17 Ehrenamtliche sind Teil des Bergwaldprojekts aus Würzburg und sind in dieser Woche in Blankenheim unterwegs.
Für die UmweltEhrenamtliche sammeln Flutmüll und fällen Fichten in Blankenheim
17 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland sind in dieser Woche im Aufräumeinsatz an Bachläufen in Naturschutzgebieten der Gemeinde Blankenheim. Das gemeinnützige Bergwaldprojekt aus Würzburg ist nun im 14. Jahr ins Kreisgebiet gekommen.
Statt Müllsammeln im Ahrtal Bäume fällen in Euskirchen
Was bewegt die Teilnehmer, sich in diesem Projekt zu engagieren? „Bäume fällen!“ Lisa Taubitz aus Dresden zögert keine Sekunde auf die Frage, was sie gerade am liebsten mache. Die 35-Jährige, die in der medizinischen Forschung als Dienstleisterin tätig ist, schnappt sich eine Baumsäge, und schon bald fällt eine der jungen Fichten, die sich wild am Ufer der Wiesenhänge des Biotopgebietes Nonnenbachtal angesiedelt haben. Hier gehören sie eigentlich nicht hin, sie sind standortfremd und nehmen den kleinen Laubbäumen dahinter das Licht zum Wachsen. Deshalb werden sie nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises gefällt. Das geht in dieser Woche noch, denn die Brutzeit hat noch nicht begonnen.
Eigentlich ist das aber nicht der Grund, weshalb sich die Ehrenamtlichen zwischen 22 und 75 Jahren zum Freiwilligeneinsatz angemeldet haben, sagt Projektleiter Axel Jakob. Er und Alexander Oeliger sind die Verantwortlichen vor Ort. Nach dem Wintereinbruch am Mittwoch musste die Arbeit kurzerhand verlagert werden. Statt des eigentlichen Auftrags, Flutmüll aus Nonnenbachtal, Mühlenbachtal und Ahrtal zu sammeln und zu entsorgen, wurden eben der Baumbeschnitt und der Rückbau alter, nicht mehr benötigter Zäune auf die Tagesordnung gesetzt.
Im Nonnenbachtal oder anderen Naturschutzflächen der Gemeinde Blankenheim, des Kreises oder der NRW-Stiftung sind die Teilnehmer eine Woche täglich von 8 bis 17 Uhr im Einsatz. Außer der Anreise kostet sie das nichts. Kost und Logis sind frei, zum Team gehört eine Köchin, übernachtet wird im katholischen Freizeithaus in Mülheim. „Es braucht eigentlich nur eine gewisse körperliche Fitness“, sagt Axel Jakob grinsend – „und die Bereitschaft, sich auch mal richtig schmutzig zu machen“.
Neben dem jeweiligen Arbeitsauftrag geht es auch immer um die Sensibilisierung im Umgang mit der Natur. Kommunen, Forst- oder Nationalparkverwaltungen schreiben die Arbeiten bundesweit aus, der Bergwaldverein gibt ein Angebot ab, Interessenten finden online einen Überblick über anstehende Projekte.
Deutschlandweit sind in diesem Jahr rund 5000 Freiwillige in 169 Projektwochen an 74 Standorten dabei. Vier davon kennt auch Lisa Taubitz aus den vergangenen Jahren: „Ich war schon in Mecklenburg-Vorpommern, im Fichtelgebirge, im Stadtwald von Baden-Baden und jetzt in der Eifel. Hier ist es einfach schön.“
Man komme so in Ecken Deutschlands, die man sonst nie kennenlernen würde, sagt Willibert Schlösser aus Grevenbroich. Der 61-Jährige ist im Vorruhestand und gibt offen zu, sich in die Idee des Bergwaldprojektes schlicht „verschossen“ zu haben. Es ist schon sein 13. Arbeitseinsatz: „Mutter Natur zuliebe.“
Man lerne immer interessante Menschen kennen, es arbeiteten verschiedene Generationen zusammen. Das sind auch Gründe für Herbert Düren, 64 Jahre alt, anzupacken. Er lebt seit 35 Jahren in Kiel, stammt aber aus Euskirchen. Also verbindet er „das Gute und Nützliche mit dem Schönen“. Wenn die anderen Feierabend haben, setzt er sich ins Auto und besucht Freunde und Familie.