In Blankenheim wurde Dilek I. proklamiert. Sie ist die erste weibliche Tollität in mehr als vier Jahrhunderten Karneval im Ort.
Dilek I. regiertBlankenheim hat die erste Prinzessin in mehr als 400 Jahren Karneval
Juh-Jah, Kribbel en dr Botz! Et jeht widder loss. Mit der Proklamation der neuen Tollität startete der altehrwürdige Karnevalsverein Blankenheim in die kurze, aber intensive Session. Proklamiert wurde sie im Rahmen des Winterballs am Samstagabend in der Weiherhalle.
Dabei gelang den Blankenheimern eine faustdicke Überraschung, mit der wirklich nur wenige gerechnet hatten. Prinzessin Dilek I. (Schröder-Tas) wird die Blangemer Jecken durch die Karnevalstage führen. Bereits im vergangenen Jahr wurde beim Schellebäumche, am Tag nach dem traditionellen Frühschoppen, die Idee geboren. „Bei der Einkehr im Haus Frings kam es durch Zufall zum Gespräch“, berichtete Präsident Mike Bruins. Da die in Blankenheim aufgewachsene Dilek Schröder-Tas schon immer Karnevalsprinzessin habe werden wollen, seien die Würfel schnell gefallen.
Sogar der Vorstand des Blankenheimer Vereins war nicht eingeweiht
Selbst für den Vorstand und den Elferrat des Karnevalsvereins war die Personalie eine unbekannte Größe. Nur der Präsident und der zweite Vorsitzende Herbert Meyer waren darüber informiert. In der vergangenen Woche machte der Verein sich das Späßchen und startete über die Sozialen Medien ein Quiz, wer denn die Tollität werden würde. Jeden Tag gab der Präsident dazu Tipps, doch nur eine Person hatte den richtigen Riecher und erriet, was das wohlgehütete Geheimnis der Blangemer war.
Damit steht zum ersten Mal in der über 400-jährigen Geschichte des Blankenheimer Karnevals eine Prinzessin an der Spitze der karnevalistischen Hierarchie. Ungewöhnlich, aber völlig in Ordnung, wie Bruins erläuterte. Denn bereits 2018 sei in der Niederschrift der Jahreshauptversammlung festgehalten worden, dass eine Prinzessin auch allein ohne Prinz möglich sei. Doch zu weit will man's mit den Modernisierungen dann doch nicht treiben: Dreigestirne sind im traditionsreichen Karneval an der Ahr weiterhin ausgeschlossen.
In Blankenheim liegt die karnevalistische Macht nun in Frauenhand
Mit Prinzessin Dilek ändert sich auch einiges in der Rollenverteilung beim Geisterzug. Denn genauso wie beim Sitzungskarneval wechselt die karnevalistische Macht nun in Frauenhand. Bisher hat nämlich die Prinzessin im Turmfenster des Georgstores zu sitzen und ihrem Prinzen, der als Obergeist dem Geisterzug voranreitet, zuzuwinken.
Nun aber wird die Prinzessin natürlich auch Obergeist werden – wodurch sie sich naturgemäß schlecht selbst zuwinken kann. Doch auch dafür fanden die Blankenheimer Jecken eine Lösung. „Im Turmfenster wird nun selbstverständlich die Bürgermeisterin zu sehen sein“, teilte Bruins mit. Auf den Ritt durch Blankenheim werde sich die Prinzessin, genau wie ihre männlichen Vorgänger, durch Reitstunden vorbereiten, kündigte der Präsident an.
Begleitet wird die 43-jährige Prinzessin, die im Zivilberuf beim DRK-Kreisverband Euskirchen arbeitet, von ihrem Mann Markus Schröder, der als Finanzpage unterwegs ist. Die designierte Herzpagin Michaela Greiner musste allerdings kurzfristig die Segel streichen – wegen einer plötzlichen Krankheit musste sie am Samstag ihren Auftritt absagen. Die Krankheitsvertretung übernahm Eva Walber, die an der Seite von Prinzessin Dilek in den Saal einmarschierte. Nach ihrer Gesundung wird Greiner allerdings wieder den Part übernehmen.
Als Jecke Böhnchen sind in diesem Jahr zwei Mitglieder des Junggesellenvereins ausgewählt worden. Noel Mercier und Tom Franzen erhielten in der Weiherhalle ihre Insignien und hatten ebenfalls ihren ersten Auftritt.