BMW, Haribo und TeslaImmer noch kein Großinvestor für Euskirchen und Weilerswist
Euskirchen – BMW, Haribo und Tesla – drei große Firmennamen, die im Kreis Euskirchen für bittere Niederlagen stehen. Alle drei hatten Interesse gezeigt, sich auf dem 205 Hektar großen Gelände Prime Site Rhine Region, das sich auf Gebieten der Stadt Euskirchen und der Gemeinde Weilerswist befindet, anzusiedeln. Doch alle drei entschieden sich letztlich gegen Euskirchen.
BMW zog 2001 nach Leipzig, Haribo 2013 in die Grafschaft (Rheinland Pfalz), und der US-Elektroautohersteller Tesla entschied sich im vergangenen Jahr gegen Euskirchen/Weilerswist und für Brandenburg. Der Traum von zahlreichen Arbeitsplätze in der Region platzte erneut. Auch die Bemühungen des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem internationalen Namen „Prime Site Rhine Region“ Interessenten in China zu finden, blieben in den vergangenen rund 20 Jahren fruchtlos.
Zeit zum Umdenken?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch sie liegt im Kreis Euskirchen offenbar bereits im Koma. Die Gesichter werden mit jeder Absage länger. Zeit zum Umdenken?
Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) fordert jedenfalls ein intensiveres Nachdenken über die Zukunft der großen Industriefläche . „Erneut konnte eine Ansiedlung auf der LEP-Fläche Euskirchen-Weilerswist nicht realisiert werden“, stellte das Euskirchener Stadtoberhaupt während seines Neujahrsempfang am Samstagmorgen betrübt fest (siehe auch Bericht Seite 35).
Konkurrenz im Revier
„So erfreulich es ist, dass die LEP-Fläche bis zum Schluss in der engeren Wahl war, so ernüchternd ist es auch, wiederum nur zweiter Sieger zu sein“, erklärte Friedl zu der Entscheidung des US-Elektroautoherstellers Tesla.
Nach Vorstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, so Friedl weiter, soll auf der riesigen Fläche Deutschlands erster Smart Mobility Campus angesiedelt werden und sich alles um neue Mobilität, erneuerbare Energien und nachhaltige Produktion drehen. „Allerdings sind in letzter Zeit in NRW andere Standorte im benachbarten Rheinischen Revier in den Fokus zukünftiger Entwicklungen gerückt“, stellte der Bürgermeister mit Blick auf die geplanten Ausgleichsmaßnahmen für den Kohleausstieg fest.
Absagen für kleine Betriebe
Hinzu kämen bessere Fördermöglichkeiten in anderen Bundesländern, die die Chancen für eine landesbedeutsame Ansiedlung auf der LEP-Fläche relativierten. Was Friedl zusätzlich wurmt: Während eine Großansiedlung weiter auf sich warten lässt, müssten kleineren Betrieben Absagen erteilt werden. „Anfragen für kleinere Ansiedlungen, also unterhalb der vom Land für die LEP-Fläche vorgegebenen Grenze von 50 Hektar, erhält die Kreisstadt regelmäßig“, erklärte der Bürgermeister.
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Zwischenzeitlich verfüge die Stadt nur noch über wesentlich kleinere eigene Flächen als erwünscht, sodass derartige Ansiedlungen nicht mehr möglich seien. „Insofern muss mit dem zuständigen Landesministerium darüber diskutiert werden, ob nicht ein Teil der LEP-Fläche als überregionales Industrie- und Gewerbegebiet ausgewiesen werden könnte“, sagte Friedl. Eine entsprechende Anregung gebe es bereits. „Diese Überlegung muss nun intensiv erörtert werden“, so Friedl.