„Schrottplatz der Erinnerungen“Iversheimer konnte nur Gitarre vor der Flut retten
Bad Münstereifel-Iversheim – „Was ich gelernt habe“, sagt Joachim Waasem, „ist, dass man als Betroffener bei solchen Katastrophen drei Phasen durchläuft: Ungläubigkeit, Verzweiflung und Akzeptanz. Ich bin gerade am Ende der Phase zwei.“ Waasem lebt im Bad Münstereifeler Vorort Iversheim (Kreis Euskirchen), der ähnlich wie die Kurstadt äußerst heftig von der Flutkatastrophe getroffen wurde.
Er hatte Glück im Unglück, sein Haus muss nicht wie andere Gebäude im Ort abgerissen werden. Schlimmer ist, dass der passionierte Musiker bis auf eine seiner Gitarren fast nichts von seinen Habseligkeiten retten konnte. „Das ist unser Schrottplatz der Erinnerungen“, sagt er und zeigt auf einen riesigen Schutthaufen. Jetzt wartet natürlich eine Menge Arbeit auf den 56-Jährigen. „Das Haus muss kernsaniert werden. Ich rechne mit mehreren Jahren, die das dauern wird.“
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Von der Politik fordert er, dass sie alles tut, damit sein Haus künftig nicht mehr in Gefahr ist. „Der Hochwasserschutz im oberen Erfttal muss komplett neu gedacht werden und absolute Priorität haben“, so Waasem. Da müssten die Planungen sobald wie möglich beginnen.
Natürlich sei in der Koordination der Krisenhilfe nicht auf Anhieb alles optimal gelaufen. „Aber es machen auch von offizieller Seite, die ja genauso wenig wie alle anderen auf diese Situation vorbereitet war, alle einen Riesenjob.“ Hervorheben möchte er auch die Hilfe von Privatmenschen und der freiwilligen Feuerwehr. „Hier standen vollkommen fremde Menschen und haben Schlamm geschippt, Landwirte haben mit großem Gerät geholfen, ohne Rücksicht auf Schäden an ihren Fahrzeugen. Dafür sind wir unglaublich dankbar.“