Unterkunft in Bad MünstereifelEhemalige Schule könnte als neues Heim für Flüchtlinge dienen

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Bad Münstereifel-Nitterscheid – Michael Bolten aus Nitterscheid ist erbost. Er hat erfahren, dass die Stadt in der ehemaligen Grundschule Nitterscheid Flüchtlinge unterbringen will. In einem offenen Brief an Bürgermeister Alexander Büttner beklagt er, dass die Verwaltung „hinter dem Rücken der Nitterscheider Bürger“ konkrete Planungen verfolge, im Vergleich zur Einwohnerzahl von Nitterscheid einen sehr hohen Anteil von Asylbewerbern unterzubringen.
„Derzeit werden Gespräche mit dem Eigentümer des Gebäudes geführt“, bestätigte ein Stadtsprecher. Man habe sich im Sozialausschuss einstimmig dafür ausgesprochen, leer stehende Wohneinheiten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. Daher sei auch die ehemalige Grundschule Nitterscheid ins Auge gefasst worden.
Gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in Wohncontainern hatte sich der Stadtentwicklungsausschuss ausgesprochen.
Theoretisch sei ab Ende des Jahres die Unterbringung neuer Flüchtlinge in Nitterscheid denkbar, so der Stadtsprecher. Das Gebäude, das erst 2012 an einen privaten Investor aus städtischem Besitz veräußert worden war, bietet laut Exposé eine Nutzfläche von rund 1900 Quadratmetern.
Ob die ehemalige Grundschule jedoch tatsächlich als Flüchtlingsunterkunft geeignet ist, muss laut Stadt noch untersucht werden. So seien etwa Umbaumaßnahmen notwendig, deren Kosten noch ermittelt werden müssten. „Wenn das alles geklärt ist, wollen und werden wir selbstverständlich die Nitterscheider Bürger einbinden“, so der Stadtsprecher weiter. Schließlich sei eine Integration der Flüchtlinge im Dorf wünschenswert. Eine Information und Beteiligung der Bürger sei auch von vornherein geplant gewesen, nur zu einem späteren Zeitpunkt.
Bolten stellt klar, dass er nichts gegen die Aufnahme und Integration von Asylbewerbern habe. Doch die mangelnde Kommunikation der Stadt ärgere ihn schon sehr. Es gehe doch darum, die Bürger frühzeitig in die Planungen einzubeziehen, um Vorurteile und Ressentiments vorzubeugen: „Willkommenskultur muss gelernt, gepflegt und gefördert werden.“
Bis zum Ende des Jahres erwartet die Stadt etwa 40 bis 50 neue Flüchtlinge. Sie sollen allerdings nicht alle in Nitterscheid untergebracht werden. Um weitere Gebäude anzumieten, führt die Stadt zurzeit Gespräche.
140 Flüchtlinge sind bislang im Bad Münstereifeler Stadtgebiet untergebracht. 90 davon kamen allein in diesem Jahr. Diese Flüchtlinge konnten laut Verwaltung in den beiden Übergangswohnheimen in Iversheim, im Seniorenzentrum Otterbach und auch in privaten sowie städtischen Wohnungen untergebracht werden. Bisher gebe es keine Klagen, das funktioniere gut, so der Stadtsprecher.
Auch für Nitterscheid hofft Bolten auf eine verträgliche Lösung. An den Bürgermeister schrieb er: „Ich hoffe, dass Sie als schon bald abtretender Bürgermeister mit Ihrem Vorgehen nicht nach dem Motto »Nach mir die Sintflut« verfahren.“