„Weiherpark“ und Lehrschwimmbecken geplantAsbest-belastetes Freibad wird abgerissen
Blankenheim – Während andernorts die Kinder sich während der heißen Sommerferien in den Freibädern Abkühlung verschaffen konnten, blieb den Blankenheimern nur der Anblick einer Betonruine, die mit Unkraut zuwuchert.
Wo einst das erfrischende Nass lockte, liegt seit langem ein Tümpel mit grünlichem Inhalt. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch jeder Ausflügler, der zur Ahrquelle strebt, kann die Ruine bei der Anfahrt von der Kölner Straße aus bewundern.
Einstimmiger Beschluss
Doch der Schandfleck wird bald verschwinden. Denn der Gemeinderat, den Bürgermeister Rolf Hartmann (parteilos) außerplanmäßig für Dienstagabend einberufen hatte, beschloss in nichtöffentlicher Sitzung den Abriss des Freibads. Von dem Bad, mit dem viele Blankenheimer schöne Erinnerungen an ihre Jugend verbindenden, wird Ende diesen Jahres nicht mehr viel übrig sein.
„Gestern Abend fiel der Beschluss für den Abriss einstimmig, heute morgen wurde der Auftrag bereits vergeben, innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Arbeiten beginnen“, berichtete Hartmann am Mittwoch.
Da Teile des alten Freibads mit Asbest belastet sind, wird eine Fachfirma mit spezieller Qualifikation den Abriss übernehmen, ein Büro wird die Arbeiten begleiten. Je nach Schadstoffbelastung soll möglicherweise ein Teil des Beckens im Untergrund verbleiben.
Komplett abgerissen wird zum Beispiel der zehn Meter hohe Sprungturm, der in der Eifel einmalig war und als Wahrzeichen des Freibads galt. Das Umkleidegebäude soll in Teilen erhalten bleiben, die Riesenrutsche entsorgt werden. Nur die Pumpen aus dem Technikbereich werden als Erinnerung an das Freibad stehen bleiben.
Bis zum Winter fertig
„Ich bin nicht verantwortlich für die Schließung des Freibads, ich bedaure es sogar sehr, aber so ist nun mal Demokratie“, sagte Hartmann, Denn eine Bürgerbefragung im Januar 2015 hatte zur Schließung des Bads geführt (siehe Kasten).
Der Abriss soll im November, also vor Einbruch des Winters, abgeschlossen sein. „Es macht keinen Sinn, dem Freibad nachzutrauern“, sagte der Bürgermeister. Politischer Konsens sei, dass auf dem Gelände etwas Neues für Jugendliche entstehen soll, das länger als nur drei Monate im Jahr nutzbar sei.
Der Giesenbach soll durch den „Weiherpark“ fließen
Die Eröffnung des Blankenheimer Freibades wurde im Sommer 1964 gefeiert. Neben dem Sprungturm mit tiefem Sprungbecken verfügte es über 50 Meter lange Bahnen.
Jahrzehntelang wurde nichts in das Freibad investiert, die Anlage verfiel mehr und mehr, die Wasserverluste waren enorm. Die Rückstellung im Gemeindehaushalt für unterlassene Instandhaltung betrug schließlich fast drei Millionen Euro. Die Besucherzahlen schwankten je nach Wetterlage.
Ex-Bürgermeister Karl-Heinz Gatzen (CDU) ließ einen Plan für ein Hallenbad entwerfen – er wurde nie umgesetzt. Hartmann schlug einen Neubau des Freibads mit Verkleinerung der Wasserfläche vor – er fand keine Mehrheit im Rat.
62,7 Prozent sprachen sich für die Schließung aus
Der Gemeinderat beschloss schließlich eine Bürgerbefragung. Neben Hartmann riefen lediglich SPD und Grüne dazu auf, für den Erhalt des Freibads zu stimmen, CDU, UWV und FDP forderten die Bürger auf, für die Schließung der Einrichtung zu votieren.
Das Ergebnis war eindeutig: 62,7 Prozent sprachen sich für die Schließung aus, 37,3 Prozent für einen Neubau.
Der Abriss wird rund 350.000 Euro kosten. Anschließend wird für rund 2,5 bis 3 Millionen Euro der sogenannte „Weiherpark“ entstehen. Der Giesenbach soll durch das Gelände fließen. Für weitere rund 350 000 Euro wird das stillgelegte Lehrschwimmbecken in einen Jugendtreff umgebaut. Zum Vergleich: Ein neues Freibad hätte 2,2 Millionen Euro gekostet.