Rund eine Million Euro kostete die umfangreiche Außensanierung der Pfarrkirche St. Margareta in Bad Münstereifel-Eschweiler.
St. MargaretaSogar eine Sperrung der Kirche in Eschweiler stand im Raum
„Das klingt hohl!“ - Dieter Hufschmidt, langjähriger stellvertretender Kirchenvorstand, kann sich gut an den Moment vor sieben Jahren erinnern, der dazu beigetragen hat, dass die Dinge ins Rollen kamen. Er blickt zur Fassade der 1901/02 erbauten, neugotischen Hallenkirche am Ortseingang.
Das Gotteshaus steht auf einem Hügel, vom Turm aus kann man bei gutem Wetter den Kölner Dom sehen. Es waren Wind und Wetter, vor allem die Feuchtigkeit, die offenbar vor allem an der Westseite, an der der Eingang ist, im Laufe der Jahrzehnte große Schäden verursacht hatten.
Das Mauerwerk der Kirche war voller Risse und Hohlräume
„Da waren, wie sich dann bei den Untersuchungen gezeigt hat, im Mauerwerk darunter lauter Risse und Hohlräume“, erklärt Hufschmidt. Und: „Teile des Putzes waren schon heruntergefallen, das Betreten der Kirche war nicht mehr sicher.“ Es habe sogar eine Kirchensperrung durch die Bauaufsicht gedroht.
Wie bei der Entdeckung der ersten kleinen Roststelle am alten Auto zeigte sich danach auch an der Eschweiler Kirche: Je genauer man die anderen Außenseiten unter die Lupe nahm, umso mehr Schäden entdeckte man. 85 Prozent des Außenputzes der Kirche waren betroffen. Konsequenz: Der alte Putz musste runter.
2019 fasste der Kirchenvorstand den entsprechenden Beschluss. Und es blieb nicht bei der Sanierung der Fassade. Als man zwecks Einrüstung des Gebäudes einen Kran aufstellte, nutzte man die Gelegenheit zur Dachinspektion.
Der in der Schieferdachszene bekannte Bausachverständige und Dachdeckermeister Harald Handwerk aus Hillesheim stellte zahlreiche lose Schiefernägel fest. Zudem war offenbar die gesamte Beschieferung so in die Jahre gekommen, dass sie ebenfalls erneuert werden musste. Dazu kamen weitere Sanierungsarbeiten im Kirchenraum selbst.
Auch das Kirchenfundament musste freigelegt, untersucht und mit neuen Baustoffen gegen Feuchtigkeit geschützt, der Sockel der Kirche neu verfugt und an allen Dächern der Blitzschutz ausgetauscht werden. Und ganz oben auf der Kirchturmspitze kann sich jetzt der Hahn wieder munter nach dem Wind drehen.
„Der war schwergängig geworden“, so Dieter Hufschmidt. Auch war er, wie sich zeigte, in der Vergangenheit offenbar immer mal wieder Zielscheibe von Sportschützen. Einschusslöcher sind der Beweis.
Mit der Bauleitung wurde das im Bistum mit Kirchensanierungen viel beschäftigte Zülpicher Architekturbüro Ernst betraut. Dass das alles teuer werden und lange dauern würde, war dem Kirchenvorstand mit dem damaligen Pfarrer Christian Hermanns an der Spitze und Dieter Hufschmidt als seinem damaligen Stellvertreter sofort klar.
Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Preiser-Marian von Farbe begeistert
Rund eine Million Euro fallen nach bisheriger Rechnung an. Eine Summe, die die kleine Pfarrgemeinde niemals hätte tragen können, auch nicht den üblichen Eigenanteil von rund zehn Prozent der Kosten. Was da half, war die Festsetzung der Baumaßnahme als Gesamtpaket anstelle der Aufteilung in einzelne Sanierungsarbeiten seitens des Generalvikariates des Erzbistums Köln.
So übernahm das Erzbistum den Löwenanteil der Kosten. „40000 Euro kamen von der Stiftung Denkmalschutz dazu. Unser Eigenanteil steht noch nicht fest, da die Baumaßnahme noch nicht kostenmäßig abgeschlossen ist“, so Hufschmidt. Er ist dankbar: „Wir sind heilfroh, dass uns das Generalvikariat so unterstützt hat.“ Pfarrer Robert Rego äußerte in der Festmesse zum Abschluss der Arbeiten die Hoffnung, „dass wir mit unserer Kirche in den kommenden Jahrzehnten Ruhe haben“.
Mehr als drei Jahre lang hatten seine Gläubigen Zeit, sich an das Gerüst, das Hämmern und Werken der Handwerker am und im Gotteshaus zu gewöhnen. Nach dem Bau der Kirche vor knapp 100 Jahren war das vermutlich die größte Baumaßnahme am Gotteshaus und in der Geschichte der vergleichsweise jungen Pfarrgemeinde.
St. Margareta war 1804 in der französischen Besatzungszeit gegründet worden, weil Eschweiler und Bad Münstereifel eine Department-Grenze trennte und die Pfarreien diese Grenze nicht überschreiten sollten.
Nun ist das Gerüst abgebaut, die Kirche erstrahlt nicht im eifeltypischen Weiß, sondern einem sanften Beige. „Es hat eine wunderbare Patina“, so die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Der Farbton ist bewusst dem des unterliegenden Mauerwerks angepasst. Denn der neue Außenputz ist ein sogenannter „eingefärbter Putz“: Er ist nicht mit einer Außenfarbe versehen. Hier kann keine abschließende und versiegelnde Farbschicht mehr abblättern.