RückblickMitglied einer Löschgruppe hat 15 Objekte angezündet und wurde gefasst
Bad Münstereifel-Iversheim – Es herrscht Ausnahmezustand. In Iversheim geht seit Monaten die Angst um. Die Nerven liegen blank und die Furcht treibt seltsame Blüten: Eine Bürgerwehr will durch die Straßen im 1500-Einwohner-Ort patrouillieren, um dem Feuerteufel endlich das Handwerk zu legen.
Das gelingt schließlich denjenigen, deren Job das ist: Am 19. November teilt die Polizei mit, dass der Brandstifter gefasst worden ist.
Es ist ein 22-Jähriger aus dem Bad Münstereifeler Stadtgebiet. Bei der Vernehmung gesteht er zur Überraschung aller, dass er 15 Brände in Iversheim ab dem Sommer 2019 bis November 2020 gelegt hat.
Auf freiem Fuß
Was ihm zum Verhängnis wird, ist, dass er in der Nähe eines der Objekte lebt, die er angesteckt hat. Das reicht der Polizei, einen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken. Dabei findet sie „belastbares Material“. Er bleibt bis zur Verhandlung auf freiem Fuß, da er einen festen Wohnsitz hat und weder Flucht- noch Verdunklungsgefahr besteht. Für Bestürzung sorgt die Nachricht, dass der junge Mann Mitglied der Feuerwehr ist. „Er hat“, wie es Polizeisprecher Franz Küpper ausdrückt, „die Brände gelöscht, die er vorher gelegt hat.“ Für seine Kameraden und Kameradinnen der Löschgruppe und auch für die Wehr-Spitze der Stadt und des Kreises ist das ein Schock. Kreisbrandmeister Peter Jonas spricht von einem „Schlag ins Gesicht der Feuerwehr“. Es sei ja schließlich einer aus den eigenen Reihen gewesen, der da offenbar gezündelt habe. Er räumt ein, dass es bei 3000 Feuerwehrleuten im Kreis schwierig sei, ein schwarzes Schaf zu erkennen: „Es ist gut, dass diese unsägliche Serie jetzt geklärt ist. Sie hat großes Leid verursacht.“
Dass dafür ausgerechnet ein Feuerwehrmann verantwortlich sei, findet Kreisbrandmeister Jonas „beschämend und nur schwer zu ertragen“.
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Der Bad Münstereifeler Stadtbrandinspektor Andre Zimmermann berichtet, dass gegen den 22-Jährigen bereits ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden ist: „Das Resultat kann nur der Ausschluss aus der Feuerwehr sein.“
Zimmermann kennt den mutmaßlichen Täter aus vielen gemeinsamen Einsätzen und beschreibt ihn als „bislang völlig unauffälligen und gut angesehenen Kameraden“. Das Problem sei, dass man Menschen nicht in den Kopf schauen könne.
Im Fall einer strafrechtlichen Verurteilung wird der junge Mann viel Geld benötigen. So werden die Versicherungen die Kosten für die von ihnen regulierten Brandschäden von ihm zurückverlangen.