Holz kann auf dem Gelände nur von Seilkletterern entfernt werden. Ein Hubsteiger kann im Park nicht eingesetzt werden. (maf)

„Wollen wir, dass es ein öffentlicher Park bleibt? Diese Frage müssen wir uns stellen“, sagt SPD-Ausschussmitglied Karl Michalowski. Es gebe bestimmt auch andere Interessenten mit tollen Ideen. Grundsätzlich dagegen sei er aber nicht.

Thomas Bell, für die Linke im Stadtentwicklungsausschuss, beharrt auf einer vertraglichen Regelung, sollte der Park verkauft werden. Das Wäldchen müsse für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Martin Mehrens von der CDU hingegen hält das Zusammenführen von Kurhaus und Wäldchen für eine „charmante Idee“. Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian spricht sich dafür aus, dass der Eigentümer des Kurhauses auch Eigentümer des Parks wird: „Wenn wir Gebäude und Park trennen, dann bessern wir das Wäldchen nur für die Hotelgäste aus.“

Zugang zum Wäldchen ist gesperrt

Aktuell ist das Wäldchen für die Öffentlichkeit ohnehin nicht zugänglich. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit“, wie es von Seiten der Verwaltung heißt. Totes Holz und abgestorbene Äste drohen Spaziergänger zu gefährden. Allein das Entfernen von totem Holz würde die Stadt rund 40.000 Euro kosten. Jährlich könnten weitere Kosten in Höhe von etwa 20.000 Euro entstehen.

Für Alexandra Schröder von der Unteren Denkmalbehörde ist das Interesse von Privatleuten deshalb „ein Glücksfall“. Denn es sei ein häufiges Problem von Denkmälern, dass diese von städtischen Eigentümern nicht unterhalten werden könnten.

Andere Interessenten außer Brucherseifer gibt es derzeit nicht. Laut Kurt Reidenbach, dem Allgemeinen Vertreter der Bürgermeisterin, ergibt das auch keinen Sinn: „Es kann sich nur jemand für den Park interessieren, der auch bereit ist, ihn zu unterhalten.“ Außerdem wäre noch der Denkmalstatus ein Problem. Denn dieser macht eine getrennte Nutzung rechtlich fast unmöglich.