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Bangen um TomografenGroßer Schaden in Euskirchener Praxis für Radiologie

Lesezeit 3 Minuten

Eines der beiden Geräte zur Kernspintomografie der Euskirchener Praxis, die vom Hochwasser überflutet wurde.

Euskirchen – Der Müllberg vor der Praxis für Radiologie und Nuklearmedizin an der Berliner Straße wuchs am Montag im Minutentakt. Mitarbeiterinnen und Ärzte mühten sich gemeinsam, die Räume von Schlamm und Schmutz zu befreien und zu retten, was zu retten ist.

Computer, Röntgengeräte und Ultraschall sind dahin

„Das Wasser stand bis zur Tischkante der größtenteils im Erdgeschoss liegenden Praxis“, berichtet Dr. Matthias Hackenbroch, neben Dr. Ulrich von Smekal und Dr. Ulrich Hirschfeld einer der drei Praxisinhaber. Mobiliar, Computer und Netzwerk seien dahin, die Röntgengeräte und der Ultraschall ebenfalls.

Betroffen sind aber auch die beiden Geräte zur Kernspintomografie (MRT) und das Gerät für die Computertomografie (CT). „Wir wissen noch nicht, ob diese noch gerettet werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mehr repariert werden können, steigt mit jedem Tag, den wir ohne Elektrizität sind“, erklärt der Facharzt. Die in den Geräten enthaltenen Magnete benötigen eine Kühlung, die auf eine ständige Stromzufuhr angewiesen ist.

Bangen um ihre Großgeräte: Dr. Matthias Hackenbroch (l.) und Dr. Ulrich Hirschfeld, zwei der insgesamt drei Praxisinhaber.

„Unsere Praxis mit 27 Angestellten ist die einzige ambulante radiologische Praxis in Euskirchen“, so Hackenbroch: „In unserem Einzugsgebiet, das weit in die Eifel und bis nach Rheinland-Pfalz reicht, leben circa 200.000 Menschen.“

Pro Jahr werden in der Praxis, die neben dem Gebäude von Galeria Kaufhof liegt, rund 10.000 Untersuchungen durchgeführt. „Wir versorgen viele chronisch kranke Menschen, etwa onkologische, neurologische und orthopädische Patienten“, sagt Matthias Hackenbroch, der am Montag ebenso kräftig anpackte wie der Rest der Mannschaft.

Auch digitales Archiv gefährdet – feuer- aber nicht wasserfest

Sorgen bereitet dem Mediziner auch das digitale Archiv: „Unser Serverraum ist zwar feuerfest gebaut worden, aber nicht wasserdicht“, so Hirschfeld. Eine Spezialfirma kümmere sich nun um die Festplatten und die Rettung der darauf enthaltenen Daten.

Patientinnen und Patienten, die einen Termin in der Praxis für Radiologie und Nuklearmedizin hatten, können zurzeit nicht darüber informiert werden, dass der Betrieb vorübergehend eingestellt ist. Für wie lange? „Wir planen, so schnell wie möglich die Versorgung der Patienten wiederaufzunehmen, vielleicht auch vorerst nur im Teilbetrieb“, so Hackenbroch.

Die Geräte der ersten Etage hat das Wasser nicht erreicht, Nuklearmedizin beispielsweise könnte dann wieder angeboten werden. Dennoch rechnet das Team mit etlichen Monaten der Renovierung, Sanierung und Reparaturen.

Gerät zur Kernspintomografie rund 1 Million Euro wert

Noch hat das Praxisteam die Hoffnung, schnell wieder an die Stromversorgung angeschlossne zu werden und so auch die wertvollen Großgeräte retten zu können. „Eine Reparatur ließe sich viel einfacher organisieren als eine Neubeschaffung“, so der Facharzt. Der Wert der Geräte zur Kernspintomografie liegt bei je einer Million Euro, das CT-Gerät bei etwa einer halben Million Euro.

Wer dringend ein MRT oder CT benötige, könne sich vorerst an das Krankenhaus Mechernich wenden, wo Untersuchungen dieser Art ambulant durchgeführt werden. Auch ein Ausweichen auf Praxen in Köln oder Bonn sollten Patientinnen und Patienten in Erwägung ziehen.

Hackenbroch, Hirschfeld, von Smekal und der Rest des Teams werden jedenfalls alles tun, um die Versorgungslage zu sichern. Möglicherweise auch mit Hilfe von Kooperationen.