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Nach 36 JahrenBeim „Eifel-Camp“ in Freilingen wechselt der Betreiber

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Urgemütlich kann es im Freilinger Eifel-Camp werden, wenn sich dort beispielsweise stolze Besitzer von Eriba-Caravans treffen.

Blankenheim/Freilingen – Nach 36 Jahren hat der Blankenheimer Ernst Lüttgau seinen Mitarbeitern mitgeteilt, dass er sich von seinem Campingplatz „Eifel-Camp“ in Freilingen trennen wird. Der mehrfach – unter anderem mit fünf Sternen – ausgezeichnete Platz ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Blankenheim: Die 26 Hektar große Anlage hat rund 500 Stellplätze, bis zu 1500 Besucher tummeln sich dort im Sommer. Weit über 100.000 Camper-Übernachtungen zählte Lüttgau dort in diesem Jahr.

Doch jetzt möchte der umtriebige Blankenheimer, dem der Platz derart eine Herzensangelegenheit war, dass er mit seiner Familie ständig vor Ort war, etwas anderes machen. Lüttgau: „Ich werde nächstes Jahr 65 Jahre alt. Meine beiden Söhne, die 24 und 25 Jahre alt sind, möchten den Platz nicht übernehmen, weil sie sich anders orientiert haben.“ Das Unternehmen habe auch seine Schattenseiten. „Man hat 365 Tage im Jahr, sogar an Heiligabend, geöffnet. Ich kann nachvollziehen, dass meine Jungs etwas anderes wollen“, sagt Lüttgau. Und er selbst will das nun auch, denn Lüttgau hat eine künstlerische Seite, die stärker zu ihrem Recht kommen soll. Denn studiert hat er Kunst und das Erste Staatsexamen absolviert.

„Eifel-Camp“ mit viel Emotionalität geleitet

Dietmar Harsveldt aus Mülheim an der Ruhr (siehe „Der neue Besitzer“) , der das Unternehmen „Freizeit-Oasen“ führt und nach eigenen Angaben mittlerweile der größte Besitzer von Campingflächen in Europa ist, übernimmt das Eifel-Camp. Der Kontakt mit Lüttgau sei über eine Campingmesse zustande gekommen. „Das Eifel-Camp ist ein Fünf-Sterne-Platz mit Bekanntheitsgrad und Ansehen. Da sind wir ins Gespräch gekommen“, erläutert Harsveldt.

Der neue Besitzer

Dietmar Harsveldt wohnt in Mülheim an der Ruhr, ist 59 Jahre alt und besitzt neun Campingplätze. Demnächst werden es mit Freilingen und dem Platz in Kalkar, den er ebenfalls erwerben wird, elf sein. Er verfügt damit nach eigenen Angaben über die meisten Campingflächen in Europa. Sein ältester Sohn arbeitet in seinem Unternehmen „Freizeit Oasen“ mit.

Ihm gehören bereits die Freizeitparks- und Anlagen Rethemer Fähre in Böhme, Entenfangsee in Mülheim an der Ruhr, Ruhrtal in Hattingen, der Park Flaesheim und die Marina in Haltern am See, Tillessensee in Dorsten, Altfeld in Kamp-Lintford, Camping Biggesee in Olpe-Sondern sowie der Freizeitpark Kinzigsee in Langenselbold.

„Wir haben einen vernünftigen Kaufpreis gefunden, und ich erhoffe mir vom Eifel-Camp Synergien für meine anderen Plätze“, erläutert er seine Beweggründe für die Übernahme. Alle Mitarbeiter werden laut Harsveldt übernommen. Auf seinen neun Plätzen verfüge er, so Harsveldt, über 10.000 Stellplätze und 6000 Dauermieter. Den Freilinger Platz, der von Lüttgau mit viel Emotionalität geleitet worden sei, brauche er nicht groß zu verändern. Die Anlage werde nur etwas vergrößert.

Das Eifel-Camp zu verkaufen sei für ihn schon eine bedeutende Entscheidung, sagt Lüttgau. Ähnlich schwerwiegend sei 1982 seine Entscheidung gewesen, während des Referendariats der Schullaufbahn Ade zu sagen. „Ich hatte mich schon während des Studiums 1978 mit meiner Werbeagentur selbstständig gemacht. Tagsüber saß ich im Seminar und in der Schule, nachts habe ich die Aufträge abgearbeitet“, beschreibt er seinen damaligen Stress. Seine Eltern Margarethe und Gustav seien einverstanden gewesen, als er ihnen mitgeteilt habe, dass er nicht als Lehrer arbeiten werde. „Jung, dat muss du selbst wissen“, habe seine Mutter gesagt.

Anlage wuchs von 7 auf 26 Hektar

Er konzentrierte sich also fortan auf seine Werbeagentur, fühlte sich damit aber unternehmerisch noch nicht komplett ausgelastet. Zuerst habe er daran gedacht, eine der damals aufkommenden Autowasch-Straßen zu errichten, doch dann brachte ihn der Bau der A1 auf die Idee, vom dadurch zu erwartenden touristischen Aufschwung zu profitieren – zumal er den sommerlichen Run auf den Freilinger See bemerkte.

Von der Gemeinde Blankenheim konnte er entsprechende Flächen bei Freilingen erwerben und gleichzeitig Willi Haseleu, den damaligen Chef der Blankenheimer Baugesellschaft, überreden, beim Investment mit einzusteigen. Der Campingplatz war als Investitionsprojekt gedacht und wurde 15 Jahre lang verpachtet. 2001 übernahm Lüttgau den Betrieb und wandelte viele Dauer-Campingplätze in touristische Plätze um.

Im Laufe der Zeit wuchs die Anlage von 7 auf 26 Hektar. „Wir haben fünf Kategorien von Stellplätzen, das ist einzigartig in Deutschland“, so Lüttgau: Zeltwiesen, Standardplätze, Komfortplätze, Komfort plus und die Luxus-Kategorie. Er habe den Platz für verschiedene Bedürfnisse ausgebaut, es gebe einen Mehrgenerationenplatz, Sportbereiche und eine Chill-Area.