Partnervermittlung „Eifelherz“Amors irdische Assistentin ist solo
Bad Münstereifel – Ab und zu kommt ein Dankesschreiben mit der Post. Hin und wieder erhält Beate Dey auch Blumen. Spätestens dann wisse sie wieder, dass sie den „schönsten Job der Welt“ habe, sagt sie. Zuweilen erhalte sie sogar Besuch von Pärchen, die sich bei ihr bedanken möchten. Die gebürtige Euskirchenerin betreibt in Bad Münstereifel die Partnervermittlung „Eifelherz“. Wenn Amors Pfeil nicht die richtige Richtung nehmen will oder allzu viele Umwege zu einem einsamen Herzen schlägt, versucht sie zu helfen. Wenn’s dann geklappt habe mit der großen Liebe und dem Leben zu zweit, freue sie sich mit ihren Kunden.
Dankbar zeigte sich jener 1,90 Meter-Mann, dem die Frauen nach einem ersten Treffen zunächst reihenweise absagten. Ein halbes Jahr ging das so. Ob es wohl an den Hochwasser-Hosen und der Basecap gelegen hatte, dass die Frauen nicht die gewünschte Zuneigung entfalten wollten?
„Ich habe ihm gesagt, er solle sich doch erstmal vernünftig einkleiden“, erinnert sich Dey: „Mit seinem Auftreten verschreckte er ja jede Frau.“ Und siehe: Etwa einen Monat später habe der Mann vor ihrer Tür gestanden, gut und gepflegt gekleidet, eine riesigen Blumenstrauß in der Hand – und seine neue Partnerin im Schlepptau. Er wollte sich bei Beate Dey bedanken. „Ich sage von vornherein, was geht und was nicht“, erklärt Beate Dey. Eines solchen Hinweises bedurfte auch der Kunde, der durch einen sehr festen Händedruck auffiel. Das allein wäre ja vielleicht nicht ganz so schlimm gewesen, wenn die Hand nicht auch noch ziemlich rau und sehr rissig gewesen wäre. Dey riet ihm, sich zuerst um die Haut seiner Hände zu kümmern, da ungepflegte Hände bei Frauen nicht so gut ankämen. Ein weiterer Fehler, der ihr immer wieder begegne: Ältere Herren neigten zuweilen etwas voreilig beim ersten Telefonat schon vom Zusammenziehen zu sprechen. „Das geht gar nicht“, stellt Dey klar. Sowas schocke doch jede Frau. Eine gute Beziehung brauche Zeit zu wachsen. Mit ihren Tipps und Vermittlungen hat Beate Dey der Liebe schon öfters auf die Sprünge geholfen. Sie selbst habe keineswegs nur Glück gehabt. Ihre Ehe war nach 33 Jahren gescheitert. Geblieben sind ihr die Kinder Christina und Thomas und eine Handvoll guter Freunde. „Wenn es einem schlecht geht, lernt man, wer wirklich ein Freund ist“, habe sie dabei gelernt. Eine neue Beziehung sei derzeit nicht in Sicht.
Kürzlich habe eine Bekannten angemerkt, dass sie doch an der Quelle sitze, erzählt Beate Dey. „Aber auf den Gedanken, bei einer Partnervermittlung zu suchen, würde ich niemals kommen. Schon gar nicht mit den eigenen Kunden“, sagt sie mit fester Stimme. Privates sei vom Geschäftlichen zu trennen.
Zur Deckung ihres Lebensunterhalts reiche die Partnervermittlung allerdings nicht mehr, gesteht Dey: „Es ist ja keine virtuelle Partnervermittlung.“ Die Online-Vermittlungen schöpften inzwischen viele Kunden ab, obwohl sie weniger effektiv und sehr teuer seien. Oft würden auch die Profile und Bilder gar nicht passen, da sie anonym am Computer erstellt würden und sie kaum jemand wirklich prüfe.
Um ihr Unternehmen und ihre drei freien Mitarbeiter, die für die Bereiche Euskirchen, Koblenz und Montabaur zuständig sind, halten zu können, sei sie nun zusätzlich als Sachbearbeiterin in einem großen Logistikunternehmen tätig.
Seit 2001 ist das Büro der Partnervermittlung in ihrem Haus mitten im Wald am Rand von Bad Münstereifel beheimatet. Auf dem Nachbargrundstück hat ihre 29-jährige Tochter Christina ein Haus gebaut. „Christina hat in meiner Firma ihren Beruf als Bürokommunikationskauffrau gelernt“, erzählt Beate Dey stolz.
Sie selbst habe dafür eigens eine Prüfung zur Ausbilderin absolviert. Bei Sohn Thomas sei das anders. Der 34-jährige Elektriker sei kein Mensch fürs Büro. Am liebsten repariere er in seiner Freizeit Rennmotorräder von Aprilia, einem italienischer Motorradhersteller, während seine Schwester Christina mit viel Liebe, Hunde der Dalmatiner-Rasse züchtet.