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Cityforum EuskirchenViele Argumente sprechen für den Neubau

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Der Schaden, den die Flut im City-Forum angerichtet hat, beläuft sich auf mindestens 6,8 Millionen Euro netto.

Euskirchen – Die Zukunft des Euskirchener City-Forums (EuCF), das seit der Flut am 14. Juli völlig unbrauchbar ist, bleibt vorerst ungewiss. Zwei Möglichkeiten kommen in Betracht: eine Sanierung oder ein Ersatzbau an anderer Stelle. Eine Entscheidung werden die Stadtratsgremien erst treffen, wenn die relevanten Zahlen vorliegen, etwa die Höhe der Kosten, die die Errichtung eines neuen Veranstaltungszentrums verursachen würde.

Ein Standort, der infrage kommt, ist die City Süd hinter dem Bahnhof. Dort wird die Stadt ja auch ein neues Rathaus bauen. Im Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport wurde jetzt deutlich, dass sich einige Fraktionen mit einem Neubau an dieser Stelle anfreunden könnten. Nur der kulturpolitische Sprecher der CDU, Albert Wichterich, sprach sich zu Beginn der Debatte vehement dagegen aus.

Union stimmt der Verwaltung zu

Am Ende jedoch stimmte auch die Union dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu. Er ist eher technischer Natur, und zwar mit Blick darauf, dass der Leiter des Stadtbetriebs Kultureinrichtungen, Jürgen Huthmacher, schon bald für sein Ressort den Wirtschaftsplan 2022 vorlegen muss. Der Ausschuss gab ihm freie Hand, die Finanzplanung so zu gestalten, dass „sowohl der Beginn der Sanierung als auch der Beginn einer Neubaurealisierung denkbar ist“.

Nach Huthmachers Angaben beläuft sich die Schadenshöhe im City-Forum nach den bisherigen Erkenntnissen auf 6,8 Millionen Euro netto. Die Mitarbeiter seines Fachbereichs hatten zwölf Tage damit zu tun, das zerstörte Inventar aus dem Gebäude an der Hochstraße zu schaffen – ein Einsatz, für den die Fraktionen den städtischen Bediensteten ausdrücklich dankten. Das Haus in der gleichen Machart wie vorher herzurichten ist unmöglich, wie Huthmacher unterstrich. Dies liegt unter anderem daran, dass die Lüftungsanlage nach den Regeln der Technik erneuert werden müsste, was in diesem Gewerk zu einem um 30 Prozent höheren Platzbedarf führt.

Umstrukturierung erforderlich

„Einfach einen Erweiterungstrakt neben das Gebäude setzen – das geht aber nicht“, sagte der Betriebsleiter. Eine Umstrukturierung wäre die Folge, die wiederum Einschränkungen bei der Nutzbarkeit zur Folge hätte.

Albert Wichterich hielten diese Argumente nicht davon ab, kategorisch eine Sanierung zu fordern: „Das City-Forum soll in der Innenstadt bleiben.“ Es sorge für eine Belebung des Zentrums. Für den Wiederaufbau werde die Stadt Geld aus dem Aufbaufonds erhalten.

Andere Redner hielten dagegen. Claus Gemballa (SPD) forderte, es dürfe keine Denkverbote geben. Seine Fraktion hege große Sympathie für die Idee der Verwaltung, City-Forum und Rathaus in der City Süd nahe beieinander zu bauen, sodass Synergieeffekte entstehen könnten. Gemballa betonte jedoch auch: „Wir müssen uns zuerst die Zahlen anschauen. Grobe Schätzungen bringen gar nichts.“

Manuela Drexler (Grüne) erklärte unmissverständlich: „In dieses City-Forum sollte man an dieser Stelle nichts mehr investieren. Darüber würde ich am liebsten schon heute abstimmen.“ Alles Weitere müsse man später beschließen.

Auch Thomas Scholzen (FDP) pochte auf eine zügige Entscheidung. Schließlich sei das City-Forum – darauf hatte Huthmacher hingewiesen – mindestens eineinhalb Jahre nicht nutzbar. Wo ein Neubau möglich sei, so Scholzen, „ist ein anderes Thema“. Wichtig sei ein zukunftsorientierter Beschluss.

Sanierung abgelehnt

Richard van Bonn (UWV) wandte sich ebenfalls gegen Wichterichs Forderung: „Ich möchte nicht, dass Euskirchen so wird, wie es war. Ich möchte, dass es besser wird.“ Eine Sanierung des EuCF lehnte van Bonn ab.

Die CDU, stärkste Fraktion, allein aber ohne Mehrheit, ließ sich schließlich von den Argumenten der Gegenseite überzeugen, die weiteren Beratungen abzuwarten. Man sei „natürlich offen für Alternativkonzepte“, erklärte Yvonne Schwalowski. Und auch Wichterich gab zu Protokoll, er werde für den Vorschlag der Verwaltung stimmen.

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Über das EuCF berät nun auch der Arbeitskreis Wiederaufbau, wie Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) ankündigte. Er sagte, ein Neubau wäre deutlich teurer als eine Sanierung, hätte aber auch einen Mehrwert und würde den Standort südlich des Bahnhofs beleben.

Nur am Rande erörtert wurde die Frage, was im Falle eines Neubaus aus dem Areal an der Hochstraße würde. Die Grünen können sich dort einen familienfreundlichen Park vorstellen.