Vorschlag eingereichtWarum ein Geisterzug auf einem Blankenheimer Kreisel landen soll
Blankenheim – Einladend sollen sie wirken und zudem Blankenheim repräsentieren: Entsprechend sollen die Kreisverkehre am Gewerbegebiet nahe der Aral-Tankstelle und in Ahrhütte an der Kreuzung von B258 und L115 gestaltet werden. Beide wurden im vergangenen Jahr im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW fertiggestellt.
Während sie für eine Entspannung der Verkehrssituation gesorgt haben, geben sie zurzeit ein eintöniges, erdbraun und rasengrünes Bild ab. Künftig sollen sie sich deutlich schöner präsentieren.
Vorschriften haben sich geändert
Beim Thema Werbung auf den Kreisverkehren haben sich die Vorschriften geändert. Was vor einigen Jahren noch häufig genehmigt wurde, geht heute nicht mehr, wie Bernd Aulmann, Pressesprecher des Landesbetriebs NRW, erklärt: „Wir erlauben grundsätzlich nicht mehr, dass Kreisverkehre für Werbung genutzt werden.“
Innerorts gebe es zwar manchmal Kooperationen zwischen den Kommunen und ansässigen Betrieben, in der Regel handele es sich dabei jedoch um Gartenbauer, so Aulmann weiter.
Wenn der Landesbetrieb beim Kreisverkehr im Ortsinneren Straßenbaulastträger sei, dürfe maximal ein Sponsorenschild angebracht werden, um darauf hinzuweisen, wer die Fläche pflegt. Eine direkte Werbung sei jedoch nicht gestattet.
Auch für die Zuständigkeiten in puncto Pflege gibt es laut dem Pressesprecher klare Vorgaben. Aulmann: „Wir gestalten die Flächen immer sehr schlicht mit einer Begrünung oder ein paar Sträuchern und Büschen. Wenn die Kommune die Gestaltung übernimmt, muss sie auch für die Pflege aufkommen.“ (hab)
Das haben die Mitglieder des Ausschusses für Gemeindeentwicklung bereits im Juli 2018 entschieden: Ein Wettbewerb sollte zu dem Thema durchgeführt werden. Merkmale, die für die Gemeinde Bedeutung haben, sollen sich in den Entwürfen wiederfinden.
Dem Kreisel in Ahrhütte wurde das Motto „Tourismus und Freizeit“ zugewiesen, der Blankenheimer unter das Thema „Karneval“ gestellt. Die Kosten für die Verschönerung sollten dabei 5000 Euro nicht überschreiten. Im Haupt- und Finanzausschuss wurden nun drei Vorschläge präsentiert.
Stilisiertes B im Kreisel Ahrhütte favorisiert
Für den Kreisel Ahrhütte haben sich Judith Keul und Anja Maur der Thematik über das Logo der Gemeinde genähert. Die beiden Frauen aus Freilingen und Alendorf zeigten ein maßstabsgetreues Modell mit einem stilisierten „B“ als Mittelpunkt. Die runde Fläche sollte mit Naturmaterialien den Bezug zur Eifel herstellen: sieben Wacholdersträuche für die sieben Etappen des Ahrsteigs und 15 Findlinge für die Etappen des Eifelsteigs, wellenförmig ausgelegt, um die Ahr zu symbolisieren.
Platziert werden sollen die Komponenten auf einer pflegeleichten Kunstrasenfläche. Der Buchstabe aus Stahl sei jedoch das eigentliche Hauptelement auf dem Kreisverkehr, erläuterte Maur. Und: „Wir wollen die Gewerbetreibenden mit ins Boot nehmen. Die können die Fläche mittels einer bedruckten Plexiglas-Platte gestalten.“ Alternativ könne man mit Stimmungsbildern arbeiten, die im Bezug zur Gemeinde stünden oder die auf Veranstaltungen in im Gemeindegebiet hinwiesen. Als Beispiele wurden der Geisterzug oder die Tour de Ahrtal genannt. Mit rund 24000 Euro überschritten die veranschlagten Kosten jedoch deutlich die Vorgabe.
Auch dafür hatten die Ideengeberinnen eine Lösung in petto: Finanziert werden sollte die Umsetzung über Sponsoren. Die Produktion einer Plexiglas-Wechselplatte koste 1500 Euro. Wenn etwa vier Sponsoren je 2500 Euro geben, könne ein Zuschuss von 10000 Euro geschaffen werden, rechnete Mauer vor.
Schmetterling, Rennwagen, Dauner in Blankenheim?
Vorschlag Nummer zwei für den Kreisel in Ahrhütte wurde lediglich als digitale Vorlage gezeigt. Vier verschiedene Ornamente an jeder Zu- und Abfahrt würden dabei mit für die Region typischen Freizeitzielen oder Besonderheiten gestaltet: Ein Schmetterling, ein Rennwagen, die Dauner Maare sowie Fossilien werden vorgeschlagen. Dies würde samt einer Einfassung aus Pflastersteinen rund 20000 Euro kosten. Eine kleinere Lösung mit einer Befüllung aus Split hingegen etwas mehr als 14000 Euro.
Karneval im Kreisverkehr
Den dritten Vorschlag, diesmal für den Kreisverkehr in Blankenheim, zeigte Getrud Kiedrowski vom gleichnamigen Architekturbüro in Blankenheim zum Thema Karneval. Drei weiße Beton-Stelen sollten dabei als charakteristisches Symbol für den überregional bekannten Geisterzug stehen. Die Kosten blieben dabei im vorgegebenen Rahmen von 5000 Euro.
Zwar konnten die Politiker sich grundsätzlich mit den Vorschlägen anfreunden, sahen jedoch in zahlreichen Punkten Klärungsbedarf, bevor man sich für die Umsetzung entscheiden könne. Unklarheiten gab es unter anderem zu dem veranschlagten Kostenrahmen.
CDU-Fraktionschef Ingo Bings sagte, dass die Beschlussvorlage zweideutig sei. Zumal je nach Kombination der angestrebten Vorschläge der Preis deutlich steigen könnte. Dazu Erwin Nelles, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Rolf Hartmann: „Das Gremium hatte zunächst einen Rahmen von 5000 Euro pro Kreisverkehr festgelegt, diesen aber auf insgesamt 30000 Euro erweitert und in den Haushalt für 2019 eingerechnet.“
Für eine Aufgabe, die man nicht machen müsse, solle klar sein, dass man sich an die Haushaltsbestimmungen halten müsse, betonte Bings. Weiterhin sahen die Ausschussmitglieder den Punkt des als Sponsoring-Fläche geplanten Logos als kritisch an. „2500 Euro wird ein Unternehmer nicht mal so eben zusteuern“, äußerte FDP-Mann Mathias Schoenen Bedenken. Auch solle man vor der Umgestaltung mögliche Sponsoren ermitteln, ergänzte Sozialdemokrat Wilfried Wutgen.
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Uneinig waren sich die Politiker, ob generell kommerzielle Werbung auf den Kreisverkehrung zulässig sei. Sie beauftragten die Verwaltung, dies zu prüfen. Auch die Frage nach der weiteren Pflege wurde mehrfach gestellt. „Solange wir die Kreisverkehre nicht umgestalten, ist der Landesbetrieb Straßen NRW dafür zuständig“, erklärte Erwin Nelles.
Nach der Umgestaltung müsse allerdings die Gemeinde dafür Sorge tragen. Man einigte sich darauf, bis zur nächsten Sitzung die Fragen zu den tatsächlichen Kosten, Werbeflächen sowie Pflege zu klären und vertagte die Entscheidung bis dahin.