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Bienenzucht im Kreis EuskirchenDas mühsame Leben der Land-Bienen

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Mit einem roten Punkt und einer Zahl markieren Imker in ihren Völkern die Bienenkönigin, die hier mit ihren Arbeiterinnen die Wintervorräte bearbeitet.

Schleiden/Euskirchen – Während die Menschen noch in der Sommerfrische weilen, ist im Bienenstock das Jahr bereits so gut wie beendet. „Die Arbeit ist getan, jetzt bereiten wir uns auf die Überwinterung vor“, erläutert Friedrich Bleckmann aus Schleiden mit einem Blick auf seine summenden Schützlinge.

Es ist viel Betrieb vor den Fluglöchern, doch wer meint, hier sei bienenfleißige Aktivität zu beobachten, wird eines Besseren belehrt. „Das sind frisch geschlüpfte Bienen, die einen Orientierungsflug unternehmen“, erklärt Bleckmann. Auf Nahrungssuche gehen diese Tiere nicht mehr. Sie werden den Stock durch den Winter bringen.

Gute Sommerernte

Von einem „Katastrophenjahr für die Imker“ sprach der AID, der Informationsdienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz aus Bonn. Der harte und lange Winter hat den Bienen so sehr zugesetzt, dass die Frühtracht, also die erste Honigernte, bei vielen praktisch ausgefallen ist. „Eigentlich war das Jahr aber nicht so schlimm für die Bienen“, meint Friedrich Bleckmann.

Er ist Vorsitzender des Kreisimkerverbandes und blickt entspannt auf das Imker-Jahr zurück. Die Sommertracht nämlich konnte die schlechte Frühjahrsernte so gut wie ausgleichen, bei der der durchschnittliche Ertrag bei 13,6 Kilo lag –normal wären 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Volk.

„Keine Überlebenschance“

Ähnliche Erfahrungen machte Klaus Kaldenbach aus Nettersheim, mit rund 200 Völkern wahrscheinlich der Imker mit den meisten Bienen im Kreis Euskirchen. Was ihn erstaunte, war aber, dass manche Völker im Laufe des Sommers recht hohe Erträge lieferten, während andere kaum etwas sammelten. „Diese Unterschiede waren auch durch die Standorte nicht zu erklären“, meint Kaldenbach.

Dabei haben die Bienen im ländlichen Umfeld immer noch viele Probleme. Außer Insektengiften und Unkrautvernichtungsmitteln ist es die moderne Bearbeitung von großen Flächen, die den Insekten Probleme bereitet. „Wenn eine große Wiese abgemäht wird, dann finden die Bienen von jetzt auf eben nichts mehr zu essen“, erklärte Bleckmann.

Seine Völker stehen in einem ehemaligen Steinbruch bei Bronsfeld, wenige Meter von großen Wiesenflächen entfernt, so dass seine Tiere immer wieder dieses Problem haben. Die größten Probleme neben den Insektiziden in der Landwirtschaft bereitet den Imkern nach wie vor die Varroa-Milbe.

Der nur ein Millimeter große Schädling ist einer der Verursacher des immer wieder beschriebenen Bienensterbens. Heimische Imker behelfen sich mit der organischen Ameisensäure, die sie in die Bienenstöcke einbringen. Die Säure bewirkt eine Atmungshemmung und Übersäuerung der Milbe und ihrer Larvenstadien.

Honigbiene als Haustier

„Ohne die Hilfe der Menschen hätte die Biene heutzutage keine Überlebenschance mehr“, ist sich Johannes Ludes aus Billig sicher. Seit 50 Jahren ist er leidenschaftlicher Imker, seine 20 Völker hat er überwiegend im Billiger Wald stehen.

Doch glücklicherweise wird Imkern als Hobby immer attraktiver. Die Imkervereine können sich derzeit nicht über mangelnde Zuwachszahlen beklagen.

Besonders Stadtbewohner entdecken die Honigbiene als angenehmes Haustier, die auch auf einem Balkon angesiedelt werden kann.

„In der Stadt haben die Bienen auch weniger Probleme als auf dem Land“, sagt Bleckmann, da es in der Stadt keine Gifte gebe und die Bienen sich nicht am Autoverkehr störten.

Darüber hinaus finden sie in den Gärten viele exotische Pflanzen, die ihren Artgenossen auf dem Land nicht zur Verfügung stehen.

„Der Honig, den die Stadtbienen liefern, soll deshalb auch besonders gut sein“, schmunzelt Bleckmann.