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Neue WegeHier ist Blankenheims Blütenpracht mit dem Fahrrad zu entdecken

Lesezeit 4 Minuten
Sechs Personen stehen vor einem Acker, auf dem in den nächsten Monaten zahlreiche Blumen blühen werden.

Vor seinem Acker erläutern Landwirt Carsten Krings (v.l.), Beate und Friedhelm Linden, Bürgermeisterin Jennifer Meuren und Mitarbeiter der Verwaltung die drei Radwanderwege.

Entlang der neuen Radwege in der Gemeinde Blankenheim erhalten die Besucher auch „Samenbomben“ für daheim.

„Hier blüht dir was.“ So nennt die Gemeinde Blankenheim drei neue Radwanderwege, die entlang von Blühstreifen und -wiesen führen. Die Streckenführung ist nur online über ein Wanderportal abrufbar, eine eigene Beschilderung vor Ort gibt es nicht.

Mit der Idee der drei zwischen 20 und 25 Kilometer langen Schleifen greift die Gemeinde Projekte von einigen Landwirten auf, die teilweise seit mehreren Jahren auf ihren Wiesen und Feldern Parzellen aus der Nutzung herausgenommen haben, um den Artenreichtum der heimischen Flora zu unterstützen und etwa Bienen und Schmetterlingen Weide- und Schutzflächen anzubieten. Das bedeutet, dass es für diese Flächen keinerlei Förderung gibt. Doch das nehmen die Landwirte in Kauf.

Blankenheimer wollen für Nachhaltigkeit werben

Rainer Berlingen aus Blankenheimerdorf etwa hat schon 2015 in der Nähe des Dorfes eine erste Blühfläche mit rund 20 verschiedenen Arten an Blumen und Kräutern angelegt, die möglichst das ganze Jahr über blühen.

2019 folgten ihm unter anderem Markus und Felix Jüngling aus Freilingen, die in der gesamten Gemarkung Blühflächen ausgewiesen haben und das Angebot auch entsprechend vermarkten. Einen Überblick dazu gibt’s online. Jünglings erzeugen auch hochwertiges Mehl, ihr Bauernhof liegt an der Route.

Friedhelm und Beate Linden aus Waldorf wiederum wollen mit ihren Blühflächen gezielt für Nachhaltigkeit werben. „Das bedeutet für uns, dass wir behutsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen“, so Beate Linden. Eine große Wiese für Malven, Adonisröschen, Kornblumen, Koriander, Fenchel, Mädesüß und Co. wurde 2021 angelegt.

In Ripsdorf können auch kleine Parzellen gepachtet werden

Nachhaltigkeit erleben, die Flora schützen. Das soll nach dem Willen von Landwirt Carsten Krings aus Ripsdorf nicht nur durch das Abradeln der neuen Routen möglich sein. Selbst aktiv werden ist bei ihm die Parole: „Wir hatten schon länger die Idee, Parzellen zu verpachten. Die Pächter bekommen von uns das Saatgut, ihre Parzelle erhält auf Wunsch ein Namensschild, wir dokumentieren den Blühverlauf übers Jahr.“2021 wurde das Projekt erstmals umgesetzt.

Unterhalb von Ripsdorf Richtung Lampertstal hat Krings eine Fläche aus 80 Parzellen, jeweils 100 Quadratmeter groß, zugunsten der Wildpflanzen aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen. „Wir haben bisher 40 Parzellen verpachtet“, so Krings. Die Pächter kommen demnach sogar aus Aachen oder Leverkusen. Zudem bietet er eine Attraktion auf dem Maisfeld gegenüber: Seit 2022 wächst hier der Mais hoch zu einem begehbaren Labyrinth.

Krings spendet zudem zehn Euro der Pacht dem Förderverein tumor- und leukämiekranke Kinder in Blankenheimerdorf. Fünf Euro kommen von ihm, fünf vom Pächter. 2021 seien so 500 Euro gespendet worden.

Die Blankenheimer Wege verändern sich, neue werden dazukommen

Für die Gemeinde sind die Bemühungen um Blühwiesen – auf allen Flächen soll möglichst eine späte Mahd stattfinden – eine willkommene Basis zur Planung der drei Radwanderwege: „Wir besitzen zudem in allen Orten selbst einige Grünstreifen, die unser Bauhof in diesem Jahr nach und nach zu Blühflächen umgestalten wird“, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren. So soll das Routen-Trio der Anfang sein. Landwirte, die mitmachen wollen, sind herzlich willkommen, Infos bei Marco Neumann, Tel. 02449/87228, oder per E-Mail.

Auch die nun festgelegten Routen können sich ändern. Einige der Landwirte etwa wollen mit ihren Blühflächen gerne über die Jahre „wandern“, so Friedhelm Linden.

Ab Mai erwarten Landwirte und Gemeinde eine bunte Wildpflanzenpracht. An den Wegen werden neun Kästchen mit „Samenbomben“ installiert – Erdkugeln mit einheimischen Samenarten für den eigenen Garten oder Balkonkasten. Zudem werden kreativ gestaltete Nistkästen angebracht.

Und die Gemeinde, so Meuren, will die Wege aufwerten mit einer entsprechenden Möblierung durch Bänke.


Die neuen Radwege

Route 1 führt vom Startpunkt am Wanderparkplatz Lampertstal in Ripsdorf rund um die Ortschaften Hüngersdorf, Alendorf und Waldorf. Blühflächen gibt es von den Landwirten Krings (Ripsdorf) und Linden (Waldorf).

Route 2 startet am Wanderparkplatz Nonnenbach (K69, kurz vor dem Ortseingang) und streift die Orte Nonnenbach, Blankenheim, Blankenheimerdorf und Mülheim. Passiert werden Blühflächen der Familie Berlingen (Blankenheimerdorf).

Route 3 beginnt am Parkplatz Freilinger See oberhalb von Freilingen. Die Route rund um die Ortschaften Freilingen, Lommersdorf, Ahrdorf und Reetz passiert Blühflächen der Familie Jüngling aus Freilingen, die zudem eigene Wanderwege entlang von solchen Sonderflächen angelegt hat und weitere plant.

Infos zu allen Routen sowie den Link zum Portal Outdooractive gibt’s online. (sli)