Neuer Weg in DahlemAuf 2,5 Kilometern barrierefrei an der Kyll entlang wandern
Dahlem-Hammerhütte – Wanderwege gibt es auch in der Gemeinde Dahlem eigentlich genug. Nun will die CDU-Fraktion im Gemeinderat einen weiteren Rundkurs anlegen lassen: Eine 2,5-Kilometer-Schleife am Kyllufer entlang zwischen Kronenburgerhütte und Hammerhüte. Der Weg soll vor allen Dingen komplett barrierefrei sein. Und damit wäre er ein eher seltenes touristisches Angebot in der Nordeifel.
Die Kosten für den Weg, der keine wesentlichen Steigungen enthält und ausschließlich am idyllischen Eifelbach vorbeiführt, beziffert die Union in ihrem Antrag auf „überschlägig 100.000 Euro“. Die Summe, so Fraktionssprecher Werner Lorse, mache klar, dass eine Realisierung von Fördermöglichkeiten abhängig sei.
Der Gemeinderat stimmte einstimmig zu: Bürgermeister Jan Lembach ist von den Politikern beauftragt worden, von seiner Verwaltung die Machbarkeit eines solchen Weges prüfen zu lassen.
Touristiker sehen Bedarf
Man sehe durchaus den Bedarf für einen weiteren barrierefreien Wanderweg, unterstützt Patrick Schmidder, Geschäftsführer der Nordeifel Tourismus GmbH in Kall, die Idee. In der Nordeifel sind Wanderwege für Menschen mit Mobilitätseinschränkung noch eher selten. Der „Wilde Weg“ im Kermeter wurde eigens deshalb konzipiert, die Runde um die Oleftalsperre gilt, weil durchgehend geteert, als geeignet für Rollstuhlfahrer, so Schmidder. Man könne dazu wohl auch die Eifelspur „Ritter, Römer, Rüben“ durch Zülpich und rund um den Wassersportsee – 8,4 Kilometer mit 24 Metern Höhenunterschied – zählen, sagt der Touristiker.
Auch die Eifelschleife „Milchweg“ bei Kall (95 Meter Höhenunterschied) fällt ihm ein, oder der „Moorpfad“ bei Dahlem – zumindest einen Teil des beliebten Spazierweges.
Wege finden
„Die Nachfrage nach barrierefreien Wegen nimmt kontinuierlich zu“, bestätigt Patrick Schmidder von der Nordeifel Tourismus GmbH (NET) das Interesse an geeigneten Wegen für Menschen mit Mobilitätsbehinderung.Wo findet man solche Wege? Die beiden bekanntesten Online-Wanderportale unterscheiden sich hier deutlich. Im Gegensatz zum Anbieter Komoot bietet Wettbewerber Outdooractive einen Filter „barrierefrei“ an, den man bei der Tourensuche setzen kann. Die NET, die über Outdooractive ihre Wanderwege vermarktet, will die Filteroption künftig für geeignete Wege in der Nordeifel verstärkt nutzen. Zudem werden derzeit zwölf Eifelschleifen und Eifelspuren auf ihre Barrierefreiheit geprüft und sollen im März dann präsentiert werden. (sli)
Nimmt man die Bedingung der durchgängigen Befahrbarkeit mit dem Rollstuhl als Kriterium, gilt allerdings: In einem Mittelgebirge ist das Angebot naturgemäß eher mau. Nur dann ist die Auswahl etwas größer, wenn die Wege nicht asphaltiert sein müssen, sondern auch verdichteter Kies reicht. Dann ist eine Strecke grundsätzlich auch für Kinderwagen befahrbar.
Diese Unterschiede und die grundsätzliche Problematik kennt auch Franz-Josef Kühlwetter. Er ist Vorsitzender sowie Wege- und Wanderwart der 96 Aktive starken Eifelvereins-Ortsgruppe Kronenburg-Baasem-Berk-Frauenkron und damit zuständig für Wanderwege im südlichen Teil der Gemeinde Dahlem. Er steht an der Brücke über die Kyll, die den Wendepunkt der vorgeschlagenen Schleife darstellen würde. „Von Brücke zu Brücke“ könnte man die Runde nennen, denn sie dreht rund einen Kilometer westlich nach erneuter Kyllquerung wieder in Richtung des Start-Zielpunkts unterhalb von Hammerhütte.
Zahlreiche Wege markiert
Das südliche Kyllufer ist schon als Wanderweg markiert. Unter anderem führen hier der Fernwanderweg Hocheifelweg, die Eifelspur Dahlemer Quellenpfad, alte örtliche Wege der Touristiker an der Oberen Kyll und der Drei-Länder-Radweg entlang. Letzterer ist nicht mit dem Kyll-Radweg zu verwechseln, der weiter südlich entlang der ehemaligen Bahntrasse verläuft.
Kühlwetter wirft einen Blick auf die Karte, die die CDU ihrem Antrag beigefügt hat: „Will man das heute noch, einen Wiesenpfad teeren? Man möchte doch eher eine Entsiegelung der Böden, statt eine Versiegelung.“
Was er meint, ist wenige 100 Meter weiter zu sehen: Oberhalb des Klärwerks Kronenburg – bis hierhin führt eine asphaltierte Straße – führt ein Pfad durch die Wiesen am Kyllufer. Er müsste auf einigen 100 Metern Länge asphaltiert werden, um mit dem Rollstuhl befahrbar zu sein. Wesentlich länger wäre die bisher aus befestigtem Kies bestehende Strecke entlang der südlichen Bachseite zu asphaltieren, bis sie wieder auf die Brücke unterhalb von Hammerhütte stößt. Insgesamt geht es um 965 Meter. Ein weiteres Problem sieht Kühlwetter bei der kleinen Holzbrücke über die Kyll, die der Wendepunkt wäre und auf die an beiden Uferseiten eine Stufe führt: „Man müsste da wohl jeweils eine kleine Rampe bauen.“
Mögliche Alternative
Der größte Teil der Kosten von geschätzten 100.000 Euro erklärt sich aus den Asphaltarbeiten. Kaum Kosten dürften für die Ausweisung eines Parkplatzes anfallen: Der müsste vor der Zufahrt nach Hammerhütte an der B421 sein und nicht an der Kyllbrücke unterhalb des Weilers. „Dort dürfte das wegen des benötigten Platzes für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge des Bauern von Hammerhütte und für den Viehtrieb nicht möglich sein“, so Kühlwetter.
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Wäre auch mit Blick auf die Kosten – wenn es denn keine Förderung gibt – ein solcher Wanderweg überhaupt sinnvoll? „Eigentlich nicht“, sagt Kühlwetter. Geteerte, flache Wirtschaftswege gibt es gerade im Kylltal ja genug. Etwas weiter westlich von Hammerhütte etwa lasse sich problemlos eine – schon asphaltierte – Schleife mit Start und Ziel am ehemaligen Kronenburger Bahnhof markieren. „Die nutzt auf der Hälfte des Weges einfach den Kyll-Radweg“, so Kühlwetter: „Dann geht es durch eine Unterführung und über einen ebenfalls asphaltierten Weg wieder zurück.“