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Windkraft„Riesenrad“ an der B51 – Unternehmen plant 229 Meter hohe Anlage

Lesezeit 4 Minuten

Auf dem Grundstück des Schmidtheimers Graf Bessel will Kever das Windrad errichten. Es wäre das höchste im Kreis Euskirchen.

Kreis Euskirchen – Direkt neben der Bundesstraße 51 an der Gemeindegrenze von Blankenheim und Dahlem soll das höchste Windrad im Kreis Euskirchen errichtet werden.

„Geplant ist eine Höhe von exakt 229,45 Metern“, bestätigte Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen, auf Anfrage dieser Zeitung. Bauherr ist die Kever aus Kall, ein Gemeinschaftsunternehmen der KEV Energie und des Ingenieurbüros Becker.

Zum Vergleich: Die Anlagen im jüngst in Betrieb genommenen Windpark Baasemer Wald sind bis zu 207 Meter hoch. Und die beiden Anlagen an der B51, zwischen denen das neue Windrad gebaut wird, sind knapp 75 Meter hoch.

200 Meter hohe Windräder

Das Grundstück, auf dem das Windrad errichtet werden soll, liegt im „Sondergebiet Windpark Blankenheimerdorf“ und gehört Graf Beissel aus dem benachbarten Schmidtheim. Auf anderen Parzellen der Gräflichen Verwaltung Beissel von Gymnich im Dahlemer Wald werden demnächst zwei rund 200 Meter hohe Windräder errichtet, die in der Nähe von Oberschömbach und der umliegenden Orte in der Gemeinde Hellenthal liegen.

Das Projekt neben der B 51 kann in Angriff genommen werden, weil der Blankenheimer Gemeinderat Ende vergangenen Jahres auf Aufforderung des Kreises Euskirchen die dort bislang geltende Höhenbegrenzung von 75 Metern aufgehoben hat. Gleiches gilt für den Windpark Rohr-Reetz an der L115. Auf dem Klageweg erreichte die Firma Windenergie Jansen aus Viersen, dass sie dort bereits ein 150 Meter hohes Windrad bauen durfte. Doch auch dort gibt es nun weitere, konkrete Pläne.

Details stehen noch nicht endgültig fest

„Im Bereich Rohr/Reetz plant die Kever fünf Windräder, die zwischen 200 und 230 Meter hoch sein sollen“, berichtete Markus Böhm, Geschäftsführer der Ene, Mutterunternehmen der Kever. Die Details zu den Anlagen stünden noch nicht endgültig fest. Die Leistung jedes Windrads werde je nach Typ zwischen drei und vier Megawatt liegen. Diese Windmühlen werden nicht auf Gemeindeparzellen, sondern auf Privatgrundstücken errichtet.

Für das knapp 230 Meter hohe „Riesenrad“ neben der B 51 gab es bereits einen sogenannten „Scoping-Termin“ bei der Kreisverwaltung in Euskirchen, die für das Genehmigungsverfahren zuständig ist.

Bei einem solchen Erörterungstermin legen die Behörden und die Träger öffentlicher Belange, also zum Beispiel Naturschutzbehörden, den Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung fest. „Der Gemeindeverwaltung lag bislang noch keine offizielle Information der Kever vor“, erklärte der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann auf Anfrage dieser Zeitung.

Nach Rücksprache mit dem Unternehmen habe man folgende Vorgehensweise abgesprochen: In der bevorstehenden Sitzungsperiode, wahrscheinlich in der Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung am Donnerstag, 16. März, 18 Uhr, werde Kever die Blankenheimer Politiker über beide Vorhaben informieren.

Anfang April werde es dann zu diesem Thema eine Bürgerversammlung geben. Aufgrund der jüngsten Vorfälle mit Windkraftgegnern in der Einwohnerfragestunde würden bei dieser Versammlung strenge Regeln gelten. Hartmann weiter: „Zuständige Genehmigungsbehörde ist zwar der Kreis, aber trotzdem werde auch ich mich beteiligen.“

Über das geplante Windrad an der B 51 wurde der Dahlemer Gemeinderat am Dienstagabend im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung ausführlich informiert.

Neue Vergütungsregeln

Seit Jahresbeginn gelten für die Einspeisung von umweltfreundlich erzeugtem Strom in die Netze neue Regeln. Im Rahmen der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wurde bei der Bezahlung des Ökostroms ein Systemwechsel vollzogen.

Bislang wurde für jede Kilowattstunde eine feste Vergütung gezahlt. Dieser Satz wurde im Laufe der Jahre immer weiter gesenkt, weil die Kraftwerke, egal ob Windräder oder Solaranlagen, immer leistungsfähiger wurden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wurde zunächst nach oben gedeckelt. Außerdem gilt nun ein Ausschreibungsverfahren: Den Zuschlag bekommt derjenige, der für den Ökostrom das billigste Angebot abgibt.

„Effizienz hat nun die oberste Priorität“, erklärte Ene-Geschäftsführer Markus Böhm. Er ist zuversichtlich, mit den geplanten Windrädern bei Blankenheim ein konkurrenzfähiges Angebot abgeben zu können. „Bei dem Standort handelt es sich um eine Mittelgebirgslage mit guter Windhöffigkeit“, erklärte er.

Der Standort habe weitere Vorteile: Die gute Lage in der Nähe der Wirtschaftsregion Rhein/Ruhr, in der viel Strom benötigt werde. „Bei uns gibt es eine gute Infrastruktur der Stromnetze, gerade im Hoch- und Höchstspannungsbereich sind noch freie Kapazitäten vorhanden“, sagte der Geschäftsführer. (jop)