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Umstrittener Bau in BlankenheimDie Biogasanlage wird erweitert

Lesezeit 3 Minuten

Die umstrittene Biogasanlage in Blankenheim wird nun doch erweitert.

Blankenheim – Wer dieser Tage zu den Supermärkten im Blankenheimer Gewerbegebiet fährt, der kann dort eine überraschende Beobachtung machen: An der umstrittenen Biogasanlage wird kräftig gearbeitet. Zunächst wurde ein Erdwall rund um das Gelände errichtet, der den Einblick auf das Areal erschwert. Dann rückten gewaltige Autokräne an, die Betonfertigteile abluden. Binnen weniger Tage entstand so ein ganz neues Bauwerk. Anrufe bei mehreren Behörden bestätigten schließlich den Verdacht: Obwohl sich der Blankenheimer Gemeinderat auf Initiative der SPD mit großer Mehrheit gegen eine Erweiterung der Anlage ausgesprochen hat, werden auf dem Gelände nun Fakten geschaffen. Denn der Kreis hat das Vorhaben genehmigt.

Die Biogasanlage sorgte aus mehreren Gründen immer wieder für Ärger und Beschwerden. Denn rund um das Betriebsgelände stank es des öfteren bestialisch. Nicht nur Wanderer, die auf dem Eifelsteig direkt an dem Kraftwerk vorbeikommen, rümpfen angewidert ihre Nasen. Auch die Gewerbetreibenden der benachbarten Betriebe, besonders die Lebensmittelmärkte, fühlten sich enorm belästigt. Erschwerend kam hinzu, dass enorme Mengen Gülle aus der Anlage auf Felder im Großraum Blankenheim/Dahlem verteilt wurden, was zu weiteren Beschwerden aus der Bevölkerung führte. Einige Grundbesitzer kündigten daraufhin sogar ihre Verträge mit dem Betreiber der Biogasanlage. Als der Mönchengladbacher Investor Thomas Bürgers dann auch noch bestätigte, dass keine heimischen Rohstoffe, sondern unter anderem aus den Niederlanden importierter Hühnerkot sowie Klauen- und Pelztiergülle in der Anlage verarbeitet wird, war in den Reihen der Politik kaum noch Sympathie für die Anlage zu verspüren.

1,7 Millionen Euro für die Erweiterung

Mehrfach stellte der Investor in der Vergangenheit Anträge, seinen Betrieb zu erweitern. Etliche Male musste er bei Sitzungen im Rathaus Rede und Antwort stehen. So kündigte er zuletzt an, rund 1,7 Millionen Euro für eine Erweiterung der Anlage investieren zu wollen. So stellte er zum Beispiel den Antrag, ein mindestens 2500 Kubikmeter fassendes Güllebecken zu bauen. Auch ein hoher Schornstein ist vorgesehen. Die mit den unangenehmen Gerüchen belastete Luft soll dadurch in weiter entfernte Gegenden geweht werden. Durch die bessere energetische Auswertung sollen angeblich auch die Gärreste nicht mehr so streng riechen. „Durch die geplanten Maßnahmen wird der Geruch deutlich eingedämmt“, lautete die Aussage von Bürgers im vergangenen November, als er wieder einmal in einer Ausschusssitzung für die geplante Erweiterung warb. Allerdings waren in namentlicher Abstimmung nur drei Mitglieder der UWV für die Betriebsvergrößerung.

Doch der Widerspruch des Blankenheimer Gemeinderates war wertlos, denn nach den gesetzlichen Vorschriften hat der Kreis die Oberhand in solchen Verfahren. „Die Kreisverwaltung hat das Bauvorhaben aus planungsrechtlicher Sicht als genehmigungsfähig beurteilt“, erklärte Swen Weisser, der Pressesprecher des Kreises auf Nachfrage. Die Gemeinde habe ihr Einvernehmen aus überwiegend emissionsrechtlichen Gründen verweigert, sie habe keine planungsrechtlichen Ablehnungsgründe vorgetragen. Die untere Emissionsschutzbehörde habe die Einwände geprüft. „Sie waren aus fachlicher Sicht nicht haltbar“, so Weisser weiter. Deshalb habe der Kreis das gemeindliche Einvernehmen ersetzt und die Baugenehmigung erteilt.