Den Job sausen lassenBlankenheimer feiern goldene Hochzeit
Blankenheim-Reetz – 14 Jahre jung war sie, er ebenfalls noch nicht volljährig, als sich Anneliese und Christoph Feuser aus Reetz vor 53 Jahren kennenlernten. Am heutigen Samstag feiern sie ihre Goldhochzeit.
„Vom Junggesellenverein waren wir mit unserem Altgesellen auf Tour: Wo ist was los?“ Der aus Hümmel stammende Christoph Feuser erinnert sich gut an die Frage vom Neujahrstag 1967. Die Jungmänner wollten mal sehen, „wo es nette Fraulück gibt“. So kamen sie nach Reetz – in einen Ort, dessen Namen er „vorher noch nie gehört hatte“, so Christoph Feuser lachend. Das sollte sich wenige Stunden später auf dem Neujahrsball schlagartig und nachhaltig ändern.
Pionierin der Feuerwehr
„Ich war mit meiner Mutter auf dem Ball, ich war ja erst 14“, erinnert sich die Reetzerin Anneliese Feuser. Ja, es habe da unter den angereisten jungen Männern aus Hümmel einige Interessenten gegeben. „Aber der Christoph – das war dann doch noch mal was anderes.“ Es war Liebe auf den ersten Blick, nachdem er sie zum Tanz aufgefordert hatte.
Bis zur Trauung waren es da aber noch drei Jahre, in denen Christoph zunächst über Monate zum Freien nach Reetz kam. Im Oktober 1967 wurde das Glück auf eine Probe gestellt: Christoph Feuser begann in Hünfeld bei Fulda eine Ausbildung zum Grenzschützer – 360 Kilometer von daheim weg. 18 Monate ging das gut. Doch dann stellte Anneliese Feuser ihn vor eine Entscheidung: „Entweder ich oder Hünfeld. Ich werde nie aus Reetz wegziehen.“
Arbeit als Stellwerk- und Schrankenwärter
Er ließ den Job sausen, zog mit seiner Anneliese zuerst bei deren Eltern zusammen und fand Arbeit als Stellwerk- und Schrankenwärter bei der Bahn zwischen Bad Münstereifel und Bonn. 1970 haben die beiden geheiratet und das neu gebaute Eigenheim im Oberdorf von Reetz bezogen. Das Ehepaar hat zwei Töchter, einen Adoptivsohn und drei Enkel.
Acht Jahre lang blieb Christoph Feuser bei der Bahn, wechselte dann bis zur Rente 2012 zur Gemeinde Blankenheim, wo er Hausmeister und unter anderem der Kontrolleur des „ruhenden Verkehrs“ war: Er schrieb die Knöllchen. Ehefrau Anneliese, sie hat eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin, war zunächst vor allen Dingen Hausfrau und Mutter, später auch zeitweise Reinigungskraft bei der Verwaltung.
Aktiv im Heimatverein
Christoph Feuser ist im Heimatverein Reetz aktiv, Ehefrau Anneliese im „Karnevalsklübchen“. Gemeinsam ist ihnen die Leidenschaft fürs Wandern, die Arbeit im schönen Garten – und die Feuerwehr. 27 Jahre war Christoph Feuser dort aktiv, er gründete die Jugendfeuerwehr mit und ist heute noch Geschäftsführer im Gemeindefeuerwehrverband.
Anneliese Feuser und eine Freundin aber waren seinerzeit Schrittmacher für eine besondere Form der Gleichberechtigung: „Wir waren die ersten Frauen in einer Löschgruppe im ganzen Kreisgebiet“, schmunzelt die Pionierin. Nicht nur deshalb hat die Reetzer Löschgruppe Wohnhaus und Zufahrt zum Grundstück der Feusers zum heutigen Festtag geschmückt.
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Dabei ist der 25. Juli ziemlich genau drei Wochen nach der standesamtlichen Trauung am 3. Juli 1970. Kein Zufall: „Das war damals in den Dörfern die Frist, in der ein Hochzeitsaufgebot amtlicherseits ausgehangen und bekannt gemacht wurde. Man konnte Einsprüche gegen die Verbindung geltend machen.“ (sli)