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TraditionsveranstaltungKronenburger Kulturtage stehen vor ungewisser Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
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Martin Schöddert (links) ist noch im Vorstand dabei,  Hans-Jürgen Knauf und Eddi Meier sind es nicht mehr.

Dahlem-Kronenburg – Nach 23 Jahren stehen die über die Region hinaus bekannten Kronenburger Kunst- und Kulturtage (KKK) vor einer ungewissen Zukunft: Beim Veranstalter, dem 1985 gegründeten „Freien Forum Kronenburg“, kriselt es.

Zwei von drei Vorstandsmitgliedern im Verein sind nach Ablauf ihrer Vorstandzeit nicht zur Wiederwahl angetreten. Die Konsequenz: In diesem Jahr fallen die KKK möglicherweise aus.

Zwei Vorstandsmitglieder sind raus, bleibt noch eins

Martin Schöddert ist nicht zu beneiden. Nicht, weil er seit zehn Jahren das Haus für Lehrerfortbildung des Landes NRW leitet. Nein, er ist als derzeit einziges verbliebenes Vorstandsmitglied des „Freien Forums Kronenburg“ alleinverantwortlich für die Organisation der seit 1996 stattfindenden KKK.

Schödderts Vorstandskollegen Hans-Jürgen Knauf und Eddi Meier haben diese Ehrenämter für derzeit rund 30 Vereinsmitglieder in der Mitgliederversammlung Anfang des Jahres zur Verfügung gestellt. Doch andere wollten die Arbeit nicht übernehmen. Meier jedoch ist als Beisitzer geblieben.

Überlegungen zur diesjährigen Veranstaltung

Schöddert ist wie auch Kronenburgs Ortsvorsteher Reinhold Rader ins Grübeln gekommen. Wie können die Vorbereitungen für die KKK, die eigentlich vom 6. bis 9. September geplant sind, mit derart verkleinerter Mannschaft im kleinen Organisationsteam gestemmt werden? Martin Schöddert sagt: „Ich schufte ja gerne.“ Doch eine Lösung hat er noch nicht.

Es müsste ja nicht nur eine Bühne für eine eventuelle Wiederholung des im vergangenen Jahr gut besuchten Open-Air-Konzertes auf dem Vorplatz des Hotels Burghaus rechtzeitig angemietet werden. Vor allem warten die Künstler auf eine Bestätigung ihrer Anfrage. Eine ganze Reihe von ihnen sind KKK-Stammgäste. Zudem müssten auch die Einsatzpläne für die ehrenamtlichen Helfer erstellt werden.

Eine Lösung, wie die Kulturtage stattfinden könnten, haben Martin Schöddert (l.) und Reinhold Rader noch nicht.

Die Zeit rennt

Kurzum: Schöddert läuft bei allem guten Willen die Zeit davon, soll es zu den 24. KKK kommen – selbst wenn es nur eine abgespeckte Ausgabe wäre. „Ich kann nur sagen, dass ich mich für das Forum verpflichtet habe, die Kronenburg Classes, das Programm für den Musikernachwuchs, auch in diesem Jahr fortzuführen“, stellt Schöddert zunächst einmal fest.

Ortsvorsteher Reinhold Rader jedenfalls fände es ausgesprochen schade, wenn die Veranstaltungen ausfallen würden: „Sie sind doch neben dem Flohmarkt und dem Weihnachtsmarkt ein Highlight für den Ort.“

Mobilisierung von Freiwilligen gestaltet sich schwierig

Doch auch ihm sind, wenn es um die Mobilisierung von Freiwilligen für die nötigen Vorbereitungsarbeiten und bei den KKK-Tagen selbst geht, eher die Hände gebunden: „Unser Musikverein und der Kirchenchor können auftreten, aber mehr ist wohl nicht drin.“

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Denn die 300 Kronenburgerinnen und Kronenburger sind ja derzeit ohnehin in Sachen freiwilliger Arbeit gefragt: Das „Haus des Gastes“ wird renoviert. Eigenleistung der Bevölkerung ist, wie so häufig bei öffentlicher Bezuschussung solcher Gemeinschaftsobjekte, Voraussetzung für Fördermittel.

Ausfall der Kulturtage würden auch andere Dienstleister betreffen

Auch andere würden den schlimmsten Fall unter diesen Vorzeichen, den Ausfall der diesjährigen Kunst- und Kulturtage, bedauern. Bettina Hellgardt, verantwortlich für Villa Kronenburg und Hotel Burghaus, fände es nicht nur wegen der dann wegfallenden Ausstellungsoption für Künstlerinnen und Künstler an den beiden Adressen schade.

Warnt vor dem Ausfall der Kulturtage: Bettina Hellgardt.

Sie würde ja auch die Wiederholung des Open-Air-Konzerts vor dem Burghaus befürworten – wenn die Bühne finanziert werden kann. Im vergangenen Jahr hatte der damalige Freies-Forum-Vorstand Hans-Jürgen Knauf für den Zweck rechtzeitig einen Jahresfördertopf angezapft.

Die Kunstsammlung der Dr. Axe-Stiftung im Hasenberghof, die in der Vergangenheit zu den Kunst- und Kulturtagen eigens Sonderführungen durch die Ausstellungsräume angeboten hatte, hätte dieses Jahr kaum eine Chance, dabei zu sein:

Dann ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Nun muss Martin Schöddert für das Freie Forum wohl eine Entscheidung treffen: Kronenburger Kunst- und Kulturtage 2019 ja – in welche Form auch immer – oder eine Pause bis zum nächsten Jahr?

Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht. Hellgardt warnt: „Wenn so etwas einmal ausfällt, zeigt die Erfahrung andernorts, dass eine Wiederaufnahme schwierig wird.“

Eintwicklung der Kulturtage

1996 hat das 1985 gegründete Freie Forum Kronenburg die Kunst- und Kulturtage (KKK) im Burgbering als Veranstalter übernommen. Es ist der wesentliche Vereinszweck.

Aus der zunächst als Kunstschau von Kronenburger Künstlerinnen und Künstlern gedachten Werkausstellung in den alten Wohnhäusern unterhalb der Burgruine entwickelte sich in den vergangenen Jahren eine Kunstmeile mit den Arbeiten von Kreativen auch weit über die Region hinaus.

Der Termin wurde bewusst auf das Wochenende des bundesweiten Tages des Denkmals Anfang September gelegt. In den besten Jahren kamen einige Tausend Besucher nach Kronenburg. Zudem wurde das Programm in den vergangenen Jahren um Konzerte, etwa in der Pfarrkirche, ausgeweitet.

Von den alten Häusern am Burgbering, die zuletzt immer weniger Besitzer für die Besucher der KKK öffnen wollen, verlagerte sich das Angebot vor allem ins Haus für Lehrerfortbildung.