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Veller Hof in BlankenheimVon Bauernhof-Romantik keine Spur

Lesezeit 2 Minuten

Mit Interesse schauten die Besucher eine Maschine an, die selbst dicke Holzstämme mühelos spaltet.

Blankenheim – Für die einen ist es Duft, für manch anderen Gestank. Wenn die olfaktorischen Hinterlassenschaften der Rinderhaltung über die Eifelhöhen wehen, schließt so mancher Stadtflüchtling die Fenster. Schließlich wird die Eifelregion immer noch von Ackerbau und Viehzucht bestimmt.

Doch der Bauernstand hat sich gewandelt: Aus dem „Ackerer“ früherer Jahrhunderte ist mittlerweile eine gut ausgebildete Fachkraft geworden, die mit Computerunterstützung und neuen Technologien betriebswirtschaftlich optimierte Betriebe führen.

Landwirtschaft aus erster Hand

Diesen Unterschied zum romantischen Bild des Kleinbauern zu zeigen ist die Idee des „Grünen Pfades“, den die Kreisbauernschaft Euskirchen gemeinsam mit der Kreisstelle Euskirchen der Landwirtschaftskammer und den Landfrauen des Kreises am vergangenen Wochenende zum 18. Mal veranstaltete. „

Wir wollen Landwirtschaft aus erster Hand zeigen“, fasste Hans-Josef Schorn, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, das Konzept zusammen. Ungeschönt und realistisch soll das sein, und auf dem Vellerhof bei Blankenheim war das auch gewährleistet. „Wir hatten noch nicht einmal Zeit sauberzumachen“, gestand Stefan Pickhardt, Leiter des landwirtschaftlichen Betriebes. Auf dem Vellerhof wird daran gearbeitet, ehemalige Obdachlose wieder in den Arbeitsalltag zurückzuführen. Auch in der Landwirtschaft werden sie eingesetzt.

Der Veranstaltungsort des „Grünen Pfades“ wechselt jährlich zwischen den Höhengebieten und dem Flachland. Die beiden Gebiete entwickeln sich durchaus unterschiedlich.

Am Sonntag führte die Wanderung vom Vellerhof durch das Lampertstal nach Schloßthal. Von der dortigen Burgruine aus war ein kostenloser Shuttle-Service mit Planwagen zu den Versuchsfeldern der Landwirtschaftskammer eingerichtet. Dort erproben die Biologen Varianten der Grünlandbewirtschaftung. Erforscht werden Grassorten, Schnittzeiten und andere Komponenten, die sich auf die Erträge auswirken können. Mit dem Vellerhof hatten die Verantwortlichen einen Betrieb ausgesucht, der nicht nur Ackerbau und Viehhaltung betreibt, sondern auch eine Biogasanlage.

„Damit wollten wir ermöglichen, dass angesichts der Diskussionen, die immer wieder aufkommen, die Bevölkerung sich einmal vor Ort informieren kann“, begründete Schorn die Auswahl.

Auf dem Gutshof in der Nähe von Ripsdorf werden 190 Kilowatt Energie erzeugt. Ein Großteil davon wird genutzt, um das eigene Altenheim zu beheizen. Das Gärsubstrat dient als Dünger für die Felder, auf denen der Mais für die Biogasanlage wächst. Außerdem fließen in den Gärtank die Gülle der 144 Stück Milchvieh und der Kot der rund 200 Freilandhühner.

Neugierig erkundeten die Besucher die weitläufigen Anlagen auf dem ehemaligen Gutshof der Grafen von Blankenheim. In Führungen erläuterte Geschäftsführer Werner Hoff den Besuchern die Tätigkeitsfelder auf dem Hof, der, auch wenn er eine karitative Aufgabe erfüllt, ein positives Betriebsergebnis vorlegen muss.