BlankenheimNetto, Raiffeisen und Deichmann schließen ihre Geschäfte
Blankenheim – Dem Einzelhandel in Blankenheim stehen mehrere Schließungen bevor. Am Samstag wird zunächst der Lebensmitteldiscounter Netto, der direkt an der Zufahrt zum Gewerbegebiet neben der B51 liegt, zum letzten Mal öffnen. Ende Juni schließt dann der Raiffeisen-Markt an der Bahnhofstraße. Deichmann, Europas größter Schuhhändler, will seine Niederlassung im Gewerbegebiet im Spätsommer aufgeben.
Kunden, die den Netto-Markt aufsuchen, werden bereits mit einem Schild auf die bevorstehende Schließung hingewiesen – und gleichzeitig macht das Unternehmen Werbung für seine nächstgelegene Niederlassung in Dahlem. Die betroffenen Mitarbeitern sollen in den umliegenden Filialen weiter beschäftigt werden, so die Auskunft des Unternehmens.
Zu geringe Kundenfrequenz
Auskunftsfreudiger zeigte sich die Eigentümerin der Immobilie. „Offenbar war die Kundenfrequenz zu gering“, sagte Hans-Willi Müller, Prokurist der Kölner Firma Kuttenkeuler. Dem Unternehmen gehört auch die benachbarte Aral-Tankstelle. Die Zufahrt zum Discounter führt über das Tankstellengelände. „Eigentlich strebte Netto eine Erweiterung um einen Edeka-Markt an“, so Müller. Denn der frühere Edeka im Ort hatte vor rund zwei Jahren geschlossen.
Der Neubau eines Lebensmittelmarktes ist im Gewerbegebiet nicht mehr möglich. Denn Blankenheim erhält erhebliche Fördermittel für die Belebung des Ortskerns – quasi als Gegenleistung wurden die Bebauungspläne für das Gewerbegebiet geändert.
„Wir werden schon einen guten Nachmieter finden“, zeigte sich Müller zuversichtlich. Er bezweifelt allerdings, dass dieser aus dem Lebensmittelhandel kommt. „Für die rund 8500 Einwohner in Blankenheim gibt es genügend Lebensmittelgeschäfte.“
Deichmann: Mietvertrag ausgelaufen
Die Firma Kuttenkeuler verfolgt seit einiger Zeit Erweiterungspläne für die Tankstelle, die von zahlreichen Lastwagenfahrern angesteuert wird. „Geld haben wir genug“, so der Prokurist. Man will aber zunächst den Umbau der benachbarten Kreuzungen abwarten, mit denen der Landesbetrieb Straßen NRW bald beginnen will. „Denkbar wäre eine Entwicklung in Richtung Autohof“, sagte Müller. So wäre die Errichtung eines Hotels möglich, falls man die Immobilie umbaue. „Blankenheim ist auf jeden Fall einer der besten unserer Standorte.“
„Der Mietvertrag unserer Filiale in Blankenheim läuft aus“, berichtete Ulrich Effing, Leiter der Unternehmenskommunikation in der Essener Zentrale von Deichmann. Man sei sich mit dem Eigentümer der Immobilie nicht über die Konditionen einer Verlängerung des Mietvertrages einig geworden. „Außerdem waren wir zuletzt mit der Kundenfrequenz in dieser Filiale nicht mehr zufrieden“, so Effing weiter.
Dem Personal werden Angebote unterbreitet, in umliegenden Filialen zu arbeiten. Der Sprecher: „Der genaue Zeitpunkt der Schließung steht noch nicht fest, er wird irgendwann im Spätsommer liegen.“ Ob die Firma an einem anderen Standort im Raum Blankenheim eine neue Niederlassung eröffne, stehe noch nicht fest.
Wenn ein interessantes Objekt angeboten werde, könne eine neue Situation entstehen. „Deichmann hat in Deutschland rund 1200 Filialen, da ist immer Bewegung drin.“
Raiffeisen-Markt soll Ende Juni schließen
Der Raiffeisen-Markt und das Agrarlager
An der Bahnhofstraße in Blankenheim ist die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) mit zwei Geschäftsbereichen vertreten: einem Raiffeisen-Markt und einem Agrarlager. Der Raiffeisen-Markt soll Ende Juni geschlossen werden, das Lager noch bis zur nächsten Ernte weitergeführt werden.
Die Genossenschaft hat zwei Gründe für ihre Entscheidung: Zum einen ist die Immobilie nicht mehr im besten Zustand, es wären erhebliche Investitionen notwendig. „Der Landhandel umfasst viele Produkte, die Lebensmittel sind“, hieß es aus dem Unternehmen. Deshalb gelten für den Verkauf dieser Waren strengere Auflagen als zum Beispiel für ein reines Baumarkt-Sortiment. Zum anderen sei auch die Kundenfrequenz recht gering.
Investieren will die Unternehmensgruppe nun am Standort Hillesheim. Dort sei der Kundenstamm größer. Außerdem hoffe man, dass ein Teil der Kundschaft ins benachbarte Rheinland-Pfalz folge. Das Personal soll in andere Filialen wechseln.
Die anderen Standorte der RWZ im Kreis Euskirchen sollen erhalten bleiben. Niederlassungen gibt es in Oberhausen, in Mechernich und in Zülpich.
Bürgermeister Rolf Hartmann führte Gespräche mit der RWZ. „Die nötigen Investitionen waren wohl zu teuer“, sagte er. Was mit dem Gebäude passiert, weiß er nicht. „Der Standort zwischen Gewerbegebiet und Ortskern ist gut“, so sein Urteil. Die Gemeinde werde es nicht kaufen. (jop)