Um den dringend benötigten Platz für alle Kinder im Blankenheimer Gemeindegebiet zu schaffen, kommt es neben dem Neubau der Kita Hohental zu weiteren Änderungen.
Für 4,6 Millionen EuroBlankenheim startet Bau der neuen Kita Hohental
Der erste Spatenstich ist erfolgt: Für rund 4,6 Millionen Euro baut die Gemeinde Blankenheim ihren ersten fünfgruppigen Kindergarten. Er entsteht in der Gemarkung Hohental, am Rande des gleichnamigen Baugebiets. In dem zweigeschossigen, L-förmigen Neubau wird Platz für maximal 110 Kinder geschaffen, inklusive einer möglichen Überbelegung. Zusätzlich entsteht eine Spielfläche von um die 1200 Quadratmeter. Auch das begrünte Flachdach kann als Spielfläche genutzt werden.
Der Neubau wird mit Geothermie beheizt. Die Wärmepumpe mit Tiefbohrungen kostet alleine 959.000 Euro. Weitere rund 495.000 Euro sind für die Außenanlagen vorgesehen. Photovoltaik-Module werden zu 100 Prozent über zwei Förderungen des Landes finanziert, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren.
Zur Finanzierung wird die Gemeinde einen Großteil des im Etat eingeplanten Neukredits von 3,5 Millionen Euro für die Kita benötigen. Für Kämmerer Erwin Nelles ergibt das Sinn: „Durch die Miete, die das DRK zahlen wird, wird sich das amortisieren.“ Der DRK-Kreisverband wird Betreiber des Kindergartens sein. Geschäftsführer Ralf Klöcker wies darauf hin, dass man alleine für diese Kita mindestens 20 neue pädagogische Kräfte brauche: „Angesichts des Fachkräftemangels wird das die größte Herausforderung sein beim Neubau.“
Zahlreiche Übergangslösungen bis zur Fertigstellung
Fertig sein soll das Gebäude zum Kindergartenjahr 2024/25, dann soll es eine Entspannung beim Kita-Patzbedarf in der Gemeinde geben. Derzeit sind 229 Kinder über drei Jahre angemeldet, zum Kindergartenjahr 2023/24 sollen es bis zu 243 sein. Bei den Unter-Dreijährigen sind es derzeit 146, deren Zahl wird auf 161 steigen. „Und auch der Bedarf bei den unter Zweijährigen wächst, die Mütter suchen allgemein immer früher einen Betreuungsplatz“, so Meuren. Sie berichtet, dass im vergangenen Jahr 69 Kinder im Gemeindegebiet geboren wurden – was klar mache, dass alle Bedarfszahlen weiter steigen werden.
Bis der Neubau fertig ist, muss die Gemeinde mit einigen Provisorien zurechtkommen, um allen Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Untergebracht sind sie in neun Kitas im Gemeindegebiet. Acht der Kitas befinden sich in gemeindlichen Immobilien, wo sie in Trägerschaft des DRK geführt werden. Der neunte ist der kirchliche Kindergarten Auf Hülchrath in Blankenheim. Das Betreuungsangebot im DRK-Familienzentrum Blankenheim ist derzeit dreigeteilt: Ein Dutzend Kinder sind seit dem 1. Februar 2020 in Blankenheimerdorf.
In Ripsdorf wird ergänzend zur dortigen eineinhalbgruppigen Kita mit 35 Plätzen seit November ein weiteres Gebäude für 20 Kinder genutzt, das eigentlich dem Ort für andere Zwecke zur Verfügung stehen soll. Schließlich ist die in die Jahre gekommene Kita am Nonnenbacher Weg, die durch den Neubau am Hohental ersetzt werden soll, mit aktuell 45 Kindern noch in der Versorgung dabei. „Wir sind gut beraten, wenn wir in Zukunft einen Puffer an freien Plätzen haben“, so Meuren. Die 110 Plätze durch den Neubau werden dringend benötigt. Mit der Inbetriebnahme sollen die 20 zusätzlichen Plätze in Ripsdorf wieder wegfallen, die Kinder kommen nach Hohental. Auch die 45 Kinder der Kita am Familienzentrum wechseln in den Neubau. Die alte Kita am Nonnenbacher Weg werde „als Raumreserve für alle Fälle“ vorgehalten, so Klöcker.
Waldkindergarten ist bereits voll belegt
Gleichzeitig bringt ein Erfolgsmodell die Gemeinde in Zugzwang. Der im August 2022 eröffnete Waldkindergarten „Buchfinken“ bei Mülheim in zwei entsprechend umgebauten Bauwagen ist mit 20 Plätzen komplett belegt. Nun überlegt die Gemeinde, ob sie angesichts der Nachfrage den Standort vergrößern soll. Auch für 2023/24 gebe es eine Überbelegung. Für 105000 Euro erteilte der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung sein Placet für die Anschaffung eines dritten Kindergarten-Bauwagens, der bis zur Fertigstellung der Kita Hohental an der DRK-Einrichtung Nonnenbacher Weg stehen soll, um dort Platzbedarfe zu decken.
Der neue Bauwagen soll rechtzeitig zum neuen Kindergartenjahr geliefert und aufgestellt sein. Mit der Inbetriebnahme des Neubaus Hohental könnte er ab 2024, spätestens 2025 nach Mülheim zum Waldkindergarten umziehen. Der LVR hat den Planungen nach Angaben der Verwaltung schon zugestimmt. Von den anderen Behörden, die zustimmen müssen, werde das demnach ebenfalls erwartet.
Vertreter aller Parteien im Gemeinderat begrüßten den Beginn der Bauarbeiten: Herbert Daniels (CDU): „Eine Investition für einen Kindergarten ist eine Investition in die Zukunft unserer Gemeinde.“ Matthias Schönen (FDP) begrüßte, dass die Gemeinde Herr im Haus sei. Und Maria Sigel-Wings (Grüne) freute sich: „Der Neubau eines Kindergartens zeigt, dass unsere Gemeinde lebt.“