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Abschied von HartmannGemeinderäte in Blankenheim und Dahlem haben sich konstituiert

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Gemeinsam sprachen die Mitglieder des neuen Gemeinderates von Dahlem die Selbstverpflichtungserklärung zu Beginn der konstituierenden Sitzung des Gremiums.

Dahlem/Blankenheim – Zeitgleich fanden die konstituierenden Sitzungen der neuen Gemeinderäte von Dahlem und Blankenheim statt. Bei den einen eine nüchterne formale Angelegenheit, bei den anderen Anlass für die sentimentale Verabschiedung eines Altbürgermeisters.

„Vielen Dank! Ich würde jetzt zwar nicht sagen, dass es kein Zurück mehr gibt, aber Sie haben sich verpflichtet.“ Jan Lembach, wiedergewählter Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, versuchte es in der ersten Sitzung des Gemeinderates der 11. Wahlperiode der Gemeinde Dahlem mit einem Scherz. Gerade hatten die 21 Mitglieder des neuen Gremiums – der Rat ist mit neun von 21 Mitgliedern, die erstmals gewählt wurden, zu 40 Prozent neu besetzt – gemeinsam ihre Selbstverpflichtungserklärung fürs Amt vom Blatt abgelesen.

Lorse leitet die CDU-Fraktion

Im Bürgerhaus von Schmidtheim, wo die Sitzung stattfand, herrschte eine entspannte Atmosphäre, während, durch die zwecks corona-konformer Schnelllüftung geöffneten Fenster gut hörbar, über dem Ort über Minuten immer wieder Kraniche gen Süden zogen. Alle 21 Ratsmitglieder hatten sich zuvor kurz vorgestellt. Da wurde schnell klar: So bunt war der Dahlemer Gemeinderat wohl noch nie. Er besteht jetzt aus vier Fraktionen und einem partei- und fraktionslosen Einzelkämpfer.

Die mit zwölf Mitgliedern nach wie vor stärkste Fraktion, die CDU, ist „mit jetzt vier Frauen und einem von 57 auf 48 Jahre gesunkenen Altersdurchschnitt weiblicher und jünger geworden“, so Werner Lorse, der Nachfolger von Hans-Josef Schmitt als Fraktionsvorsitzender ist.

Lorse ist Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Zülpich. Er kann sich für die künftige Kommunalarbeit in Dahlem so die Expertise aus der Verwaltungsarbeit einer wesentlich größeren Kommune im Kreisgebiet einbringen. Geht es um juristische Details, hat der neue Gemeinderat mit Stefanie Lenz (CDU und ebenfalls erstmals im Rat) jetzt das Fachwissen einer Richterin am Oberlandesgericht Koblenz zur Verfügung.

Wechsel in der SPD-Fraktion

Einen Wechsel kurz vor der konstituierenden Sitzung gab es in der SPD-Fraktion: Marc Ebke, als Ratsmitglied gewählt, hat zwischenzeitlich sein Mandat zurückgegeben, weil er aus dem Gemeindegebiet verzogen ist. In der vierköpfigen SPD-Fraktion ersetzt ihn Manfred Raspe. Erstmals dabei ist auch Martin Kinnen, 21-jähriger Student der Politologie in Köln, und als partei- und fraktionsloser Kandidat im Rat. Kinnen ist zudem neuer Ortsbürgermeister von Baasem. Am anderen Ende der Skala ist Hans-Josef Bohnen aus Schmidtheim (CDU) nun in seiner sechsten Wahlperiode. Er ist seit 26 Jahren Gemeinderatsmitglied.

Wie Kinnen wurden auch die anderen fünf Ortsbürgermeister im Gemeindegebiet bestimmt: Johannes Fahling (SPD) beerbt Reinhold Rader (CDU) in Kronenburg: „Ein junger Mann, den können wir gebrauchen“, kommentierte Rader den Wechsel im Burgort nach 26 Jahren. In Berk (Manfred Braun, CDU), Frauenkron (Frank Vilz, CDU), Schmidtheim (Hans-Josef Bohnen, CDU) und Dahlem (Marita Schramm, CDU) bleibt alles wie gehabt. Zum ersten stellvertretenden Bürgermeister wurde Hans-Josef Bohnen gewählt. Er setzte sich gegen Britta Hauptmann (SPD) durch, die von einer erstmals gebildeten Listengemeinschaft aus SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und dem Fraktionslosen Martin Kinnen aufgestellt worden war. Zweite Stellvertreterin von Jan Lembach wurde in einer Stichwahl Marita Schramm gegen Hauptmann.

