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Kurparkwäldchen Bad MünstereifelKinder wollen Park für Bürger erhalten

Lesezeit 4 Minuten

Den Wald für die Öffentlichkeit erhalten: Das wollen Simone Ewertz und die Kinder aus Bad Münstereifel.

Bad Münstereifel – Der Verkauf des Kurparkwäldchens an der Willy-Brandt-Straße ist vorerst vom Tisch. Investor Marc Brucherseifer hat sein Kaufangebot zurückgezogen. Die Stadt bleibt also weiter Eigentümer des Wäldchens – und das soll in den Augen vieler Bürger auch so bleiben. Eine Online-Petition, die sich für den Erhalt des Wäldchens in städtischer Hand einsetzt, erhielt in zwei Wochen mehr als 400 Unterschriften.

„Wir lieben dieses Wäldchen. Für uns Bürger ist es schon seit Generationen wichtig“, sagt Simone Ewertz. Seit 15 Jahren wohnt Ewertz in der Kurstadt. Das Wäldchen neben dem Historischen Kurhaus gehört für sie zum Alltag. Deshalb startete sie die Online-Petition. Oder genauer: Die Kinder der Münstereifelerin und ihrer Nachbarn starteten die Petition.

Herabfallende Äste

Ein privater Investor, der den Park nur zu bestimmten Zeiten zugänglich mache – das sei für die Kinder die größte Sorge gewesen, sagt Ewertz. „Meine Kinder spielen dort gerne. Und auch jetzt würden sie am liebsten ins Wäldchen.“ Möglich ist das nicht. Weil herabfallende Äste Spaziergänger gefährden könnten, hat die Stadt den kleinen Wald für die Öffentlichkeit gesperrt. Trotzdem hoffen die Kinder darauf, irgendwann wieder im Kurparkwäldchen spielen zu dürfen. Sechs von ihnen zogen deshalb in Zweierteams von Tür zu Tür und baten um Unterschriften für die Petition. Aktueller Stand: 428 Unterstützer, 295 davon aus Bad Münstereifel.

Keinen Zutritt zum Kurparkwäldchen haben die Bürger im Moment. Herabfallendes Totholz gefährdet Spaziergänger.

Grundsätzlich gegen eine Umgestaltung des Wäldchens richtet sich die Petition nicht. Nur den Verkauf will Ewertz ausschließen. „Wir sind für jeden anderen Vorschlag offen. Unsere Hoffnung ist, dass die Stadt eine Arbeitsgemeinschaft aus Politik und Bürgerschaft bildet.“ Die Arbeitsgemeinschaft könne dann ein Konzept für das Wäldchen erarbeiten. Ewertz etwa favorisiert die Idee von Baumpatenschaften. Einen entsprechenden Bürgerantrag hat sie schon bei der Stadt eingereicht.

Sorge um Bäume

Die Gegner des Verkaufs fürchten nicht nur, dass ein privater Investor den Park für die Öffentlichkeit sperren könnte. Auch um die Bäume sorgen sie sich. Von zu fällenden Bäumen sprach allerdings nicht Investor Brucherseifer, sondern die Stadt. Für die Bäume mache es keinen Unterschied, ob der Park verkauft werde oder nicht – totes Holz müsse so oder so entfernt werden. In der fünften Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses bezifferte Kurt Reidenbach die Kosten hierfür zunächst auf 40.000 Euro.

Widerstand aus der Politik

Für Unmut sorgte der geplante Verkauf des Wäldchens schon während der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss. Einige Fraktionen äußerten Kritik am Vorhaben.

Ob der Park öffentlich zugänglich bleibt, war die größte Sorge der Ausschussmitglieder. Karl Michalowski (SPD) schlug vor, auch andere interessierte Käufer anzuhören. Thomas Bell (Die Linke) will vertraglich regeln lassen, dass der Park auch bei einem Verkauf offen bleibt. Beide Ausschussmitglieder sind aber nicht grundsätzlich gegen den Verkauf.

Gegen einen Verkauf ist nur die UWV-Fraktion. Bereits im vergangenen Jahr sprach sie sich dagegen aus. Das Wäldchen solle im Besitz der Öffentlichkeit bleiben. (maf)

Weitere 20.000 Euro für den Unterhalt würden jedes Jahr anfallen, sagte der Allgemeine Vertreter der Bürgermeisterin. Reidenbach und andere Vertreter der Stadt sprachen sich deshalb für den Verkauf des Wäldchens aus. Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian befürwortete das.

Einen anderen Käufer als Brucherseifer zu finden, dürfte für die Stadt aber schwierig werden. Als Eigentümer des Historischen Kurhauses ist der Investor praktisch der einzige, der den Park gewinnbringend nutzen kann. Außerdem ist eine getrennte Nutzung von Kurhaus und Wäldchen rechtlich kaum möglich. Grund ist, dass sowohl Gebäude als auch Park unter Denkmalschutz stehen.

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In nächster Zeit werde sich die Stadt mit dem Kurpark beschäftigen, sagt Stadtsprecherin Laura Huppertz. „Hier gilt es, eine grundsätzliche Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen.“ Fällt eine Entscheidung im laufenden Haushaltsjahr, muss die Stadt Gelder für anfallende Kosten außerplanmäßig im Haushalt 2021 zur Verfügung stellen. Simone Ewertz und die Kinder jedenfalls wollen weiter für das Wäldchen kämpfen. Ihre Petition ist noch mehr als sechs Wochen online.