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Koranschulungen in DahlemDitib baut alte Jugendherberge Baasem um

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Die Pläne für die Aufstockung stellte Architekt Hassan Ingo Schmiede den Politikern vor.

Dahlem-Baasem – Die ehemalige Jugendherberge in Baasem, die versteckt hinter Bäumen und Büschen oberhalb der Kalköfen bei Kronenburg liegt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach mehreren Eigentümerwechseln, unter anderem war dort einst der Sado-Maso-Club „Akademie Baronat Cronenburg“ beheimatet, gehört das Gebäude neuerdings der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib).

Der Verband will in Baasem Erholungswochenenden und religiöse Schulungen anbieten. Um die Kapazität zu erhöhen, will er das Hauptgebäude aufstocken. Am Donnerstag informierte sich der Dahlemer Bauausschuss über dieses Vorhaben.

Die Politiker wurden in dem Innenhof der ehemaligen Jugendherberge von Bauingenieur Erkin Cetin und Architekt Hassan Ingo Schmiede empfangen. „Die Nachfrage ist groß“, berichtete zunächst Cetin den Politikern. Denn Ditib gehören laut Cetin mehr als 900 Vereine in Deutschland an.

Vor 20 Jahren Ort für Sado-Maso-Spiele

„Baron Winfried“ lud einst zu schwarzen Messen in die „Akademie Baronat Cronenburg“ ein. Dies sorgte 1998 für Aufregung. Denn in der Akademie „können alle nur denkbaren und begehrten Neigungen ausgelebt werden, die überhaupt vorstellbar sind“, versprach die Werbung.

Die Redaktion des Magazins „Dominant & Devot“ hatte sich zunächst in der ehemaligen Jugendherberge einquartiert. Dann begann der Umbau mit „mehreren schwarzen Studios“, zwei „Kliniken“, „ Gummi-Studio“ , Kerkerzellen, Dark-Room-Discothek und „Spielwiesen für Bi-Partys“. Einige Arbeitsplätze, so hieß es damals, sollten in der Akademie geschaffen werden: für ein Hausmeisterehepaar mit „entsprechenden Allround-Fähigkeiten“ und „Sklaven“.

Nach einer Großrazzia gab der damalige Mieter auf und zog weg. Zuvor kündigte er an, die „Liberalsoziale Sex-Partei Deutschlands“ gründen zu wollen. (jop)

Ditib bezeichnet sich selbst als bundesweiter Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten der angeschlossenen türkisch-islamischen Moscheegemeinden. Massiv in die Kritik geraten ist der in Köln ansässige Verein wegen seiner Verbindung zum staatlichen Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei.

Bislang erst wenige Seminare

Bislang habe man in Baasem erst zwei Seminare angeboten, so Cetin weiter. Der Betrieb sei also bis jetzt nicht wirklich angelaufen. Dies liege auch daran, dass das Gebäude Schäden aufweise. Man habe bereits die Abwasserleitungen saniert. Doch es gebe noch etliche Mängel.

„Jugendlichen, die hier hinkommen, muss man ein richtiges Programm bieten“, erklärte Cetin weiter. Denn nach drei oder spätestens vier Tagen in dieser Bildungsstätte würden sie sich anöden. „Das Schöne ist aber, die können hier nirgendwo hin, noch nicht einmal in einen Supermarkt.“ Die religiöse Unterrichtung werde überwiegend auf Deutsch erfolgen. „Die meisten hier aufgewachsenen Kinder sprechen kaum noch türkisch, ihr Deutsch ist oft viel besser.“

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Die ehemalige Jugendherberge bei Baasem soll saniert und vergrößert werden. Die Ditib will dort Koranschulungen anbieten.

Dann übernahm Architekt Schmiede das Wort, um das Bauvorhaben zu erläutern. „Die Dächer hängen durch, sie müssen dringend saniert werden“, erklärte er und zeigte auf den eingeschossigen Verbindungstrakt zwischen Vor- und Hauptgebäude. Selbst Laien konnten erkennen, was der Architekt meinte.

Die ehemalige Jugendherberge hat derzeit 25 Doppel- und drei Einzelzimmer. Um die Kapazität zu erhöhen, will der Islamverband das Hauptgebäude aufstocken. Zunächst war angedacht, ein steileres Dach aufzusetzen und darin Gauben einzubauen. Doch dann entschied man sich um und will nun das Hauptgebäude um 2,50 Meter erhöhen. In dem zusätzlichen Geschoss sollen 14 neue Räume untergebracht werden.

Mathias Brandenburg (CDU), der die Ausschusssitzung leitete, gab die Anregung, Ditib solle nach Fertigstellung die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür einladen. „Das machen wir selbstverständlich“, kündigte Schmiede an.

Ablehnende Haltung des Bauausschusses

Lothar Ademes (CDU), der Baasemer Ortsvorsteher, fragte: „Sind Sie sich wirklich sicher, das Sie das Gebäude aufstocken wollen?“ Denn er habe schon so manchen Eigentümerwechsel erlebt. „Wir sind uns sicher, wir werden das Gebäude nicht wieder verkaufen“, so der Architekt.

Nach der Ortsbesichtigung beriet der Ausschuss im Rathaus über das Vorhaben. Über die Baugenehmigung muss der Kreis Euskirchen entscheiden, die Gemeinde kann lediglich im Verfahren eine Stellungnahme abgeben.

Der Ausschuss lehnt die geplante Aufstockung des Hauptgebäudes ab. Die Verwaltung wird eine entsprechende Vorlage für die kommende Ratssitzung verfassen. „Ausschlaggebend für die Ablehnung sind Aspekte des Landschaftsschutzes“, erläuterte Bürgermeister Jan Lembach (CDU).