Bürgermeisterin Jennifer Meuren mit dem Goldenen Buch der Gemeinde Blankenheim, in das sich Amtsvorgänger Rolf Hartmann (mit Ehefrau Anja) eingetragen hatte.

Bis auf die Verpflichtung der 28 Mitglieder des neuen Gemeinderates – zehn davon beginnen ihre erste Wahlperiode – gab es im Forum der Gesamtschule Eifel keine Gemeinsamkeiten mit den Kollegen und Kolleginnen in Dahlem. In einer kurzen Ansprache umriss die neu gewählte und zu Sitzungsbeginn vereidigte Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim, Jennifer Meuren, die Ziele ihrer Politik. Nicht ohne zuvor im Rückblick Kritisches anzumerken: „Es haben sich da politische Gräben im Gemeinderat aufgetan, die einem Gemeinwesen nicht dienlich sind“, so ihre Warnung. Nun solle man im Gemeinderat „in eine neue Zeit starten“.

Ambitionierte Ziele

Dazu gehören Ziele, zu denen sie an erster Stelle den sorgsamen Umgang mit den kommunalen Finanzen zählte: „Wir müssen im Wünschenswerten das Machbare entdecken und alles tun, um ein Haushaltsicherungskonzept zu vermeiden.“ Sie wolle zudem das Ehrenamt stärken, Kita-Plätze nach Bedarf ausbauen, die Ansiedlung neuer Unternehmen fördern und bestehende Betriebe pflegen. Beides mithilfe eines neuen „lokalen Wirtschaftsmanagements“. Andere Punkte auf der Agenda Meurens sind unter anderem der weitere Breitbandausbau, die „behutsame“ Entwicklung von Neubauplätzen, auch auf den Dörfern, und Formen einer „aktiven Bürgerbeteiligung“. Ihr Motto: „Gemeinde geht nur gemeinsam.“

Nach rund 30 Minuten wurde diese Ratssitzung dann zur feierlichen Verabschiedung für Altbürgermeister Rolf Hartmann. Würdigende Worte fanden nicht nur Amtsnachfolgerin Jennifer Meuren, die vor allem Hartmanns Einsatz beim für Blankenheim zentralen Städtebauförderprogramm (Weiherpark, Ahrstraße und Konsum-Umbau) sowie bei der Einrichtung der Gesamtschule Eifel würdigte. Dass Hartmann für das Schulzentrum auf dem Finkenberg der entscheidende Impulsgeber gegen alle Widerstände gewesen sei, würdigten auch die beiden Schulleiter in einem Video-Grußwort.

Dieses Medium nutzten für ihre Grußbotschaften neben Vertretern der Kirchen Sänger Dominic Sainz aus Freilingen, Toni Schneider für die Bürgerschaft, Sabine Preiser-Marian, Bürgermeisterin von Bad Münstereifel, und Landrat Markus Ramers. Ramers, langjähriges Mitglied im Blankenheimer Gemeinderat, betonte, dass Hartmann in seiner Dienstzeit „für die Gemeinde Blankenheim einiges erreicht hat“.

Abschiedsrede von Schäfer

Für den Gemeinderat wiederum hatte Günther Schäfer eine Abschiedsrede vorbereitet, die er zu einem Rückblick auf die drei Amtszeiten Hartmanns im Blankenheimer Rathaus nutzte.

Teilweise sichtlich gerührt verfolgte der so vielfach Gelobte diesen Abschiedsreigen, bevor er selbst ans Rednerpult trat. Rolf Hartmann dankte explizit „drei Frauen“: Ehefrau Anja, Elke Klassen, der „Heldin meines Schreibtisches“, und Martina Klaes aus seinem Vorzimmerteam. Die beiden hätten ihn „ausgehalten“. Ein Bürgermeister könne am Ende nur „so gut sein, wie es das Gemeindeteam ist“, weitete er die Anerkennung auf alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verwaltung aus.

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Er, Hartmann, sehe es so, dass „alles, was zu Ende ist, auch ein Anfang sein kann“. Er wolle sich jetzt neuen Aufgaben widmen. Doch „im tiefen Herzen bin und bleibe ich einer von euch – aus der Gemeinde Blankenheim“.